WARP 1 - Der Quantenzauberer (German Edition)
die einmalige Gelegenheit, euren Einsatz ohne Strafzahlung zurückzuziehen. Aber wenn ihr euer mühsam erstohlenes Geld in der Kasse lasst, wird das belohnt, und zwar mit höheren Gewinnchancen, einem Grog auf Kosten des Hauses und der Bewunderung eurer Mitganoven. Und ihr könnt frei entscheiden, wer das Blutvergießen übernehmen soll. Wählt den kräftigsten Dreckskerl aus euren Reihen und lasst ihn gegen mein Mädchen antreten. Nehmt, wen immer ihr wollt, Hauptsache, er trägt unser Abzeichen.«
Riley wurde mit jeder Sekunde unbehaglicher zumute. Das war zwar eine unterhaltsame Vorstellung für die Rammböcke, aber er und Chevie saßen hier sozusagen auf dem Silbertablett. Falls Garrick es geschafft hatte, sich in den Zeittunnel zu verfrachten, würde es sicher nicht lange dauern, bis die Gerüchte über eine kämpfende Squaw an sein Ohr drangen.
Und dann werden die Blauröcke morgen früh zwei Leichen mehr aus der Themse fischen .
Riley beugte sich über die Armlehne des Throns.
»Chevie«, flüsterte er, »machen Sie kurzen Prozess, und dann nichts wie weg. Ich werde das Gefühl nicht los, dass Garrick uns auf den Fersen ist.«
»Geht klar. Wir verschwinden so schnell wie möglich«, sagte Chevie. Bisher hatte Riley mit seinen Garrick-Ahnungen jedes Mal einen Volltreffer gelandet.
Malarkey hatte den Wortwechsel gehört. Er hob Riley vom Thron und setzte ihn zu seinen Füßen auf den Boden wie einen königlichen Hund oder einen Narren. »Macht euch wegen Albert Garrick keine Sorgen. Meine besten Mordjungs liegen in seinem Unterschlupf auf der Lauer, und das Geld dafür kommt von demselben guten Mann, der euch ins Jenseits schicken will. Und was das Verschwinden angeht, so scheint mir, ihr habt einen Teil unserer Abmachung vergessen.«
Chevie schlug die Faust in die offene Hand, und ein paar massige Männer wichen erschrocken zurück. »Welche Abmachung?«, fragte sie.
Riley ließ den Kopf hängen und antwortete an Malarkeys Stelle: »Entweder wir erkämpfen uns einen Platz bei den Rammböcken, oder es gibt zwei plötzliche Todesfälle – Ihren und meinen. Wenn wir aufgenommen werden, gehören wir Malarkey, und zwar für immer.«
Malarkey deutete auf Riley. »Einen Shilling für den Jungen, weil er so aufgeweckt ist. Sie kämpfen um die Luft zum Atmen, junge Dame. Und selbst wenn es Ihnen gelingt, mir euren Tod zu entringen, gehört mir immer noch euer Leben. Vergessen Sie das nie.«
Elegant wie ein Säbelfechter drehte er sich auf dem Ballen um, bis seine Peitsche auf Riley zeigte. »Nehmt ihn und verpasst ihm das Zeichen. Er gehört jetzt zu uns.«
Hände reckten sich aus der Menge und griffen nach Riley, so viele, dass es aussah, als würde er von einer Seeanemone verschlungen. Riley wehrte sich und brachte mehrere seiner Häscher mit geschickt platzierten Hieben zu Fall, doch sobald einer stürzte, sprang sofort ein anderer an seine Stelle. Die Rammböcke hoben ihn hoch und trugen ihn durch das Gedränge in eine Ecke des Raums, wo ein hutzeliger Mann saß, umgeben von Büchern, Schachteln mit Nadeln und kleinen Fläschchen mit zähflüssiger, leuchtender Farbe. Die Finger des Mannes waren klein wie die eines Kindes, aber knorrig und in den Falten farbgetränkt, sodass jeder Knöchel aussah wie ein Regenbogen. Riley wurde grob auf einen Holzstuhl gesetzt und von schraubstockartigen Händen an den Schultern festgehalten.
»Sieh an, ein junger Rekrut?«, sagte der alte Mann.
»Ganz recht, Farley«, erwiderte Rileys Klammergreifer.
Ein leises Klimpern ertönte, während Farley nach einer passenden Nadel suchte. »Das ist doch kein Rammbock«, murmelte er. »Eher ein zartes Lamm. Aber das ist ja nicht mein Bier …« Er nahm eine feine Nadel aus der Schachtel, um damit das Abzeichen in die Haut zu tätowieren.
»Machen Sie vorher keine Zeichnung, Mister?«, fragte Riley nervös.
Farley lachte hustend. »Eine Zeichnung? Junge, ich mach das schon seit Jahren, das könnt ich sogar im Schlaf. So, und jetzt halt still, sonst wird das kein Rammbock, sondern ’ne Ziege.«
»Die Nadel ist doch sauber, oder? Ich will nicht meinen Arm verlieren.«
»Keine Angst, die ist besser sterilisiert als jedes Skalpell im St Bart’s. Anton Farleys Stiche haben noch nie geeitert. Das geht ganz fix, und bevor du weißt, wie dir geschieht, ist es schon vorbei. Und dann nehme ich eine neue, mit Alkohol gereinigte Nadel für deine Freundin.«
Bei der Erwähnung seiner Freundin reckte Riley den Hals und versuchte,
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