Warrior Cats - Die Macht der Drei 05 - Lange Schatten
und das weißt du sehr wohl.«
Löwenglut warf Blattsee einen peinlich berührten Blick zu. Er wäre am liebsten gegangen, aber die beiden streitenden Katzen blockierten den Eingang. Blattsee hörte zu, und in ihren Augen lag ein seltsamer Ausdruck, den Löwenglut nicht deuten konnte.
»Jedes Junge ist anders«, fuhr Minka fort. »Und jedes hat ein Recht darauf, seinen Vater kennenzulernen. Du verpasst etwas, Spinnenbein, und wenn du nicht aufpasst, dann wird es zu spät sein, und deine eigenen Jungen werden nicht wissen, wer du bist!«
Ohne auf eine Antwort zu warten, wirbelte sie herum und stolzierte aus dem Bau.
»Kätzinnen!«, rief Spinnenbein aus.
Er machte ebenfalls kehrt und wollte gehen, aber Blattsee schlüpfte an ihm vorbei und versperrte ihm den Weg. »Junge sind ein wertvolles Geschenk, Spinnenbein«, miaute sie leise. »Du solltest jede Gelegenheit nutzen, die sich dir bietet, ein guter Vater zu sein. Das ist sogar besser als die Rolle eines Mentors.«
»Woher willst du denn das wissen?«, fragte Spinnenbein.
Blattsee sah ihn nur an, ihr Bernsteinblick blieb klar und gelassen.
»Tut mir leid«, murmelte Spinnenbein einen Herzschlag später. »Es ist bloß … ich wollte mit Minka nie Junge haben. Ich komme mir in ihrer Gegenwart so nutzlos und unbeholfen vor. Und dann habe ich das Gefühl, dass mir jede Katze zum Vorwurf macht, dass ich Minka nicht stärker verbunden bin. Aber wir passen einfach nicht zusammen.«
»Darum geht es nicht«, antwortete Blattsee. »Deine Jungen haben eine Mutter und einen Vater, ob du mit Minka zusammen bist oder nicht. Die Jungen leiden darunter, dass du kein besserer Vater bist. Sie werden dich nicht verurteilen, weil sie nichts anderes kennen. Aber letzten Endes sind sie das Einzige, was zählt.«
»Was soll ich denn machen!«, protestierte Spinnenbein. Ich kann nicht …« Wieder hinderte ihn ein Hustenanfall am Sprechen.
»Du musst lernen!« Blattsees Bernsteinaugen sprühten Funken. »Du hast Brombeerkralle und Graustreif und Borkenpelz mit ihren Jungen gesehen. Ich kann nicht glauben, dass du nicht weißt, wie wichtig das ist! Mit jedem Atemzug, den du tust, solltest du für deine Jungen dankbar sein.«
Während sie redete, erfüllte Löwenglut ein warmes Gefühl für Brombeerkralle. Er war ein großartiger Vater, immer bereit, zuzuhören oder seinen Jungen zu helfen, wenn sie Probleme hatten. Weil Eichhornschweif so schnell wieder zu ihren Pflichten als Kriegerin zurückgekehrt war, verbrachte er viel Zeit mit seinen drei Jungen. Löwenglut vertraute ihm voll und ganz, einen besseren Vater konnte er sich nicht vorstellen. Wenn Spinnenbein nicht aufpasst, ergeht es ihm am Ende mit seinen Jungen so wie Krähenfeder und Windpelz. Die beiden mögen sich noch nicht einmal!
»Löwenglut.« Blattsee hatte bis jetzt nicht bemerkt, dass er immer noch da war und jedes Wort ihres Gesprächs mit Spinnenbein gehört hatte. »Du kannst jetzt gehen. Danke für deine Hilfe.«
Löwenglut neigte den Kopf und schlüpfte an Spinnenbein vorbei auf die Lichtung. Während er sich entfernte, hörte er Blattsee noch miauen: »Bevor du zum Zweibeinernest gehst, wirst du auf jeden Fall diesen Wühler essen. Du musst bei Kräften bleiben, wenn du wieder gesund werden willst.«
Draußen erblickte Löwenglut Brombeerkralle, der sich gerade ein Eichhörnchen vom Frischbeutehaufen nahm. Auch Eichhornschweif kam angetappt und ihr Gefährte ließ ihr die Frischbeute vor die Pfoten fallen.
»Das ist für dich«, miaute er. »Ich weiß doch, wie gern du junge Eichhörnchen magst.«
»Du aber auch«, schnurrte Eichhornschweif und berührte ihn mit der Nase am Ohr. »Wir teilen es uns.«
Brombeerkralle zögerte. »Gut, aber nur, wenn du dir so viel nimmst, wie du magst. Alle im Clan wollen, dass du wieder zu Kräften kommst.«
Die beiden Katzen ließen sich nebeneinander nieder, um sich das Eichhörnchen zu teilen.
Löwenglut beobachtete sie voller Zuneigung. Dem SternenClan sei Dank, dass sich unsere Eltern so nahestehen.
»Hallo, Löwenglut!« Brombeerkralle blickte von seinem Eichhörnchen auf. »Spinnenbein hast du jetzt ja abgeliefert. Wie wäre es mit einer Jagdpatrouille? Aschenpelz wartet auf dich. Die Mäuse kommen nicht von selbst ins Lager gerannt.«
»Bin schon unterwegs!« Löwenglut winkte mit dem Schwanz und sprang über die Lichtung zu Aschenpelz. Doch, er liebte seinen Vater, auch wenn ihn der alte Fellball ständig herumkommandierte!
Löwenglut trabte mit einem
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