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WARP 1 - Der Quantenzauberer (German Edition)

WARP 1 - Der Quantenzauberer (German Edition)

Titel: WARP 1 - Der Quantenzauberer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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zur Kampfarena hinüberzublicken, ohne dabei die Schulter zu bewegen. Doch von seinem Platz konnte er nicht einmal Chevies Kopf sehen, nur einen Haufen Rammböcke, die einen rhythmischen Ruf anstimmten.
    »Golgoth, Golgoth!«, intonierte die verbrecherische Versammlung, und wieder: »Golgoth, Golgoth!«
    »Ach je«, seufzte Farley. »Also nur eine Nadel.«
    Chevie hatte sich noch nicht an den allgegenwärtigen Gestank des viktorianischen London gewöhnt. Selbst die Luft schien eine sepiabraune Tönung zu haben und merkwürdige Flocken rieselten auf sie herab.
    Das kann nicht gesund sein , dachte sie. Ich will lieber gar nicht wissen, woher diese Flocken kommen.
    Die Rammböcke hatten einen Kreis um sie gebildet und wahrten offenbar lieber einen gewissen Abstand zu der Indianerprinzessin, was vermutlich mit der großen Keule zu tun hatte, die sie in ihrer zierlichen Hand hielt und von deren Spitze Blut auf den Boden tropfte.
    Und jetzt riefen die Männer andauernd Golgoth  – wahrscheinlich der Name eines besonders fiesen Exemplars der Rammböcke.
    Rammböcke. Die Typen sind so machomäßig drauf, die könnten glatt ihre eigene Fernsehshow aufziehen, in der sie Motorräder reparieren und Hanteln stemmen.
    Die Menge teilte sich, und ein finster dreinblickender Schrank trat auf den Kreis zu, als wäre er der Weltmeister in irgendetwas Gewalttätigem.
    Das ist also Golgoth , dachte Chevie. Für den brauche ich wahrscheinlich zwei Keulenschläge, bis er in die Knie geht .
    Golgoth hob die Hand, zwickte sich vorsichtig in den Kopf und nahm sein Haar ab, das offenbar ein Toupet war.
    »Hältst du Marvin mal solange, Pooley?«, sagte Golgoth und ließ das Haarteil in die Hände seines deutlich kleineren Freundes fallen. Der tat, worum ihn sein deutlich größerer Freund bat, was vermutlich die Grundlage ihrer Beziehung war.
    Zwei Dinge überraschten Chevie an Golgoth und seinem Freund.
    Erstens: Das eklige Haarteil hatte einen Namen.
    Und zweitens: Niemand außer ihr schien den Namen Pooley lustig zu finden. Er klang wie eine Mischung aus »Pudel« und »Kuli«.
    »Okay, Golgoth«, sagte sie und ließ ihre Fingerknöchel knacken. »Ich werde versuchen, dich rücksichtsvoll zu verletzen.«
    »Ich nix Golgoth«, sagte der Riese. »Ich kleiner Bruder.«
    Das war das Letzte, was sie hörte, denn im gleichen Moment traf sie etwas in der Größe eines Betonblocksteins mit der Wucht eines Dampfhammers gegen die Brust.
    Chevie war zwar kräftig und schnell, aber sie war auch klein und leicht. Der Schlag ihres Angreifers warf die junge FBI-Agentin mit so viel Schwung zu Boden, dass sie über die Dielen segelte und sich dabei ein Dutzend Splitter in den Rücken jagte.
    Der Schmerz war so heftig, dass Chevie sich fragte, ob ihre Lunge zerquetscht war, doch zu ihrer Erleichterung setzte die Atmung schließlich wieder ein.
    »Oooh!«, stöhnte sie, und ein Blutfaden senkte sich von ihrer Lippe zu den Überresten ihres Timekey, der zerbrochen neben ihr lag.
    Jetzt sitze ich hier fest.
    »Das ist gemein.«
    »Golgoth! Golgoth!«, jubelten die Rammböcke und stampften mit den Füßen, dass der ganze Boden bebte.
    Mühsam richtete Chevie sich auf alle viere auf, unsicher, ob ihr Kopf noch ganz war, und fragte sich: Wo ist dieser Golgoth? Können diese Kerle sich unsichtbar machen?
    Taumelnd kam sie auf die Füße. Sie schüttelte den Kopf, um die Sterne zu vertreiben, die vor ihren Augen tanzten, und hielt Ausschau nach ihrem Angreifer. Doch in der Kampfarena war niemand außer Otto Malarkey.
    »Wo ist er?«, fragte Chevie benommen. »Zeigen Sie mir Golgoth.«
    Schuldbewusst legte Malarkey zwei Finger an seine Lippen. »Tja, ich fürchte, Prinzessin, das bin ich. Golgoth ist mein alter Zirkusname. Ich war früher Muskelmann.«
    Ach du Scheiße , dachte Chevie. »Aber ich kämpfe doch für Sie!«
    Malarkey nahm die Finger von den Lippen und deutete damit auf seine Männer. »Ich habe ihnen gesagt, sie können jeden beliebigen Rammbock wählen, und da haben die schlauen Kerle mich genommen. Wer wäre schließlich besser dafür geeignet? Und jetzt muss ich mich entscheiden: Stolz oder Geld.«
    Lass mich raten , dachte Chevie. Der Stolz gewinnt .
    »Und in dem Kampf siegt immer der Stolz. Ich muss meinen Gewinn opfern, um meine Stellung zu wahren.«
    Chevie ging in Boxerhaltung, den Kopf hinter die erhobenen Fäuste gesenkt.
    Viel bringen wird’s nicht. Mit den Riesenhänden kann Malarkey glatt durch meine Abwehr schlagen. Ich muss mich auf

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