Warrior Cats - Die Macht der drei - Der Fluss der Finsternis - III Band 2
FlussClans verraten konnte. Sie rollte sich zur Seite, ihr Magen knurrte vor Hunger.
»Kannst du nicht still liegen?«, seufzte Maulbeerpfote schläfrig.
»Entschuldige.« Distelpfotes Herz schmerzte. Sie war so weit weg von ihren Clan-Gefährten.
Maulbeerpfote hörte die Traurigkeit in der Stimme ihrer Freundin. Sie setzte sich auf und streckte sich, ihre Augen glühten mitfühlend im Zwielicht. »Bald kannst du wieder nach Hause«, versprach sie.
»Wie bald?«
»In einem Viertelmond müssten die Dämme fertig sein«, miaute Maulbeerpfote, »und wir können in unser altes Lager zurück. Dann wird dir Leopardenstern bestimmt ein Geleit zur Verfügung stellen.«
Ein Viertelmond! So lange konnte sie nicht hierbleiben! »Aber was ist mit meinem Clan?«
»Ich weiß, dass sie sich Sorgen machen«, sagte Maulbeerpfote mitfühlend. »Aber denk nur daran, wie froh sie sein werden, wenn du zurückkommst.«
Und wie wütend. Distelpfote sank das Herz, als sie Brombeerkralles zorngesträubten Pelz und Eichhornschweifs tadelnden Blick vor sich sah.
»Du wirst doch nichts verraten, oder?« Maulbeerpfotes Augen wurden groß. »Du wirst ihnen doch nichts von der Insel verraten und von den Zweibeinern?«
»Nein, nicht, wenn du das nicht willst.« Distelpfote konnte nachempfinden, warum Maulbeerpfote so große Angst vor den anderen Clans hatte. Sie sah, wie sehr der FlussClan unter der Situation litt. Es würde mindestens einen ganzen Mond dauern, bis sie ihre alte Stärke wiedergefunden hatten, selbst wenn sie ihr altes Lager retten konnten.
»Versprochen?«
»Versprochen.«
»Bald wird alles wieder normal sein«, seufzte Maulbeerpfote.
»Ja.« Distelpfote blieben die Worte im Hals stecken. Alles wird wieder normal sein. Sie hatte große Zweifel, ob die Feindschaft, die zwischen den Clans aufgeflackert war, sich wieder legen würde, wenn der FlussClan seine Probleme gelöst hatte. Es war fast so, als hätte der lange Frieden zwischen den Clans bei den jungen Katzen das Verlangen nach einem Kampf geweckt und bei den älteren Kriegern Träume von vergangener Ehre hervorgerufen. Sie dachte an die WindClan-Patrouille, der sie begegnet waren. Ihre Felle hatten sich gesträubt vor Angriffslust, die Erklärung des FlussClans wollten sie gar nicht hören. Würde dieser Hunger nach einem Kampf einfach verschwinden wie Nebel im Sonnenschein?
Der Himmel hinter den Wolken wurde hell. Auf der Insel regten sich allmählich die Katzen. Distelpfote sah sie zwischen den Bäumen umhergehen, ihre Pelze waren ihr schon so vertraut wie die ihres eigenen Clans. Graunebel führte Schniefjunges und Malvenjunges zum See hinunter, um zu trinken. Moospelz war mit Buchenpelz und Kieselpfote auf dem Weg über die Baumbrücke. Was für eine kleine Morgenpatrouille! Aber die meisten Krieger hatten damit zu tun, das alte Insellager zurückzuerobern.
Nebelfuß trat zwischen den Bäumen hervor und überquerte den Damm. Sie trug einen dünnen Fisch im Maul, den sie in eine Pfütze vor dem Felsüberhang fallen ließ.
Mottenflügel hob den Kopf und streckte sich in ihrem Nest. »Danke, Nebelfuß«, gähnte sie.
Es war eigentlich nicht üblich, dass der Zweite Anführer eines Clans dem Heiler-Bau etwas zu essen vorbeibrachte. Distelpfote war sich schmerzlich bewusst, dass Nebelfuß nur gekommen war, um sich zu vergewissern, dass sie in der Nacht nicht geflohen war. Immerhin tat sie es auf eine sehr taktvolle Art und Weise.
»Es ist nicht viel«, miaute Nebelfuß. »Aber es dürfte euch für heute reichen.«
Distelpfotes Magen knurrte. Ein Fisch für den ganzen Tag! Futter war so knapp, dass viele Krieger hungrig schlafen gingen, und sie konnte sich glücklich schätzen, dass sie überhaupt etwas zu fressen bekam. Doch obwohl sie dankbar war, dass der FlussClan seinen unwillkommenen Gast durchfütterte, fiel es ihr schwer, sich an das fremdartige Aroma von Fisch zu gewöhnen. Sie sehnte sich nach dem moschusartigen Geschmack von Waldbeute.
»Eindringling!«, heulte Moospelz von der Baumbrücke herüber.
Sofort trieb Graunebel ihre Jungen zurück zur Insellichtung. Distelpfote saß stocksteif da und sog die Luft ein.
DonnerClan!
Hoffnung flatterte wie ein Vogel in ihrer Brust. Sie bemühte sich, durch den Nieselregen etwas zu erkennen. Die Morgenpatrouille hatte eine Katze am anderen Ufer umkreist. Eichhornschweif! Sie erkannte den Pelz ihrer Mutter und empfand die gleiche freudige Erregung wie damals als Junges, wenn Eichhornschweif nach ihren
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