Warrior Cats – Der vierte Schüler
Regen zu ihm auf. »Bestens«, antwortete sie. »Hellschweif und die anderen halten die Biber in Bewegung.«
Löwenglut zuckte mit den Ohren. »Gut. Hilf mir jetzt mit diesem Stamm. Sonst fängt jede Katze an, sich zu wundern, was mit dir los ist.«
Taubenpfote funkelte ihn an. Löwenglut wusste, wie sehr sie es hasste, ihre Gabe zu verschweigen. Sie balancierte über die nassen Hölzer an seine Seite und stemmte sich mit der Schulter gegen den Stamm, den er wegzuschieben versuchte. Löwenglut stieß heftig dagegen, spürte, dass er sich bewegte, immer schneller rollte, schließlich über die Kante glitt und in den Bach stürzte.
»Gut gemacht!«, keuchte Löwenglut. »Wir …«
Er brach ab, als der Entsetzensschrei einer Katze durch den prasselnden Regen gellte. Einige Schwanzlängen weiter sah er Tigerherz, dem die Pfoten unter dem Körper wegrutschten. Der junge Krieger stürzte ins Bachbett hinab und landete platschend im Regenwasser, das sich in der steinigen Senke gesammelt hatte.
Bevor Löwenglut einen Gedanken fassen konnte, war Tigerherz aufgetaucht und kletterte zielstrebig den Holzstapel wieder hinauf. Sein schlammverklebter Pelz stand nach allen Seiten ab, aber seine Augen leuchteten entschlossen.
»Bist du verletzt?«, rief Löwenglut.
»Nein, nur wütend!« Tigerherz zog sich auf den Damm. »Am liebsten würde ich aus jedem einzelnen Biber Frischbeute machen.«
»Ihm ist nichts passiert«, flüsterte Taubenpfote.
Tigerherz winkte der SchattenClan-Katze mit dem Schwanz zu, dann wandte er sich wieder zu den Hölzern und prüfte, welches sich als nächstes lockern ließ. Alle Stämme machten den Eindruck, als säßen sie unverrückbar fest zwischen Schlamm und Zweigen.
Dann rief Blütenfell von unten aus dem Stapel: »Hallo, hört ihr uns? Wir brauchen Hilfe!«
Gleichzeitig mit den Hauskätzchen folgte Löwenglut der Stimme. Die Pelze klebten den dreien am Körper und ihre Augen blickten wild um sich vor Angst. Trotzdem zögerten sie nicht, über die Stämme zu klettern und Blütenfells Ruf zu folgen.
Nach dieser Nacht muss ich meine Meinung von Hauskätzchen neu überdenken .
Blütenfell und Pilzkralle hatten sich einige Schwanzlängen oberhalb des Teiches am Damm festgeklammert. Regentropfen sprenkelten das Wasser, das schwarz an den untersten Hölzern zerrte. Neben Pilzkralle und Blütenfell klaffte ein schwarzes Loch im Damm, aus dem ein riesiger Baumstamm herausragte. »Wir haben hier Schlamm und Zweige weggekratzt«, berichtete Blütenfell. »Wenn wir es schaffen, den Stamm rauszuziehen, müsste ein großer Teil des Damms mitgerissen werden.«
»Gut, wir versuchen es«, miaute Löwenglut und musterte seine Gefährten.
Inzwischen waren auch Taubenpfote und Tigerherz zu ihnen heruntergeklettert. »Taubenpfote, du bist die Kleinste«, rief er. »Kannst du in das Loch kriechen und von innen schieben?«
Taubenpfote nickte kurz und verschwand in dem Loch. Die übrigen Katzen reihten sich am Stamm auf und stemmten sich dagegen. Er rührte sich nicht.
»Fester!«, jaulte Löwenglut. »Puzzle, vor allem an deinem Ende! Pilzkralle, kannst du unten noch mehr Schlamm wegkratzen?«
Alle Katzen kämpften und keuchten, bis sich der Baumstamm endlich bewegte. Das äußere Ende schwang herum und von innen hörte Löwenglut Holz knarren.
»Taubenpfote, komm raus!«, schrie er.
Die Schülerin kam herausgeschossen, gleichzeitig floss immer mehr Schlamm in das Loch und verschloss es sofort wieder. Der Baumstamm schwankte weiter, lockerte dabei noch einige Hölzer, bis er sich endlich losriss und hinab in die Tiefe polterte. Puzzle strauchelte, als der Stamm an ihm vorbeigeschossen kam, aber Schneeflocke packte ihn am Nackenfell und hielt ihn fest. Tigerherz duckte sich, das Holz hüpfte über ihn hinweg und streifte dabei sein gesträubtes Fell. Plötzlich merkte Löwenglut, dass das Holz unter seinen Pfoten in Bewegung kam. Er sah sich nach einer stabilen Stelle um, wo er sich in Sicherheit bringen könnte, aber dazu war es zu spät. Der Baumstamm, auf dem er gestanden hatte, stürzte in den Teich. Er klammerte sich mit den Krallen einer Pfote an den nächsten Ast und blieb dort in der Luft baumelnd hängen, Wasser schwappte über seinen Schwanz.
Der Teich fraß unaufhaltsam an dem Damm. Löwenglut krabbelte auf einen dickeren Ast, der unter seinem Gewicht ebenfalls nachgab. Das ganze Gebilde begann zu beben.
»Zieh diese Zweige raus!«, rief Blütenfell Karotte zu und deutete dabei mit dem
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