Warrior Cats - Die Macht der drei - Der Fluss der Finsternis - III Band 2
Distelpfote. »Du verjagst die Beute!«
»Entschuldigung.« Mauspfote schnippte mit dem Schwanz. »Jagst du immer noch?«
»Ich glaube, ich habe genug«, räumte Distelpfote ein.
»Hast du Rußpfote gesehen?«, fragte Mauspfote. »Ich hoffe, sie war auch erfolgreich.«
»Sehr erfolgreich!« Rußpfote tauchte aus dem Farndickicht auf. Vier Wühlmäuse hingen an den Schwänzen aus ihrem Maul, die sie neben Distelpfote fallen ließ. »Kann ich sie bei deinen vergraben?«
»Aber kommen wir dann nicht durcheinander?«
»Wolkenschweif weiß schon, was ich gefangen habe.«
»Hast du mit ihm gesprochen?« Distelpfote war überrascht. Mentoren durften bei einer Prüfung eigentlich nicht helfen.
»Natürlich nicht«, versicherte Rußpfote. »Aber er hat mich die ganze Zeit beobachtet. Mit seinem weißen Pelz ist er leicht zu sehen.« Sie schnurrte vergnügt.
»Mauspfote will immer noch ein Eichhörnchen fangen«, erklärte Distelpfote.
»Wirklich?« Rußpfote schaute den grau-weißen Kater überrascht an. »Hast du nicht genug Mäuse erwischt?«
»Jede Menge«, miaute Mauspfote entrüstet. »Aber ich möchte Spinnenbein beweisen, dass ich auch Eichhörnchen fangen kann.«
»Stromaufwärts sind meistens welche«, schlug Distelpfote vor.
»Ich werde auf die Himmelseiche klettern«, verkündete Mauspfote.
»Das schaffst du nie!« Rußpfote sah verblüfft aus. »Das ist der höchste Baum im Wald.«
»Eichhörnchen gibt es auch in anderen Bäumen«, warf Distelpfote ein. Mauspfote stammte aus Minkas Wurf. Weil er außerhalb des Clans geboren war, hatte er immer wieder das Bedürfnis, seine Clan-Gefährten zu beeindrucken. Dabei sollte er nach dem letzten Clan-Treffen eigentlich nicht mehr meinen, den anderen etwas beweisen zu müssen.
»Ich werde auf die Himmelseiche klettern!«, beharrte Mauspfote. »Ich habe lange geübt, und ich möchte, dass Spinnenbein sieht, wie gut ich geworden bin.«
»Toll«, hauchte Rußpfote. »Das ist echt mutig!«
»Kommt.« Mauspfote flitzte zwischen den Bäumen davon. Rußpfote sauste ihm nach, Blätter stoben auf. Distelpfote vergewisserte sich noch einmal, dass sie die Stelle auch wiederfand, wo sie die Beute vergraben hatte, und rannte ihnen dann hinterher.
Am Fuß der Himmelseiche sah Distelpfote durch die Zweige nach oben. Der Stamm schien sich unendlich in die Länge zu ziehen, zwischen den hellgrünen Blättern strahlte der blaue Himmel auf sie herab. Mauspfote schaute ebenfalls hinauf. Distelpfote meinte zu sehen, dass sein Schwanz zitterte.
»Du hast Angst«, neckte ihn Rußpfote.
Distelpfote grub ihre Krallen in die Erde. Provoziere ihn nicht, etwas zu tun, das er nicht tun will. »Warum fangen wir nicht lieber noch ein paar Wühler?«, schlug sie vor. »Hier gibt es bestimmt jede Menge.«
Das Fell an Mauspfotes Rückgrat sträubte sich wie bei einem Igel. »Nein. Ich werde ein Eichhörnchen fangen«, murmelte er entschlossen. Er sprang in die Höhe, packte den breiten Stamm mit den Krallen, zog sich hoch und hievte sich auf den untersten Ast. »So!«, rief er. »Das hätte selbst ein Junges geschafft.« Er schaute nach oben und suchte nach einem weiteren Ast.
Plötzlich trommelten Pfotenschritte auf sie zu.
»Mauspfote!« Farnpelz raste zwischen den Bäumen hervor. Er keuchte und seine Augen waren weit aufgerissen vor Sorge. »Komm da runter!«
Spinnenbein schlitterte hinter ihm durch das Laub. »Lass ihn«, fauchte er Farnpelz an. »Halte ihn nicht davon ab, wenn er es tun will!«
Wolkenschweif tappte herbei. »Ich dachte, wir sollten nicht helfen …« Als er sah, wie Mauspfote auf den nächsten Ast kletterte, verstummte er.
»Du solltest ihn da runterholen«, rief Farnpelz.
Spinnenbein legte die Ohren an. »Willst du damit sagen, mein Schüler sei nicht gut genug?«
»Er ist noch jung«, wandte Farnpelz ein. »Ich würde Distelpfote auch nicht erlauben, auf den Baum zu klettern.«
»Distelpfote ist noch nicht so lange Schülerin wie Mauspfote«, widersprach Spinnenbein.
»Seht, es geht ganz leicht!«, rief Mauspfote. Die Äste standen nun dichter beisammen und er sprang flink immer weiter hinauf.
»Nicht zu hoch«, warnte Spinnenbein. Selbst er sah nun besorgt aus, als Mauspfote von Ast zu Ast hüpfte.
Auf einmal raschelten Blätter über ihm. Ein Eichhörnchen kraxelte den Baum hinauf.
»Sieh nur!«, rief Rußpfote aufgeregt. »Da ist eines!«
Mauspfote jagte bereits hinter ihm her. Distelpfotes Nacken schmerzte, weil sie schon so lange zum Wipfel
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