Warrior Cats - Die Macht der drei - Der Fluss der Finsternis - III Band 2
das Gleichgewicht. Dann spannte er die Muskeln in seinen Hinterläufen an, katapultierte sich in die Höhe und über Tigerstern hinweg und landete hinter ihm. Er drehte sich um und spürte dabei, wie er umkippte. Tigerstern schoss schnell wie eine Schlange vor und schob ihn wieder hoch, damit er die Drehung vollenden konnte. Löwenpfote fand die Balance wieder, duckte sich, drehte sich schnell zur Seite und zwickte Tigerstern in den Hinterlauf.
»Nicht übel.« Tigerstern wich zurück. »Aber ich werde nicht immer da sein, um dich aufzurichten.«
Das war immerhin besser als vorhin! Löwenpfote trottete zurück zu seinem Startplatz, während Tigerstern sich wieder vor ihn hinkauerte. Diesmal spannte er jeden Muskel in seinem Körper an, bevor er sich mit den Hinterbeinen abstieß und lossprang. Er vollführte eine perfekte Landung, duckte sich und bleckte die Zähne, um in Tigersterns Hinterlauf zu zwicken.
Doch Tigerstern hatte sich schon wieder aufgerichtet und stolzierte hin und her. »Schon besser«, knurrte er. »Aber du solltest bei der Drehung noch mit den Vorderpfoten schlagen. Auf diese Weise beißt du den Dachs nicht nur, sondern kratzt ihn auch.«
Löwenpfotes Herz klopfte vor Aufregung. So wach hatte er sich seit Tagen nicht mehr gefühlt. »Versuchen wir es!«
Schon beim ersten Mal gelang ihm ein fehlerfreier Sprung. Tigerstern wich aus, um nicht von Löwenpfotes schnellem Hieb getroffen zu werden.
»Viel besser!«
»Wie kommst du voran?« Bei Aschenpelz’ Ruf erschrak Löwenpfote. Schuldbewusst wirbelte er herum und sah seinen Mentor auf sich zukommen. Nervös schaute er hinter sich.
Tigerstern war verschwunden.
Aschenpelz verengte die Augen. »Du hast doch geübt, oder?«
»Ja«, miaute Löwenpfote hastig.
»Dann zeig es mir.«
Löwenpfote vollführte nun die Übung sogar noch besser als mit Tigerstern und schaute zu Aschenpelz empor. Die Augen seines Mentors leuchteten. »Vielleicht wird doch noch ein Krieger aus dir.« Er winkte Brombeerkralle mit dem Schwanz heran. »Komm und sieh dir das an.«
Brombeerkralle sprang herbei, dicht gefolgt von Beerenpfote.
»Du bist der Dachs, Beerenpfote«, befahl Aschenpelz.
Beerenpfote duckte sich, Löwenpfote bäumte sich auf und sprang über ihn hinweg. Dann wirbelte er herum, schlug mit der Klaue zu und fuhr durch Beerenpfotes Fell. Schließlich vollendete er den Sprung, indem er Beerenpfotes Hinterbein mit den Zähnen berührte.
»Ein Dachs hätte keine Chance gegen ihn!«, miaute Aschenpelz stolz.
»Er hätte etwas höher springen können«, maunzte Beerenpfote.
»Dann wäre der Sprung zu langsam gewesen«, wandte Aschenpelz ein.
»Brombeerkralle?« Löwenpfote brannte darauf zu hören, was sein Vater davon hielt. »War das gut so?«
Ein beunruhigter Blick zeigte sich in den Augen des Zweiten Anführers. Er blinzelte. »Das war großartig«, miaute er. Dann wandte er sich an Aschenpelz. »Hast du ihm beigebracht, dabei noch mit den Pfoten zu schlagen?«
»Nein, das hat er sich ganz alleine ausgedacht.«
»Stimmt das?« Brombeerkralles Blick bohrte sich in Löwenpfotes Augen.
Löwenpfote nickte schuldbewusst. Hatte sein Vater etwa Tigersterns Trick erkannt? »Gefällt es dir?«
»Ein hübsche Variante.« Brombeerkralle strich mit dem Schwanz über Löwenpfotes Flanke. »Gehen wir zurück ins Lager.« Dann trottete er von der Mooslichtung.
Beerenpfote schnitt Löwenpfote eine Grimasse, ehe er seinem Mentor in das Dickicht folgte.
»Kommst du?«, miaute Aschenpelz.
»Gleich.« Löwenpfote wollte warten, ob Tigerstern noch einmal zurückkehrte. Er war neugierig, warum der dunkle Krieger so großes Interesse an ihm zeigte. Häherpfote war doch derjenige, der mit den Ahnen sprach. Während Aschenpelz zwischen die Farne schlüpfte, suchte Löwenpfote die Lichtung ab. Er entdeckte keine Spur von Tigerstern, nicht einmal einen Geruch. Der getigerte Kater war verschwunden.
Löwenpfote schüttelte die Zweifel ab, die in seinem Pelz kribbelten. Er sollte dankbar sein. Tigerstern schien seine Ausbildung wichtiger zu nehmen als sein Mentor.
»Danke, Tigerstern«, flüsterte er in die Bäume und folgte seinen Clan-Gefährten ins Lager.
12. KAPITEL
Vorsicht!«
Graustreifs Warnung klang gedämpft durch die Brombeerzweige, die er im Maul trug. Distelpfote wich zurück, als das Dornenbündel an ihr vorbeiraschelte. Millie hastete herbei und half Graustreif, die stachelige Last sicher über die Lichtung zu bringen.
»Ich dachte, der Bau ist
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