Warrior Cats - Die Macht der drei - Der Fluss der Finsternis - III Band 2
saßen bereits unter den gekrümmten Wedeln und warteten auf sie.
»Hoffentlich fangen wir hier was«, miaute Aschenpelz. »Wir wollen doch nicht, dass der Clan hungert.«
»Das wird er nicht!«, blaffte Löwenpfote. Warum trampelte Aschenpelz immer nur auf seinen Fehlern herum, anstatt ihm zu sagen, was er nächstes Mal besser machen könnte?
»Seht!« Mit einer Kopfbewegung deutete Honigpfote auf die Lichtung. Eine Maus saß zwischen den krummen Wurzeln der Buche, eine Buchecker zwischen den Vorderpfoten, und knabberte die Schale auf.
»Das wird ein leichter Fang.« Sie blinzelte Löwenpfote aufmunternd zu. »Der Wühler weiß nicht mal, dass wir hier sind.«
»Warum fängst du sie dann nicht?«, zischte er.
Honigpfotes Augen verdunkelten sich. »Ich dachte, du würdest es gerne versuchen.«
»Ich brauche keine Hilfe!«, fauchte Löwenpfote. Hielt sie ihn etwa für ein hilfloses Junges?
Honigpfote senkte den Blick. Sofort bekam er ein schlechtes Gewissen. Sie wollte ihm doch nur helfen. Er drehte sich um und spähte aus dem Dickicht. Er würde die Maus fangen, als Zeichen, dass es ihm leidtat.
Aber sie war weg.
Nur wenige Schwanzlängen entfernt raschelte ein anderes Tier zwischen den Blättern herum. Löwenpfote ließ sich ins Jagdkauern sinken. Er verdrängte die Müdigkeit, die seine Glieder schwer machte wie nasses Holz, und kroch vorwärts. Wieder bewegten sich die Blätter und eine winzige Nase spähte ins Freie. Jeden Muskel gespannt, bereitete Löwenpfote sich auf den Sprung vor.
»Schwanz runter!«, zischte Aschenpelz.
Löwenpfote drückte die Hinterläufe noch fester an den Boden und sprang, doch nicht schnell genug. Die Wühlmaus huschte unter eine Wurzel. Löwenpfote schaute zu Aschenpelz und erwartete einen Kommentar, einen Ratschlag oder ein Wort der Enttäuschung, aber sein Mentor wandte sich nur schweigend ab.
Brombeerkralle hob den Kopf, als Löwenpfote hinter Aschenpelz ins Lager kam. Aschenpelz ließ zwei Mäuse und einen Spatz auf den Frischbeutehaufen fallen, während Löwenpfote nichts beizutragen hatte.
»Läuft die Beute noch gut?« Brombeerkralle trottete zu ihnen hinüber.
»Es gibt jedenfalls genug«, bemerkte Aschenpelz.
Löwenpfote wartete darauf, dass Aschenpelz Brombeerkralle erzählte, wie nutzlos er heute gewesen war, und blinzelte überrascht, als sein Mentor miaute: »Löwenpfotes Jagdkünste machen Fortschritte. Er muss nur noch ein wenig an seiner Lauerstellung arbeiten.«
Warum sagte er Brombeerkralle nicht die Wahrheit? Hatte Aschenpelz ihn aufgegeben? Oder war er nur so nachsichtig, weil sein Vater der Zweite Anführer des Clans war?
Brombeerkralle knuffte Löwenpfote sanft gegen das Ohr. »Ich dachte, du hättest die Lauer schon in der Kinderstube beherrscht.«
Kümmert das überhaupt jemanden? Ärger kribbelte in den Pfoten des Schülers. Seit Tagen schon mühte er sich erfolglos ab, aber niemand sprach darüber. Nahmen sie seine Ausbildung nicht ernst? Bei all den Gerüchten über einen möglichen Kampf war es doch sicherlich wichtiger denn je, dass er Fortschritte machte. Er schaute Brombeerkralle an, aber dieser tappte bereits mit einer Maus im Maul davon.
»Du solltest auch etwas essen«, miaute Aschenpelz. »Es war ein langer Vormittag.«
»Und was ist mit dem Training?«
»Ruh dich erst aus.« Aschenpelz ging über die Lichtung davon. »Wir trainieren später.«
Offenbar hielt Aschenpelz ihn tatsächlich für einen hoffnungslosen Fall. Vielleicht empfand sein Mentor das Training ja als reine Zeitverschwendung. Löwenpfote verspürte einen Stich der Entrüstung, doch die verschwand, als er erschöpft auf den Frischbeutehaufen blickte. Sogar zum Fressen war er zu müde. Er wollte sich nur noch in sein Nest kuscheln und schlafen. Er ging zum Schülerbau und duckte sich zwischen die niedrigen Zweige des Brombeerstrauchs. Mit einem Seufzer der Erleichterung rollte er sich in seinem Nest zusammen und schloss die Augen.
»Löwenpfote!« Beerenpfotes Stimme weckte ihn. »Zeit für das Training!«
Löwenpfote kämpfte sich wach wie eine ertrinkende Katze, die sich an die Wasseroberfläche strampelt. Beerenpfote stand über ihm und rüttelte ihn an der Schulter.
»Ja, ja!«, miaute Löwenpfote. »Nimm die Krallen weg! Ich bin wach.« Er schüttelte Beerenpfote ab und stemmte sich auf die Pfoten. Nebel quoll in seinem Gehirn, und sein Körper fühlte sich an, als wäre er mit riesigen Steinen beschwert. Der Mittagsschlaf hatte ihn nur noch müder
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