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Warrior Cats - Die Macht der Drei 05 - Lange Schatten

Warrior Cats - Die Macht der Drei 05 - Lange Schatten

Titel: Warrior Cats - Die Macht der Drei 05 - Lange Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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Ich bin schon so lange hier, dass ich aufgegeben habe, die Monde zu zählen.« Jetzt hob er den Kopf und sah Häherpfote mit seinen grünen Augen flehend an. »Du und deine Freunde, ihr seid die ersten Katzen, die mir hier unten begegnet sind, seit … seit ich hier eingesperrt bin.«
    »Ich muss wissen, warum sie gegangen sind!«, miaute Häherpfote. Er hatte keine Erklärung dafür, glaubte aber fest daran, dass das Schicksal dieser Katzen aus längst vergangenen Zeiten mit der Prophezeiung zusammenhing. Die Begegnung mit Stein, dann der Stock, den er gefunden hatte, das Wispern der Geisterkatzen um ihn herum, wenn er zum Mondsee lief, all das war nicht zufällig geschehen, da war er sich sicher.
    Er lief auf den Tunnel zu, der ihn ins DonnerClan-Territorium hinaufführen würde. Fallendes Blatt blieb zurück und blickte ihm verzweifelt nach.
    »Warte!«, rief Fallendes Blatt hinter ihm her. »Ich dachte, du würdest bei mir bleiben.«
    »Ich muss wissen, was passiert ist«, miaute Häherpfote noch einmal mit einem letzten Blick über die Schulter. Die ertrunkene Katze stand mit weit aufgerissenen, traurigen Augen am Ende des Tunnels.
    Zornig bezwang Häherpfote sein Mitgefühl. »Wie kann ich bei ihm bleiben?«, murmelte er, während er tiefer in die dichte Schwärze des Tunnels hineintappte. »Ich muss noch so vieles in Erfahrung bringen. Ich kann meine Zeit nicht damit verplempern, bei einer toten Katze herumzuhängen!«
    Er hatte geglaubt, über der Höhle im Wald aufzutauchen, wach und wieder erblindet, oder vielleicht am Seeufer bei seinem Stock. Aber vor ihm begannen die Wände im Tageslicht zu leuchten, immer heller, je weiter er lief. Er hörte Blätter im Wind rauschen.
    »Wahrscheinlich träume ich immer noch«, flüsterte er.
    Mit kribbelnden Pfoten lief Häherpfote auf das Licht zu. Hinter einer Biegung des Tunnels sah er einen Kreis aus Tageslicht. Aufgeregte Stimmen durchbrachen die Stille.
    »Ist er das?«
    »Er kommt später, als ich dachte.«
    »Glaubst du, dass er sich verlaufen hat?«
    Häherpfote verlangsamte seine Schritte. Wenn er im WindClan-Territorium aufgetaucht wäre, hätte er einige dieser Stimmen kennen müssen, aber sie waren ihm alle fremd. Und die Gerüche, die ihm vom Tunnelausgang entgegenwehten, waren ihm genauso unbekannt. Wo war er und was erwartete ihn dort?
    Dann drang noch eine Stimme an sein Ohr und seine Pfoten erstarrten am Tunnelboden.
    »Schwinge des Hähers? Schwinge des Hähers, bist du das?«

15. KAPITEL
    Häherpfote befahl seinen Beinen, ihn bis zum Ende des Tunnels zu tragen. Blinzelnd trat er ins gleißende Sonnenlicht hinaus und war umringt von Katzen, die aufgeregt miauten.
    »Schwinge des Hähers! Du bist es wirklich!«
    »Gut gemacht! Jetzt bist du eine Scharfkralle.«
    »Gratulation!«
    Anfangs konnte Häherpfote unter den dicht gedrängten pelzigen Körpern keine einzelnen Katzen unterscheiden. Dann stieß sich eine rot-weiße Kätzin durch die Menge. Ihr Fell war gesträubt, rastlos tänzelte sie auf ihren Pfoten.
    »Ein Glück für euch, dass Schwinge des Hähers die Aufgabe überlebt hat!«, jaulte sie. Ihre Stimme bebte vor Kummer und ihre Bernsteinaugen funkelten vorwurfsvoll. »Habt ihr vergessen, dass Fallendes Blatt aus den Tunneln nie herausgefunden hat?«
    Eine kleine, grau-weiße Kätzin, die Junge in ihrem schweren Bauch trug, drückte ihr die Schnauze an die Schulter. »Komm, Gebrochener Schatten«, miaute sie leise, »wir suchen uns einen Sonnenflecken und ruhen uns aus.«
    »Du verstehst mich nicht, Aufgehender Mond!«, klagte Gebrochener Schatten, ließ sich jedoch von ihrer Gefährtin wegführen.
    Häherpfote musterte seine Umgebung und seine Gedanken rasten. Die Böschung, die zum Eingang der Tunnels führte, kannte er, aber die Bäume waren kleiner und ließen das helle Sonnenlicht durch, das ihn geblendet hatte. Am Boden zwischen den Bäumen wuchs fast nichts. Es sah aus wie sein Zuhause, aber auch wieder nicht.
    Wo bin ich? Und wer sind diese fremden Katzen? Ist der DonnerClan überfallen worden?
    Er wirbelte herum und schaute sich nach seinen Clan-Gefährten um. Schauen? Häherpfote begann zu zittern. Für einen Traum fühlt es sich zu echt an. Er konnte den Wind in seinem Fell spüren und die Stimmen der Katzen klangen in seinen Ohren wie singende Vögel. Sein Magen knurrte, und seine Pfoten waren schwer, als hätte er tatsächlich die ganze Nacht nicht geschlafen und nach einem Ausgang aus den Tunneln gesucht, um eine Scharfkralle

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