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Warrior Cats - Die Macht der Drei 05 - Lange Schatten

Warrior Cats - Die Macht der Drei 05 - Lange Schatten

Titel: Warrior Cats - Die Macht der Drei 05 - Lange Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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fauchte er. »Wir haben trainiert. Tu mir einen Gefallen und sei einfach still! Feuerstern ist mir deshalb schon an die Ohren gegangen, und ich finde, das war nicht gerecht! Ich brauche mehr Training. Wie soll ich meinen Clan verteidigen, wenn ich vergesse, was zu tun ist?«
    Die letzten Worte fauchte er nur noch und scharrte dabei mit seinen Krallen vor Entrüstung die Erde auf.
    Einen Herzschlag später trat Distelblatt einen Schritt auf ihn zu und legte ihm sacht den Schwanz auf die Schulter. Zitternd versuchte Löwenglut, den Wutanfall zurückzudrängen, bei dem er fast die Beherrschung verloren hätte.
    »Du wirst deine Kampftechniken nicht vergessen«, miaute Distelblatt. »Weißt du das denn nicht? Mit der Prophezeiung ist dir die besondere Gabe verliehen worden, besser zu kämpfen als jeder andere Krieger in allen Clans.«
    »Du verstehst das nicht«, murmelte Löwenglut. »Es fühlt sich aber nicht so an. Ich habe das Gefühl, dass ich weiter trainieren muss.«
    »Dann solltest du dich nicht noch einmal von Feuerstern erwischen lassen. Die Katzen fangen schon an zu reden«, mahn-te Distelblatt. »Wir dürfen nicht zulassen, dass der übrige Clan von der Prophezeiung erfährt. Erst müssen wir genau wissen, was sie bedeutet.«
    »Ich werde mir Mühe geben«, versprach Löwenglut und ließ den Kopf hängen. »Ich werde mich nicht mehr auf Kämpfe mit anderen Kriegern einlassen.« Jedenfalls nicht, wenn mich Feuerstern hören kann.
    Tiefe Dunkelheit umgab Löwenglut, die Schreie der kämpfenden Katzen dröhnten ihm in den Ohren. Im Maul hatte er den Geschmack von übel riechendem Blut, das um seine Pfoten schwappte und ihm den Pelz verklebte. Sein Atem ging schnell, als ob er die ganze Nacht gekämpft hätte. Nur ein einziger Mondstrahl drang durch die Wolken, die über den Himmel jagten, und warf fahles Licht vor seinen Pfoten auf den Boden. Löwenglut hielt erschrocken den Atem an, als er Heidepfotes toten Körper im Schlamm vor sich entdeckte.
    An ihrem Bauch klaffte eine tiefe Wunde vom Hals bis zum Schwanz. Ihr helles Tigerfell war mit Blut getränkt und glänzte schwarz im silbrigen Licht. Sie hatte die Lippen zu einer fauchenden Grimasse zurückgezogen und starrte mit ihren blauen Augen blicklos zum Himmel auf.
    »Nein … nein …«, wimmerte er.
    Er zuckte zusammen, als ihn eine Schwanzspitze an der Schulter berührte, wirbelte herum und blickte in Tigersterns leuchtende Bernsteinaugen.
    »Gut gemacht«, schnurrte der riesige Tigerkater. »Diesen Kampf hast du gut gekämpft.«
    »Aber das – das habe ich nicht gewollt!«, protestierte Löwenglut.
    »Wirklich nicht?« Ein leises Knurren schwang in Tigersterns Stimme mit und seine Augen glühten. »Denk daran, dass sie dich verraten hat! Beinahe hätte sie deinen ganzen Clan vernichtet, weil sie dem WindClan von den Tunneln berichtet hat.«
    »Aber …« Löwenglut streckte eine Pfote aus und legte sie Heidepfote sacht an die Flanke. Ihr Fell war kalt. »So zu sterben hat sie nicht verdient«, flüsterte er.
    »Alle Verräter haben den Tod verdient!« Das Feuer in Tigersterns Augen loderte auf, bis die Flammen nach Löwenglut leckten. Er stieß einen Entsetzensschrei aus, voller Furcht, sich den Pelz zu versengen. Seine Pfoten wirbelten am blutgetränkten Boden, kamen aber nicht von der Stelle.
    Von hinten stieß ihn eine andere Katze mit der Pfote an die Schulter. Löwenglut drehte sich mit ausgefahrenen Krallen nach seinem Widersacher um, bereit zum Angriff.
    Hinter ihm stand Borkenpelz und blitzte ihn zornig an. Sonnenlicht strömte zwischen den Zweigen hindurch in den Bau der Krieger. »Heiliger SternenClan, ich dachte schon, der WindClan würde uns überfallen«, fauchte er. »Musst du so einen Lärm machen?«
    »Tut mir leid«, miaute Löwenglut zerknirscht. Moos- und Farnfetzen aus seinem Nest lagen überall verstreut herum, und etliche andere Katzen hoben verschlafen die Köpfe, um herauszufinden, was der Lärm zu bedeuten hatte.
    »Das sollte es auch.« Borkenpelz kehrte zu Rauchfell zurück und rollte sich wieder neben ihr zusammen.
    Löwenglut zitterte, sein Herz pochte immer noch nach dem heißen Gefecht in seinem Traum. Er stand auf und verließ den Bau. Drüben beim Frischbeutehaufen drehten sich Sandsturm und Spinnenbein nach ihm um und beobachteten ihn neugierig.
    Löwenglut konnte das Bild von Heidepfotes Leichnam nicht vergessen, jetzt sah er sie deutlicher vor Augen als in seinem Traum. Ist es das, was aus mir wird? Eine Katze, die

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