WARP 1 - Der Quantenzauberer (German Edition)
sein Gegner sich befand. Hinter ihm ertönte ein ominöses Knarzen, und als er herumfuhr, sah er, wie ein großes Stück Bühnenbild heruntergelassen wurde. Es war rund und bestand aus Leinwand, die auf einen Holzrahmen gespannt war. Auf der Vorderseite waren lauter ineinandersteckende Kreise aufgemalt.
»Ich fress ’nen Besen!«, stieß Percival aus. »Eine Zielscheibe.«
»Einen Besen?«, sagte eine Stimme aus den Schatten der Kulissen. »Ich denke, das wird nicht nötig sein.«
Percival wich zurück, bis seine Schulterblätter gegen die Zielscheibe stießen und sein Kopf genau in der Mitte der Scheibe war. Bevor er begriff, wie ihm geschah, prasselte ein regelrechter Messerhagel aus der Dunkelheit auf ihn nieder.
Ich bin tot , dachte Percival und schloss schicksalsergeben die Augen.
Doch er war nicht tot, sondern die verschiedenen Messer, Zinken, Schwerter und Bajonette nagelten ihn fest an die Zielscheibe, und er verlor höchstens einen Humpen Blut aus kleineren Wunden.
War das ein Versehen oder Absicht? Percival wusste es nicht, aber er nutzte seine noch funktionierende Lunge, um seinen letzten Verbündeten zu rufen.
»Vergiss den Haken, Pound! Schieß den Kerl ab!«
Pound stürzte aus seinem Versteck und schwenkte hektisch seine Pistole herum, auf der Suche nach dem Opfer.
»Wo bist du, Garrick? Zeig dich!«
Durch irgendeinen Trick erschien Garrick, wo er eine Sekunde zuvor noch nicht gewesen war. Sein Gesicht leuchtete bleich im Bühnenlicht, umrahmt von seinem langen dunklen Haar.
»Dieser Angriff auf mein Zuhause ist eine Beleidigung.«
»Hör auf zu quatschen und steh still!«, befahl Pound.
»Damit Sie mich erschießen können? Was für eine seltsame Bitte. Aber gut, wie Sie wünschen. Drücken Sie auf Ihren elenden Abzug, aber seien Sie vorsichtig – falls Sie mich verfehlen, treffe ich bestimmt.«
Allem Anschein nach hatte Pound alle Trümpfe in der Hand, aber dass sein Boss an einer Zielscheibe festgenagelt war, machte ihn nervös.
»Jetzt schieß schon, Mann!«, drängte Percival. »Das schafft doch ein Affe.«
Garrick breitete die Arme aus. »Nur zu, Schotte. Bringen Sie es zu Ende.«
Pound blinzelte sich den Schweiß aus den Augen und fragte sich, wieso dieser Auftrag so gründlich schiefgegangen war.
»Auf die Knie, Garrick!«
»Oh nein, ich gehe vor niemandem in die Knie.«
Percival zerrte an den Messern, die ihn festhielten. »Erschieß ihn, Pound! Drück ab!«
»Sie sind feige«, spottete Garrick. »Ein Schwächling!«
Pound drückte ab, und aus dem Lauf schoss eine blaue Rauchwolke. Der Knall war ohrenbetäubend, und einen Moment lang war Garricks Oberkörper von einem wabernden Nebel umhüllt.
Als der Rauch sich auflöste, stand Garrick unverletzt und unverändert da, abgesehen von dem Blut an seinen Zähnen und der Kugel dazwischen.
»Großer Gott«, ächzte Pound, »er hat die Kugel gefangen. Das ist kein Sterblicher.«
»Schieß noch mal, du Trottel!«, schrie Percival. »Du hast doch ’nen Revolver in der Hand.«
Die Kugel immer noch zwischen den Zähnen, sagte Garrick: »Sie haben Ihre Chance gehabt. Jetzt bin ich an der Reihe.«
Pound war so verwirrt, dass seine Füße wie Blei waren und Tränen über seine roten Wangen liefen. »Aber Sie haben doch gar keine Pistole.«
Garrick rieb die Hände vor seinem Mund, als wolle er sie erwärmen, dann spuckte er die Kugel mit solcher Kraft aus, dass sie Pounds Stirn durchbohrte und der Schotte augenblicklich zu Boden ging.
Da begriff Percival, wie tief er im Schlamassel steckte.
»Bitte, Sir. Wir haben Geld in unseren Taschen. Nehmen Sie es und lassen Sie mich gehen. Ich verschwinde mit dem nächsten Schiff nach Amerika.«
In Garricks Augen lag kein Quäntchen Barmherzigkeit. »Ich brauche den Namen des Mannes, der euch beauftragt hat.«
Percival biss die Zähne zusammen. »Das geht nicht. Ich hab ’nen Eid geschworen.«
»Ah, einen Eid«, sagte Garrick und schlenderte um die große Zielscheibe herum. »Das ist als solches ja schon sehr verräterisch.«
»Mehr sag ich nicht«, knirschte Percival stur. »Tun Sie, was Sie wollen, Sie Teufel.«
»Das, mein Herr, klingt sehr verlockend«, sagte Garrick und entfernte eines nach dem anderen die Messer, die Percival an die Zielscheibe nagelten. »Sie wissen vielleicht, dass ich einst ein recht berühmter Zauberer war. Manche nannten mich den Großen Lombardi, doch meine eigentliche Berühmtheit erlangte ich unter einem anderen Namen.«
Garrick hielt inne, und
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