Warrior Cats – Der vierte Schüler
weiter. Wir kommen zurück, so schnell wir können.«
Taubenpfote rannte hinter ihrem Mentor her die Böschung hinunter und sprang hinter dem Damm ins Bachbett. Auf ihrem Weg über den steinigen Boden bemerkte sie, wie fest und hart ihre Ballen auf der langen Reise geworden waren. Sie spürte nicht einmal mehr, wenn sie auf eine scharfe Kante trat.
Der Tag näherte sich dem Sonnenhoch, als sie das Wäldchen erreichten, wo sie eine Pause eingelegt und gejagt hatten. Löwenglut verlangsamte seine Schritte. »Schneeflocke ist uns bis hierher gefolgt«, miaute er. »Vielleicht sucht sie diesen Ort häufiger auf. Taubenpfote, kannst du sie hier irgendwo aufspüren?«
Die Geräusche vom Zweibeinerort stürmten bereits auf Taubenpfotes Sinne ein: dröhnende Monster, jaulende Zweibeiner und ihr seltsam schrilles Alltagsgeklapper. Am liebsten hätte sie sämtliche Geräusche ausgeblendet und sich nur auf den Boden vor ihren Pfoten und die raschelnden Blätter in nächster Nähe konzentriert, wusste aber, dass sie das diesmal nicht durfte. Sie musste auf jeden Laut achten, alle Informationen verwerten, die ihr über Ohren, Nase und Pfoten zugetragen wurden. Sie schickte ihre Sinne aus, konzentrierte ihre Suche auf Schneeflocke, konnte aber nirgendwo eine Spur des weißen Hauskätzchens entdecken.
»Macht nichts«, tröstete sie Löwenglut. »Wahrscheinlich ist sie bei den Kaninchen oder in einem Zweibeinernest.«
Sie trabten weiter flussabwärts. Wenig später fing Taubenpfote Kaninchengeruch auf und die beiden Katzen kletterten am Ende des Zweibeinerterritoriums aus dem Bachbett. Die Kaninchen mümmelten zwar noch hinter ihrem glänzenden Zaun im Gras, aber von den Hauskätzchen fanden sie keine Spur. Taubenpfote entdeckte einen Hauch von Puzzle, aber sonst nichts.
»Wo sind sie denn nur geblieben?«, jammerte sie. »Ich dachte, sie würden hier wohnen.«
Ihre eigene Enttäuschung spiegelte sich in Löwengluts Augen. »Ich dachte, wenigstens das wäre leicht«, miaute er leise. Nach einigem Zögern fuhr er fort: »Wahrscheinlich zählen sie den ganzen Zweibeinerort zu ihrem Territorium. Meinst du, dass du herausfinden kannst, wo sie sich aufhalten?«
Taubenpfote wurde es schwer ums Herz. Drei Hauskätzchen? An so einem großen Ort mit so viel Lärm? Aber sie hatte die Biber gefunden, also würde sie das hier auch schaffen. Sie musste ihre Sinne einsetzen, damit Kräuselschweif nicht umsonst gestorben war. »Ich will es versuchen.«
Sie setzte sich, schloss die Augen und schickte ihre Gedanken durch den Zweibeinerort. Dieses Territorium war so ganz anders als alles, was sie bisher kennengelernt hatte, und so hatte sie zunächst nur eine sehr vage Vorstellung davon, wie es zwischen den Zweibeinernestern aussah. Schritt für Schritt machte sie sich ein Bild von ihnen, wie sie in Reihen hintereinander standen, dann sah sie Donnerwege und Monster, deren Dröhnen zwischen den roten Steinwänden hallte. Zweibeiner rannten und schrien und trugen Dinge umher …
»Die Hauskätzchen!«, flüsterte ihr Löwenglut ins Ohr. »Du suchst nach den Hauskätzchen.«
Taubenpfote stürzte sich erneut in das wirbelnde Chaos des Zweibeinerorts, diesmal langsamer, lauschte in jede Ecke, ließ die Bilder in ihrem Kopf verweilen, bis sie selbst das kleinste Detail erkennen konnte. Sie sah Schatten von Blättern an dunkelgrünen Sträuchern, Zweibeinerjunge mit breiten, rosa Gesichtern und glänzende, schlafende Monster.
Katzen. Du suchst Katzen … Da ist eine!
Taubenpfote hatte eine Schwanzspitze huschen sehen, Pfoten waren an einer Wand hinaufgeklettert und dann irgendwo im Gras gelandet. Äußerst konzentriert schickte sie ihre Sinne hinterher und prüfte den Geruch.
Nein, das ist keine von den Katzen, denen wir begegnet sind. Zu jung und zu scheu.
Sie ließ ihre Gedanken weiterwandern, bis in einiger Entfernung ein Miauen ihre Aufmerksamkeit weckte. Das kommt mir bekannt vor … Sie folgte dem Laut und entdeckte Karotte, den großen, hellroten Kater, der ein Sonnenbad nahm und nach Puzzle rief. Taubenpfote hörte Krallen auf Holz und wusste, dass der dicke, schwarz-braun getigerte Kater oberhalb von Karotte auf einem Zaun balancierte.
»Ich hab sie gefunden!«, rief sie erleichtert. Sie schlug die Augen auf und sah Löwenglut an. »Komm mit!«
Am Rand des Bachbetts entlang lief sie voraus, an den Kaninchen vorbei bis zu einem schmalen Weg, der zwischen zwei Zweibeinernestern hindurch zu einem Donnerweg führte. Taubenpfotes
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