Warrior Cats 03 - Die Macht der drei 06 - Sonnenaufgang
uneben und senkte sich hinab zu einem kleinen Bach, der zwischen den Baumwurzeln dahinplätscherte.
»Fangt Beute und ruht euch dann aus«, befahl Brombeerkralle. Distelblatt fand, dass er angespannt klang – vielleicht machte er sich Sorgen, wo ihre Reise sie als Nächstes hinführte. Weiß er, dass etwas Gefährliches vor uns liegt?
Farnpelz verschwand im Dickicht und Löwenglut und Birkenfall zogen gemeinsam los.
»Willst du mit mir jagen?«, fragte Distelblatt Haselschweif. Ihre Clan-Gefährtin war immer noch erschüttert wegen ihrer Panik auf dem Donnerweg.
»Ja, gern!« Haselschweifs Ohren schossen in die Höhe. »Und wo?«
»Das ist egal. Wir können gleich hier loslegen.«
Beide Kätzinnen hoben die Schnauzen und schnupperten. Distelblatt entdeckte einen starken Eichhörnchengeruch und sah einen Moment später am Fuß eines knorrigen Dornenstrauchs eines am Boden scharren. Sie deutete mit den Ohrenspitzen darauf. Haselschweif nickte mit leuchtenden Augen.
Distelblatt bedeutete ihr zu bleiben, wo sie war, und schlich in einem großen Kreis um den Baum herum. Sie hatte diesen Jagdtrick schon so oft im DonnerClan-Territorium angewandt, dass es sich fast so anfühlte, als wäre sie zu Hause. Sie pirschte sich von der anderen Seite an das Eichhörnchen heran, kam ihm immer näher und glitt mit ihren Pfoten lautlos durch das Gras. Als sie meinte, nah genug zu sein, stieß sie ein lautes Heulen aus und sprang. Voller Panik flitzte das Eichhörnchen davon und rannte direkt in Haselschweifs Krallen. Sie tötete es mit einem raschen Biss ins Genick.
»Guter Fang!«, rief Distelblatt.
»Du hast ihm die Falle gestellt«, miaute Haselschweif, die wieder fröhlicher aussah.
Als Distelblatt zu ihrer Freundin tappte, kam Löwenglut hinter einem Brombeergestrüpp hervorgesprungen. »Birkenfall und ich haben ein richtig fettes Kaninchen erwischt.«
Schon tauchte Birkenfall auf und zerrte das Kaninchen mit den Vorderpfoten herbei. Mit einem tiefen Seufzer ließ er es fallen und stolperte dabei gegen die niedrigen Zweige eines Haselstrauchs, worauf eine Ladung Schnee von den Ästen auf ihn herabrutschte und ihn unter sich begrub. Fauchend vor Abscheu tauchte er wieder auf und schüttelte sich die kalte Last vom Pelz.
Distelblatt konnte ein amüsiertes Maunzen nicht unterdrücken. »Pass auf oder wir müssen dich bald Schneefall nennen«, schnurrte sie.
Die vier jungen Katzen brachten ihre Beute in eine geschützte Senke am Bach, wo der Boden von einer Laubschicht bedeckt war. Bald erschien Farnpelz mit einem weiteren Eichhörnchen und Brombeerkralle mit ein paar Mäusen. Während sie fraßen, breitete sich die Wärme ihrer Körper in der Senke aus. Mit den Zweigen der Büsche über ihren Köpfen fühlte es sich für Distelblatt fast an wie in einem Bau.
Mit vollem Bauch und gemütlich ausgestreckt fuhr sie sich mit der Zunge über das Maul. »Ich könnte einen ganzen Mond lang schlafen«, verkündete sie schläfrig.
»Schön«, miaute Brombeerkralle, »dennoch sollten wir einen Wachposten aufstellen.«
»Ich übernehme die erste Wache«, bot Löwenglut an.
»In Ordnung.« Brombeerkralle riss das Maul zu einem weiten Gähnen auf. »Weck mich, wenn du fertig bist, dann übernehme ich die nächste Runde.«
Während Distelblatt sich schlafen legte, sah sie als Letztes die golden getigerte Gestalt ihres Bruders, der mit gespitzten Ohren zwischen die Bäume starrte.
Eine Pfote, die sie in die Seite stupste, weckte Distelblatt. Sie blinzelte verwirrt und meinte zuerst, im Kriegerbau zu sein. Wo sind das Moos und die Farnpolster? Und warum höre ich Wasser fließen?
Dann fiel ihr ein, wo sie sich befand. Haselschweif schaute auf sie herab. »Du bist dran mit Wachehalten«, miaute sie. »Du bist die Letzte.«
Distelblatt rappelte sich auf und bog den Rücken zu einem Buckel. Löwenglut, Birkenfall und Farnpelz lagen zusammengerollt neben ihr. »Wo ist Brombeerkralle?«, gähnte sie.
»Er ist während meiner Wache aufgewacht«, erklärte Haselschweif. »Er sagte, er würde die Gegend vor uns auskundschaften.« Sie machte es sich zwischen den Blättern gemütlich und schlang ihren Schwanz über die Nase. »Ich schlafe noch eine Runde, solange ich kann«, murmelte sie.
Distelblatt leckte sich die Blattstückchen aus dem Pelz und tappte dann zwei oder drei Pfotenschritte zum Bachufer. Ehe sie sich bückte, um zu trinken, ließ sie ihren Blick über die Bäume um sich wandern. Sie konnte die Umrisse der Zweige vor dem
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