Warrior Cats - Die Macht der drei - Der Fluss der Finsternis - III Band 2
Schwester.«
»Ich hatte noch keine Gelegenheit dazu.« Häherpfote leckte eine weitere Zunge Eichenblattbrei auf Lichtherz’ Schwanz.
Löwenpfote starrte seinen Bruder an, sein Pelz juckte vor Enttäuschung. »Konntest du schon was herausfinden?«, fragte er Blattsee.
Die Heilerin lief zu Bach hinüber, Spinnweben hingen ihr aus dem Maul. Sie ließ das helle Gespinst zu Sturmpelz’ Pfoten fallen. »Es ist nicht immer möglich, mit dem SternenClan zu sprechen«, erklärte sie. »Wenn unsere Kriegervorfahren uns etwas mitteilen möchten, werden sie einen Weg finden.«
Mehr konnten sie nicht tun? Nur herumsitzen und warten? Löwenpfote fuhr die Krallen aus.
»Ich hole was für dein Ohr.« Blattsee tappte zurück zu ihrem Kräutervorrat.
»Ich könnte versuchen, heute Nacht den SternenClan zu fragen«, flüsterte Häherpfote ihm zu. Löwenpfotes Erstaunen wuchs. Was ging zwischen den beiden vor? Wieso wollte Häherpfote nicht, dass Blattsee ihn hörte?
»Das müsste helfen.« Blattsee brachte ein paar zerkaute, in ein Blatt gewickelte Kräuter. »Kannst du das selbst auftragen? Häherpfote und ich müssen noch die restliche Patrouille untersuchen.« Gemeinsam mit ihrem Schüler lief sie eilends aus dem Bau.
»Brauchst du Hilfe?« Lichtherz hatte das Blatt bereits mit der Pfote geöffnet. »Distelpfote taucht bestimmt wieder auf«, sagte sie tröstend und rieb die Kräuter auf Löwenpfotes Ohr.
Löwenpfote zuckte zusammen, als die Wunde zu brennen begann. »Häherpfote findet bestimmt heraus, wo sie ist«, miaute er hoffnungsvoll. Wieder überkam ihn große Müdigkeit. Die Nacht in den unterirdischen Gängen und dann der Kampf hatten ihm die letzte Energie geraubt. »Ich glaube, das reicht.«
»Ja.« Lichtherz wischte sich die Tatze am Fell ab und fragte Sturmpelz: »Was macht die Blutung?«
»Ich glaube, sie hat aufgehört.«
Löwenpfote tappte aus dem Bau, die Pfoten schwer wie Lehm. Er konnte es kaum erwarten, sich in seinem Nest zusammenzurollen. Sorge schlich sich in seine schläfrigen Gedanken. Ein Krieger sollte immer kampfbereit sein. Und wenn er vorhin zum Kämpfen zu müde gewesen wäre?
»Löwenpfote!« Aschenpelz kam in großen Sprüngen auf ihn zu.
Löwenpfotes Herz sank, aber er zuckte mit den Schnurrhaaren und versuchte, so munter wie möglich auszusehen. »Willst du, dass ich Jagen gehen?«, bot er an.
»Nein.« Aschenpelz blieb neben ihm stehen. »Du siehst erschöpft aus. Leg dich hin. Offensichtlich musst du Schlaf nachholen.«
Löwenpfote erstarrte. Er meinte, in der Stimme seines Men-tors die Andeutung einer Warnung zu hören. Hatte Aschenpelz Verdacht geschöpft, dass seine Erschöpfung nicht allein von einem frühmorgendlichen Ausflug kam?
Löwenpfotes Herz pochte. »Ich verspreche, dass ich immer kampfbereit sein werde!«, miaute er. »Ich werde der beste Krieger werden, den der DonnerClan je gekannt hat! Wirklich, das werde ich!«
Aschenpelz’ Schnurrhaare zuckten. »Ganz bestimmt.«
Löwenpfote roch Maus, warm und lecker. Er schlug die Augen auf. Ein Stück Frischbeute lag auf dem Moos neben seinem Nest.
Honigpfote stand daneben. »Ich dachte, du hast sicher Hunger.«
Löwenpfote reckte seine Pfoten, bis sie zitterten. »Ist es spät?«
»Die Abendpatrouille ist gerade zurückgekehrt«, berichtete Honigpfote. »Sie haben die Maus mitgebracht.«
»Haben die Jungen und die Ältesten schon gegessen?«, fragte Löwenpfote.
»Natürlich.« Honigpfote setzte sich. »Haselpfote sagt, du hättest Windpfote eine ordentliche Lektion erteilt.« Ihre Augen funkelten. »Sie sagt, am Ende sei er im Bach gelandet.«
Löwenpfote richtete sich auf. »Ja, stimmt.« Bei der Erinnerung wurde ihm ganz warm ums Herz. »Ich glaube nicht, dass sich in nächster Zeit irgendein WindClan-Schüler traut, in unserem Territorium zu jagen.« Ein Schauder fuhr ihm über den Rücken. Aber was wäre gewesen, wenn Heidepfote statt Windpfote mit Hasenpfote gejagt hätte?
»Löwenpfote?« Honigpfote blickte ihn besorgt an. »Ist alles in Ordnung?«
Löwenpfote zitterte. »Bin nur müde«, miaute er und täuschte ein Gähnen vor.
»Gut.« Honigpfote blinzelte. »Wir sind draußen beim Halbfelsen, falls du nachher noch dazukommen willst.« Sie trottete aus dem Bau.
Löwenpfote schlang die Maus hinunter, dann gesellte er sich zu seinen Baugefährten und plauderte mit ihnen. Doch die ganze Zeit über spürte er deutlich Distelpfotes Abwesenheit. Ungeduldig wartete er darauf, dass die anderen endlich in
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