Warrior Cats – Der vierte Schüler
Fell sträubte sich, als der Gestank der Monster und der Lärm aus den Zweibeinernestern auf ihre Sinne einströmten, bis sie nur noch umkehren, zurück in den Wald rennen und sich dort Blätter in Ohren und Nase stopfen wollte.
Aus einiger Entfernung näherte sich knurrend ein Monster auf dem Donnerweg. Taubenpfote sprang mit einem Satz zurück und prallte mit Löwenglut zusammen. »Entschuldigung!«, keuchte sie, während das glatte, grellbunte Monster an ihnen vorbeisauste. »Ich kann nicht mehr weiter.«
»Doch, du kannst.« Löwenglut schob ihr die Nase ins Schulterfell. »Für die Clans kannst du es. Müssen wir diesen Donnerweg überqueren?«
Taubenpfote nickte und ihr Mentor schob sie sanft zum Rand des harten, schwarzen Streifens. Ihr Herz hämmerte so heftig, dass sie glaubte, es würde ihr aus der Brust springen.
»Wenn ich ›Jetzt‹ sage, rennst du los«, befahl er ihr. Vorsichtig blickte er von einer Seite zur anderen, lauschte mit gespitzten Ohren nach Monstern und hob dann den Schwanz. »Jetzt!«
Taubenpfote unterdrückte ein entsetztes Aufjaulen und rannte los. Ihre Pfoten trommelten über den Donnerweg, dann hatte sie die andere Seite unversehrt erreicht, wo sie sich zitternd in den Schutz einer Hecke presste.
»Gut gemacht!«, schnurrte Löwenglut neben ihr. »Wo geht es jetzt weiter?«
Reiß dich zusammen! Taubenpfote unterdrückte ihr Zittern. »In diese Richtung.« Sie führte Löwenglut am Rand des Donnerwegs entlang, versteckte sich hinter einem Baum, weil sich noch ein Monster herumtrieb. »Glaubst du, dass sie es auf uns abgesehen haben?«, flüsterte sie.
Löwenglut schüttelte den Kopf. »Kann ich mir nicht vorstellen. Aber welche Katze weiß schon, was Monster denken.«
Ihrer Ahnung von Karotte und Puzzle folgend, bog Taubenpfote vom Donnerweg ab und fand sich in einem Gewirr aus schmalen Wegen zwischen roten Steinwänden und hohen Holzzäunen wieder. Hinter einer Kurve wäre sie beinahe auf ein schlafendes Hauskätzchen getreten. Der schwarze Kater sprang auf, fauchte und kletterte auf einen Zaun, um auf der anderen Seite im nächsten Garten zu verschwinden.
Taubenpfote atmete erleichtert auf, zuckte aber gleich darauf vor Schreck zusammen, als hinter dem Zaun auf der anderen Seite ein Hund bellte.
»Keine Angst«, miaute Löwenglut, allerdings sah Taubenpfote, dass sich sein Nackenfell sträubte. »Der kriegt uns nicht.«
»Hoffentlich hast du recht«, flüsterte Taubenpfote.
Die verschlungenen Wege schienen nirgendwo hinzuführen. Ob ich mich verlaufen habe? Taubenpfote strengte erneut all ihre Sinne an. Dann fing sie an einer Kreuzung von zwei Pfaden den intensiven Geruch nach geschnittenem Gras auf und entdeckte einen Busch mit stark duftenden roten Blüten. Genau! Die habe ich schon gerochen … und das Schattenmuster, das dieser Strauch auf den Weg wirft, kenne ich auch.
»Hier müssen wir abbiegen«, rief sie Löwenglut zu und beschleunigte ihre Schritte. »Jetzt über diese Mauer …«
Mit ihrem Mentor an der Seite sprang sie hinauf und wieder hinunter und landete auf einer viereckigen weichen Grasfläche. Karotte lag auf der gegenüberliegenden Seite vor dem Zaun in der Sonne.
»Hallo, Karotte!«, rief Taubenpfote und rannte über das Gras, um den großen, hellroten Kater zu begrüßen.
Karotte riss überrascht die grünen Augen auf. »Die reisenden Katzen!«, miaute er. »Was macht ihr denn hier? Habt ihr die Tiere gefunden, nach denen ihr gesucht habt? Und das Wasser befreit?«
»Die Tiere haben wir gefunden«, antwortete Löwenglut. »Aber wir können das Wasser nicht befreien. Wir … wir brauchen Hilfe.«
»Du meinst, unsere Hilfe?«, rief eine Stimme von oben. »Na, so was!«
Taubenpfote hob den Kopf und sah Puzzle oben auf dem Zaun hocken, sein schwarz-braun getigerter Pelz verschmolz fast mit dem Schatten der Stechpalme. Er sprang herunter, plusterte den Pelz auf und begrüßte Taubenpfote und Löwenglut Nase an Nase.
Karotte blinzelte, seine Augen wanderten skeptisch von Löwenglut zu Taubenpfote und wieder zurück. »Würdet ihr mir das etwas genauer erklären?«, polterte er.
»Weißt du, wo Schneeflocke ist?«, fragte Löwenglut ausweichend. »Wir haben bei den Kaninchen nach euch gesucht, aber niemanden angetroffen.«
»Da wohne nur ich«, erklärte Puzzle. »Schneeflockes Hausleute haben ihr Nest hinter dieser Birke.« Er deutete mit der Schwanzspitze auf einen hohen Baum hinter einem Holzzaun. »Wie habt ihr uns gefunden?«, fragte er
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