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WARP 1 - Der Quantenzauberer (German Edition)

WARP 1 - Der Quantenzauberer (German Edition)

Titel: WARP 1 - Der Quantenzauberer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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leuchtete im Bühnenlicht. »Sie haben einen schönen Tenor, Percival. Nicht bühnenreif, aber wohlklingend. Möchten Sie mich nicht mit einer Zugabe erfreuen?«
    Percival gehorchte, doch seine Stimme wurde mit jedem Ton zittriger und endete in einem panischen gurgelnden Schrei, als Garrick dem Kopfteil der Kiste einen Stoß versetzte und ihn wirbelnd über die Bühne rollen ließ.
    Das Letzte, was Percival sah, bevor sein Herz vor Schreck zu schlagen aufhörte, war sein eigener Rumpf, der sich von ihm entfernte, und seine zappelnden Fingerspitzen, die sich von ihren Fesseln zu befreien versuchten.
    Garrick hätte ihm erklären können, dass das alles ein geschicktes Spiel mit Spiegeln und Prothesen war, doch ein guter Zauberer verrät niemals seine Geheimnisse.
    Mit einem übermütigen Quickstepp tanzte er über die Bühnenrampe.
    »Nur zu, schaun Sie vorbei«, sang er und beschloss, den letzten Teil diesmal auf einem hohen Ton enden zu lassen, »die Rammböcke kümmern sich druuuum.«
    Und genau das werde ich tun .
    Der Zauberer trat auf eine Pulverbombe, die im Mittelgang unter dem Teppich verborgen war, und verschwand in einem Magnesiumblitz und einer Rauchwolke.

Golgoth, Golgoth
    Schlupfwinkel der Rammböcke, London. 1898
    Spezialagentin Chevron Savano war der Gedanke gekommen, dass sie vielleicht Opfer eines riesigen Undercovereinsatzes geworden war. Schließlich gab es ja auch Akten aus dem Zweiten Weltkrieg, denen zufolge Englisch sprechende Feinde Gefangenen in Kriegslazaretten erzählt hatten, der Krieg sei vorbei und sie könnten jetzt alles offenlegen. Aber das waren hochrangige Gefangene gewesen, und die Einsätze hatten Unsummen gekostet. Sie war bloß eine Möchtegernagentin mit einer Blechmarke. Niemand würde so einen irrsinnigen Aufwand veranstalten, um die paar armseligen Geheimnisse in ihrem Kopf zu erfahren.
    Auch die letzten Zweifel, ob sie sich tatsächlich im London des neunzehnten Jahrhunderts befand, lösten sich in dem Moment auf, als Chevie aus dem Lagerraum im Keller kam und den »Klub« von Otto Malarkey und seinen Dieben, Gaunern und Halsabschneidern betrat.
    Riley packte sie am Arm. »Agent … Chevie, überlassen Sie mir das Reden mit den Rammböcken. Ich kenne diese Leute.«
    »Entspann dich, Kleiner, ich kann selbst für mich sprechen.«
    Riley zog eine Grimasse. »Ich weiß. Mit Ihrem losen Mundwerk landen Sie jedes Mal in der Patsche, ganz egal in welcher Zeit.«
    »Das ist Psychologie, Riley«, rechtfertigte sich Chevie, obwohl sie wusste, dass das nur die halbe Wahrheit war. »Das verstehst du nicht.«
    Der Schlupfwinkel der Rammböcke sah nicht so aus, wie man sich einen Schlupfwinkel normalerweise vorstellen würde. Die wackelige Kellertreppe führte in das Erdgeschoss eines geräumigen Hauses, das ein einziger offener Raum war, ohne Zwischenwände, um die Decke zu tragen, die gefährlich durchhing und ohne den gemauerten Kamin in der Mitte längst herabgestürzt wäre. In dem großen Raum drängte sich eine solche Menge eingefleischter Halunken, wie man sie sonst vermutlich nirgends finden würde, außer vielleicht im Innern eines Gefängnisses.
    Dazwischen liefen alle möglichen Tiere frei herum, unter anderem Hühner, Hunde und sogar ein paar Schafsböcke, die, angefeuert von ihren zweibeinigen Namensvettern, mit gesenkten Hörnern miteinander kämpften.
    Es gab mehrere improvisierte Bühnen aus Fässern und darübergelegten Brettern, auf denen burleske Damen Trinklieder sangen oder Straßengauner Hütchenspiele anboten. In den Kristalllüstern hockten mindestens vier Papageien, die in ebenso vielen verschiedenen Sprachen fluchten.
    »Wow«, sagte Chevie, die sich vorkam wie in einem bunten Kaleidoskop. »Das gibt’s doch nicht.«
    »Seien Sie still!«, zischte Riley. »Vielleicht schaffe ich es noch irgendwie, uns hier rauszuzaubern.«
    Er duckte sich zwischen einem Affen und dessen Dompteur hindurch, um Malarkey einzuholen. »Mister Malarkey, Euer Majestät. Ich kann ein paar Zaubertricks. Tauben, Kaninchen und solche Sachen. Denken Sie an eine Karte, egal welche.«
    Malarkey ging weiter zur Mitte des Raums. »Nein. Wir haben uns auf einen Kampf geeinigt, Junge. Spar dir deine Manöver. Hast du mir nicht vorgeschlagen, dass ich auf die kämpfende Lady setzen soll?«
    Damit hatte er recht.
    »Ja«, gab Riley zu. »Aber das war –«
    Malarkey trat über einen bewusstlosen Matrosen hinweg, der eine gebratene Schweinskeule im Arm hielt. »Das war, als du unter Deck warst,

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