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Warrior Cats - Die Macht der Drei 05 - Lange Schatten

Warrior Cats - Die Macht der Drei 05 - Lange Schatten

Titel: Warrior Cats - Die Macht der Drei 05 - Lange Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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Häherpfote blickte auf, wollte sehen, ob SternenClan-Krieger erschienen waren, bis ihm einfiel, dass seine Kriegerahnen erst in vielen Blattwechseln geboren werden würden.
    Das sind also bloß Sterne? Nachdenklich betrachtete er die funkelnden Lichtpunkte.
    Katzen tappten rastlos zwischen den Bäumen umher. Es schien ihnen in den Pfoten zu jucken, endlich aufzubrechen, während sie gleichzeitig mit dem Herzen an ihrem vertrauten Zuhause festhalten wollten. Häherpfote beobachtete Feder der Eules Junge, die um ihre Mutter herumtollten. »Klettern wir wirklich den Berg bis ganz oben zur Spitze hinauf?«, fragte eines mit Augen, die so groß waren wie Monde.
    »So ist es«, antwortete Feder der Eule. »Und sogar noch weiter.« Das winzige Junge hüpfte vor Begeisterung. »Toll!«
    Fliehendes Pferd und Bewölkte Sonne standen beieinander unter einem Baum. Fliehendes Pferd strich seiner Gefährtin mit dem Schwanz über die Flanke. »Die Steine sind gefallen, also müssen wir gehen«, miaute er.
    »Wir werden es schaffen«, antwortete Bewölkte Sonne tapfer. »Wir werden einander helfen.«
    Häherpfote bewunderte den Mut der Ältesten und wünschte ihr, dass sie recht behielt. Im Kopf plante er bereits eine möglichst einfache Route, wobei er hoffte, den Weg zur Höhle hinter dem Wasserfall jetzt, wo er sehen konnte, wiederzuerkennen.
    »Sind wir so weit?« Singender Stein kam angetrabt und warf einen letzten Blick über die Katzen.
    Zustimmendes Gemurmel kam von allen Seiten. Häherpfote sah, dass Gezackter Blitz und Scheues Reh ziemlich unglücklich aussahen, aber sie protestierten nicht. Die Entscheidung war gefallen und jede Katze würde sich daran halten. Das war ihr Ehrenkodex, ihr Gesetz der Krieger.
    Singender Stein wandte sich mit einem Ohrenzucken an Häherpfote. »Bist du bereit, Schwinge des Hähers?«
    Häherpfote nickte. Werde ich das wirklich tun? Den Stamm des eilenden Wassers zu seinem neuen Zuhause führen?
    Singender Stein setzte sich bergauf in Bewegung, seine Katzen folgten ihm in verstreuten Gruppen. Häherpfote reihte sich weiter hinten ein. Als sie den Hang erklommen hatten, war die purpurne Silhouette der Berge in der einbrechenden Dunkelheit untergetaucht und das Land erstreckte sich vor ihnen schwarz und flach bis zum Horizont.
    Als sie auf dem Kamm weiterzogen, eilte Halber Mond herbei und streifte Häherpfotes Flanke. »Eines von Feder der Eules Jungen ist gestolpert«, miaute sie. »Ich muss ihr helfen.« Sie sprang voraus, dann blieb sie kurz stehen und blickte über ihre Schulter. »Blick nicht zurück«, flüsterte sie. »Das macht es nur schwerer.«
    Häherpfote sah der hellen Gestalt nach, die sich vor ihm im Halbdunkel entfernte. Seine Brust wurde weit, als ihm bewusst wurde, wie mutig sie war – wie mutig alle Katzen waren –, die eine Reise wie diese antraten, nur im Vertrauen auf die Kraft eines Traums. Er hoffte nur, dass er recht behielt, um ihretwillen.
    Seine Pfoten wurden langsamer, und er blieb stehen und schaute vom Hügel hinab auf die schwarze Weite des Sees, der hier und dort im Licht der ersten Sterne, die sich am tiefblauen Himmel zeigten, aufblinkte. Während er so dastand, glitt der Mond hinter einer Wolke hervor und schickte sein silbernes Licht über das Wasser. Der See schien ihm so vertraut und dennoch nicht wie sein Zuhause.
    »Leb wohl«, flüsterte er und fragte sich, ob dies auch ein Abschied vom DonnerClan war.
    Die letzten Katzen hatten ihn überholt auf dem Weg ins künftige WindClan-Territorium. Häherpfote machte sich auf, um sie einzuholen, als er hinter sich eine Katze seinen Namen rufen hörte.
    »Häherpfote!«
    Seinen DonnerClan-Namen.
    Er wirbelte herum. »Stein!«
    Die blicklose Katze stand dicht neben einem Felsbrocken am Abhang, ihre nackte Haut schimmerte im Mondlicht.
    »Du gehörst nicht zu diesen Katzen«, krächzte er. »Du hast die Aufgabe erfüllt, für die du gekommen bist. Jetzt wird es Zeit für dich, zu deinem Clan zurückzukehren.«
    Einen Tag früher wäre Häherpfote erleichtert gewesen. Jetzt reagierte er zunächst mit Panik. »Aber … aber was wird aus Singender Stein?«, stammelte er. »Ich habe ihm etwas versprochen. Und Halber Mond …«
    »Deine Zeit hier ist zu Ende«, erklärte Stein beharrlich.
    Häherpfote wusste, dass er gehorchen musste. Seine Bestimmung war hier beim See, nicht in den Bergen. Er hatte dafür gesorgt, dass der Stamm des eilenden Wassers sein neues Zuhause finden und den Stamm der ewigen Jagd begründen

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