Warrior Cats 2. Feuer und Eis
Langschweif verächtlich von sich.
»Wenn sie ihn nicht für einen Riesenbovist halten!« Borkenpfote warf Feuerherz einen schnellen Blick zu und seine Schnurrhaare zuckten.
Feuerherz legte die Ohren an und schaute weg. Er beobachtete Gelbzahn, die mit einem Maul voll Frauenminze in die Kinderstube eilte. Unglücklicherweise bemerkten das auch die beiden anderen Kater. »Sieht so aus, als ob das Hauskätzchen sich eine Erkältung geholt hat. Was für eine Überraschung!«, miaute Langschweif. »Goldblüte hat recht behalten – der wird die Blattleere nicht überleben!«
Der gestreifte Krieger wandte sich zu Feuerherz um und starrte ihn an. Er wartete auf eine Reaktion, aber Feuerherz ignorierte ihn und ging hinüber zu dem Haufen Frischbeute, wählte sich eine Drossel aus und trug sie weg, um sie in Ruhe zu verzehren. Die ewigen boshaften Anfeindungen zehrten an seinen Kräften.
Graustreif und Sturmwind teilten ihre Mahlzeit neben dem Brennnesselgebüsch.
»Hallo, Feuerherz, hast du eine gute Jagd gehabt?«, fragte Sturmwind.
»Ja, danke«, erwiderte Feuerherz. Graustreif blickte nicht auf.
»Blaustern hat gesagt, du kannst mit zur Großen Versammlung kommen«, teilte Feuerherz seinem Freund mit.
»Ich weiß«, antwortete Graustreif kauend.
»Gehst du auch?«, wandte sich Feuerherz an Sturmwind.
»Darauf kannst du wetten! Die Versammlung heute würde ich für nichts in der Welt verpassen!«
Feuerherz trottete weiter und fand einen ruhigen Platz am Rand der Lichtung. Langschweifs Worte hallten in seinem Kopf nach. Würde der Clan das kleine weiße Junge jemals akzeptieren? Er schloss die Augen und begann sich zu waschen.
Als er sich umdrehte, um seine Flanke zu lecken, berührten seine Schnurrhaare etwas. Er öffnete die Augen und sah Sandpfote neben sich stehen. Ihr orangefarbenes Fell glänzte silbern unter dem aufgehenden Mond.
»Ich hab mir gedacht, du magst vielleicht etwas Gesellschaft«, miaute sie. Dann setzte sie sich neben ihn und begann ihm mit langen, sanften Strichen den Rücken zu waschen.
Durch halb geschlossene Augen fing Feuerherz einen Blick von Borkenpfote auf, der ihn vom Bau der Schüler aus anstarrte, unfähig, seinen Neid und sein Erstaunen zu verbergen. Borkenpfote war allerdings nicht der Einzige, der von Sandpfotes Geste überrascht war – auch Feuerherz selbst hätte solche Freundlichkeit von der wilden, jungen Kätzin nie erwartet, aber ihre Wärme war ihm mehr als willkommen.
»Gehst du zur Großen Versammlung?«, fragte er sie.
Sie hielt inne. »Ja. Und du?«
»Ich auch. Ich glaube, Blaustern wird Streifenstern und Nachtstern zur Rede stellen.« Er wartete auf eine Antwort, aber sie starrte hinauf zum Himmel, der sich langsam verdunkelte.
»Ich wünschte, ich könnte als Kriegerin gehen«, murmelte sie. Feuerherz spannte sich an, aber ausnahmsweise lag in ihren Worten keine Spur von Eifersucht oder Bitterkeit.
Er war betreten. Er wusste, dass seine eigene Ausbildung erst nach der von Sandpfote begonnen hatte, und trotzdem war er schon vor mehr als zwei Monden zum Krieger ernannt worden. »Es kann nicht mehr lange dauern, bis Blaustern dir deinen Kriegernamen gibt«, beteuerte er und versuchte dabei aufmunternd zu klingen.
»Warum dauert es so lange, was glaubst du?«, fragte Sandpfote und richtete ihre hellgrünen Augen auf ihn.
»Ich weiß es nicht«, musste er zugeben. »Blaustern ist krank gewesen, und da sind die Schwierigkeiten mit dem FlussClan und dem SchattenClan. Ich nehme an, sie hat andere Dinge im Kopf.«
»Dabei sollte man doch meinen, dass sie jetzt mehr Bedarf an Kriegern hat als sonst!«
Feuerherz empfand Mitgefühl mit ihr. »Ich nehme an, sie wartet einfach auf … den richtigen Zeitpunkt.« Er wusste, das klang nicht sehr hilfreich, aber es war alles, was ihm einfiel.
»Vielleicht zur Blattfrische«, seufzte Sandpfote. »Und wann, glaubst du, bekommst du einen neuen Schüler?«
»Blaustern hat noch nichts gesagt.«
»Vielleicht gibt sie dir Wolkenjunge, wenn er alt genug ist.«
»Das hoffe ich.« Er starrte über die Lichtung zur Kinderstube. »Wenn er so lange lebt.«
»Natürlich wird er das!«, miaute Sandpfote zuversichtlich.
»Aber er hat Fieber.«
»Alle Jungen haben mal Fieber!«, erwiderte Sandpfote. »Mit seinem dichten Fell wird er im Nu gesund werden. Überhaupt wird sein dicker Pelz in der Blattleere nützlich sein, ideal für die Jagd im Schnee. Die Beute wird ihn niemals entdecken, und er wird doppelt so lange draußen
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