Warrior Cats - Die Macht der drei - Der Fluss der Finsternis - III Band 2
ihr könnt.«
Eichhornschweifs Augen leuchteten. »Eine Prüfung? So früh schon?«
Distelpfote vergaß ihre Beklommenheit, Wellen der Aufregung fuhren durch ihr Fell. Endlich bekam sie die Gelegenheit, zu zeigen, was sie gelernt hatte.
Farnpelz schlug mit dem Schwanz. »Vergesst nicht, dass wir euch heimlich beobachten werden.«
»Viel Glück!« Während Eichhornschweif davontrottete, flatterten Distelpfotes Nerven. Wenn sie Farnpelz nun enttäuschte? Nein! Das durfte nicht geschehen.
Mauspfote und Rußpfote rannten zu ihr.
»Ich weiß nicht, wen ich mehr beeindrucken möchte – Wolkenschweif oder meinen Vater!« Rußpfote blickte ängstlich zu den beiden Kriegern.
»Ich werde Spinnenbein zeigen, dass ich wirklich ein Eichhörnchen fangen kann«, gelobte Mauspfote.
»Du kannst gleich damit anfangen.« Wolkenschweif tappte zu ihnen hinüber. »Jeder von euch muss allein jagen. Wir werden euch im Auge behalten, also strengt euch an.«
»Machen wir!«, versprach Distelpfote.
Rußpfote stürmte davon, Mauspfote hinter ihr her. Distelpfote holte die beiden ein, als sie durch den Dornentunnel jagten, und jeder drängelte, um als Erster draußen zu sein. Distelpfote hatte noch nie allein gejagt und ihre Schnurrhaare zuckten in freudiger Erwartung.
»Wo wollt ihr jagen?«, fragte sie, als sie aus dem Lagereingang flitzten.
»Ich gehe zum Bach, bei der SchattenClan-Grenze«, verkündete Rußpfote. »Da gibt es immer Beute.«
»Ziemlich offenes Gelände, oder?«, miaute Distelpfote.
»Ich kann gut springen«, erklärte Rußpfote. »Auch auf offenem Gelände sieht mich die Beute erst, wenn es zu spät ist.«
»Ich glaube, ich bleibe lieber im Unterholz«, entschied Distelpfote und schaute Mauspfote an. »Was ist mit dir?«
»Ich mache es wie du«, verkündete er. »Im Unterholz ist das Jagen einfacher. Aber sobald ich ein paar Mäuse erwischt habe, schnappe ich mir ein Eichhörnchen.«
»Dann kommt!« Rußpfote stürmte den Hang hinauf.
Distelpfote und Mauspfote rannten ihr nach, Blätter stoben hinter ihnen auf. Als sie sich dem Bach näherten, schwenkte Rußpfote in Richtung Ufer ab. Distelpfote lief zu einer kleinen Bodensenke, wo grünes, dichtes Farndickicht wucherte, und Mauspfote sprang in die andere Richtung davon.
Distelpfote blieb am Rand der Senke stehen. Sie wartete, bis sie wieder zu Atem gekommen war, ließ sich dann ins Jagdkauern sinken und schlich den Abhang hinab. Sie schlängelte sich zwischen dicken Farnstängeln hindurch, wobei sie achtgab, dass sie nicht raschelten. Ob Farnpelz mich schon beobachtet?, fragte sie sich, während sie sich Pfote für Pfote vorwärts schob. Denk nicht daran. Konzentriere dich auf die Jagd. Sie richtete alle Sinne auf das Blattwerk vor sich und öffnete ihr Maul einen Spalt, um den Wind zu kosten. Alter Kaninchengeruch hing in der Luft, aber der Mäusegeruch war frisch. Gut! Sie blieb stehen und spitzte die Ohren. Vor ihr zitterten die Farnwedel. Sie verengte die Augen zu Schlitzen, spähte zwischen den dicken Stängeln hindurch und entdeckte eine kleine, braune Gestalt, die über den laubbedeckten Boden huschte. Eine Spitzmaus! Die Maus begann, in den trockenen Blättern zu wühlen, und Distelpfote kroch näher.
Die Spitzmaus erstarrte.
Mäusedreck! Ihr Schwanz hatte ein Blatt gestreift.
Die Spitzmaus sah sich um.
Nicht bewegen! Distelpfote hielt den Atem an und drückte ihren Schwanz zu Boden.
Die Spitzmaus wühlte weiter im Laub.
Gut! Sie sucht nach etwas zu fressen.
Langsam wie eine Schnecke schob sich Distelpfote vorwärts. Die Spitzmaus stöberte immer noch herum. Noch ein Pfotenschritt!
Da knackte ein Zweig unter ihrer Pfote und die Spitzmaus schoss davon. Distelpfote machte einen Satz, streckte blitzschnell die Vorderpfoten aus und packte die Maus, ehe sie entkommen konnte. Ein kurzer Biss in den Nacken und sie war tot. Mit klopfendem Herzen trug sie ihre Beute zu einer Buchenwurzel und verscharrte sie hastig, ehe sie erneut auf Jagd ging.
In kurzer Zeit hatte sie eine weitere Spitzmaus und eine Wühlmaus erwischt. Während sie ihren letzten Fang sicher unter der Buche vergrub, sah sie einen goldenen Pelz zwischen den Brombeerranken oberhalb der Senke aufleuchten. Wie lange hatte Farnpelz sie wohl schon beobachtet? Hoffentlich war er beeindruckt.
Farnwedel raschelten und Mauspfote stürmte aus dem Unterholz.
»Ich habe zwei Mäuse gefangen«, verkündete der grauweiße Kater. »Jetzt hole ich mir ein Eichhörnchen!«
»Psst!«, schimpfte
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