Warrior Cats - Die Macht der drei - Der Fluss der Finsternis - III Band 2
»Wolkenschweif nimmt Rußpfote mit und will die Gegend erkunden. Ich dachte, wir könnten uns ihnen anschließen und das Territorium etwas besser kennenlernen.«
Rußpfote sprang zu ihr, gefolgt von Wolkenschweif und Birkenfall.
»Feuerstern möchte, dass wir den alten Fuchsbau überprüfen«, rief Birkenfall. »Wir sollen nachsehen, ob die Fuchsjungen zurückgekehrt sind.«
Distelpfote erinnerte sich gut an jenen schrecklichen Tag, als sie mit Häherpfote und Löwenpfote losgezogen war, um die Fuchsjungen aus dem Bau zu verscheuchen. Sie waren von ihnen gejagt worden und Häherpfote war in seiner Panik in den Felsenkessel gestürzt und dabei fast gestorben.
»Keine Angst, Distelpfote«, flüsterte Rußpfote. »Ich passe auf dich auf.«
Distelpfote drückte sich dankbar an ihre Freundin, während sie hinter den drei Kriegern aus dem Lager trotteten. »Und ich passe auf dich auf.«
Als sie sich der schmalen Lichtung näherten, die hinunter zum Fuchsbau führte, schnupperte Distelpfote und ihre Pfoten prickelten. Fuchs!
»Jung, weiblich, aber alt«, urteilte Rußpfote mit zuckender Nase.
»Woher weißt du das?«, fragte Distelpfote überrascht. Soweit sie wusste, war Rußpfote noch nie einem Fuchs begegnet. Sie kannte den Geruch unmöglich so gut, um all das zu unterscheiden.
Rußpfote schlug die Augen nieder. »Ich weiß es einfach«, miaute sie.
»Sie hat recht: Der Geruch ist alt«, maunzte Wolkenschweif. »Seit dem Blattfall ist kein Fuchs mehr hier gewesen.«
Distelpfote schaute ihre Freundin an. Manchmal sagte oder tat Rußpfote Dinge, die darauf hindeuteten, dass sie mehr wusste, als sie offen zeigte. Dabei war es eigentlich nicht Rußpfotes Art, Geheimnisse zu haben. Die graue Schülerin war sich selbst gerne drei Pfotenschritte voraus und stürzte stets sofort drauflos, Schnurrhaare voran, anstatt innezuhalten und nachzudenken. Vielleicht war sie schon einmal hier gewesen und hatte es einfach vergessen.
Wolkenschweif fragte sich offensichtlich das Gleiche. »Warst du schon mal mit einer anderen Patrouille hier?«
Rußpfote schüttelte den Kopf. »Das ist das erste Mal, ganz sicher«, miaute sie.
Wolkenschweif und Farnpelz schauten sich an. Offenbar waren sie ebenso erstaunt wie Distelpfote.
Ein Eulenschrei ertönte über dem Talkessel, und Distelpfote, durch den Ruf halb aus dem Schlaf gerissen, rollte sich in ihrem Nest herum. Sie streckte die Vorderpfoten aus und tastete nach der beruhigenden Wärme von Löwenpfote, fand jedoch nur Leere.
Sie blinzelte. »Löwenpfote?«, zischte sie.
Keine Antwort.
Sie streckte die Pfote tiefer in sein Nest. Vielleicht war er auf die andere Seite gerollt, aber nein – er war weg.
»Suchst du Löwenpfote?«, gähnte Mohnpfote in ihrem Nest. »Er ist vor einer Weile aus dem Bau.«
Distelpfote setzte sich auf, ihr Herz raste. Löwenpfote war nachts eindeutig zu oft unterwegs.
»Stimmt was nicht?« Mohnpfotes Augen schimmerten in der Dunkelheit.
»N-nein.« Distelpfote wollte nicht, dass die anderen Schüler Verdacht schöpften.
»Musste Löwenpfote schon wieder zum Schmutzplatz?«, erklang Rußpfotes Miauen hinter ihr. »Das liegt bestimmt an der gammeligen, alten Drossel, die er gegessen hat.«
Distelpfote war ihrer Freundin sehr dankbar für den Versuch, Löwenpfote zu decken, indem sie Mohnpfote daran hinderte, noch mehr unangenehme Fragen zu stellen. Die Drossel war absolut frisch und bekömmlich gewesen.
»Ich schau mal nach ihm«, miaute Distelpfote.
Sie kroch aus dem Bau und huschte leise im Schatten am Rand des schlafenden Lagers entlang. Löwenpfotes Geruch führte sie zum Eingang; wieder hatte er den gleichen heimlichen Weg genommen. Bitte mach, dass ich ihn am Schmutzplatz finde, betete Distelpfote.
Pfotenschritte folgten ihr. Distelpfote erstarrte und sah sich um.
»Ich bin’s nur.« Rußpfotes Maunzen klang aus der Dunkelheit und die graue Kätzin trat aus dem Schatten. »Ich dachte, du möchtest vielleicht, dass ich dich begleite.«
»Danke.« Wenn Löwenpfote tatsächlich am Schmutzplatz war, durfte Rußpfote es ruhig mitbekommen. Und sollte er doch im Wald unterwegs sein, wie Distelpfote befürchtete, war sie froh, eine Freundin bei sich zu haben.
Dicht hintereinander krochen sie durch den engen Tunnel zum Schmutzplatz.
»Er ist nicht hier«, flüsterte Rußpfote.
Distelpfote seufzte, ihr Herz war schwer. »Nein.«
»Was er wohl vorhat?«
Distelpfote wagte nicht zu antworten. Sie hatte eine Vermutung, warum er das Lager im
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