Warrior Cats - Die neue Prophezeiung. Mondschein - Hunter, E: Warrior Cats - Die neue Prophezeiung. Mondschein - Warriors, The New Prophecy, Moonrise
sagte, ihr wärt dem Stamm des eilenden Wassers entkommen.« Fang sah verwirrt aus. »Soll das heißen, dass sie euch gefangen genommen haben? Der Stamm, den ich kannte, tut so etwas nicht.«
»Ganz so war es nicht.« Sturmpelz schluckte. Wenn er das Vertrauen dieser Katze gewinnen wollte, musste er seine Geschichte erzählen, doch er wusste nicht, wie Fang reagieren würde. Es war durchaus möglich, dass der riesige Tiger ihn zurück zum Stamm schleppen würde, damit Sturmpelz die Prophezeiung erfüllen konnte, um dann das Recht auf Heimkehr zu erhalten. »Es gibt noch eine Prophezeiung«, gestand er zögernd. »Steinsager hatte ein Zeichen vom Stamm der ewigen Jagd erhalten …«
Fang hörte sich die Geschichte an, ohne ein einziges Mal zu blinzeln. Seine bernsteinfarbenen Augen ruhten unverwandt auf Sturmpelz. »Eine silberne Katze?«, brummte er dann. »Glaubst du, dass du das bist?«
Sturmpelz wollte Nein sagen und stellte fest, dass er es nicht konnte. »Ich weiß es nicht«, antwortete er wahrheitsgemäß. »Erst wusste ich nicht, wie das möglich sein sollte, aber jetzt … Die erste Prophezeiung, die vom SternenClan, bedeutet mir mehr als alles andere. Aber ich bin keiner von den Erwählten. Ich frage mich immer wieder, ob ich stattdessen für diese Aufgabe auserwählt worden bin.« Er seufzte. » Beide Prophezeiungen kann ich nicht befolgen. Aber welche ist die richtige?«
Fang schwieg eine Weile, dann miaute er bedächtig: »Keine von beiden ist richtig und keine ist falsch.« Ein tiefer Seufzer stieg tief aus seiner Kehle auf. »Prophezeiungen sind seltsame Sachen. Die Worte sind nie eindeutig.«
Sturmpelz nickte. Auch er und seine Freunde hatten geglaubt, »Mitternacht« hätte nur eine Bedeutung, bis sie herausfanden, dass damit der Name dieser weisen Dächsin gemeint war.
»Alles hängt davon ab, wie die Prophezeiung von Katzen verstanden wird«, fuhr Fang fort. »Und ob sich die Prophezeiung erfüllt, hängt davon ab, was sie daraus machen. Es liegt an uns, nach welchen Gesetzen wir leben. Trifft das für euren Clan nicht auch zu?«
Nachdenklich musterte Sturmpelz den anderen Kater. Er hatte recht. Der SternenClan und der Stamm der ewigen Jagd verlangten genau das Gleiche von den Katzen, über die sie wachten, gaben ihnen die gleichen Versprechungen für Schutz und Geleit, wenn sie nur wussten, wie sie die Zeichen lesen sollten.
»Was glaubst du, was du tun solltest?«, wollte Fang von ihm wissen.
Sturmpelz schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht.«
»Irgendwann wirst du es wissen.« Der große Kater erhob sich auf die Pfoten. »Dein Glaube und dein Mut werden es dir sagen.« Für einen Moment blitzten seine Bernsteinaugen belustigt auf. »Nur beeil dich ein bisschen«, fügte er hinzu, bevor er sich wieder in den Tunnel zur Höhle zwängte.
Sturmpelz seufzte erschöpft auf. Alle diese Mysterien waren zu viel für ihn. Er war ein Krieger und er wollte nur das Gesetz der Krieger befolgen. Aber was sollte er tun, wenn ihm das Gesetz nicht richtig erklärte, wie das ging? Die Sonne wärmte seinen Pelz und er hatte lange Zeit nicht geschlafen. Sein Bauch war angenehm angefüllt mit Beute. Er gähnte, dann fielen ihm die Augen zu.
Als wäre kaum Zeit vergangen, fand er sich auf einer Waldlichtung wieder, wobei er nicht genau sagen konnte, wo diese Lichtung lag. Überall um ihn herum roch es nach frischen Pflanzen und er konnte das leise Flüstern eines Baches hören. Er schlug die Augen auf und sah Mondlicht durch die Blätter scheinen.
Verwirrt blickte er sich um. In diesem Wald war Blattgrüne, dabei sollte die Blattleere doch kurz bevorstehen. Dann kitzelte ihn ein anderer Geruch in der Nase, etwas Süßes und Beruhigendes und irgendwie beängstigend Vertrautes, obwohl er sich nicht erinnern konnte, diesem Geruch jemals begegnet zu sein. Eine Stimme hinter ihm miaute: »Sturmpelz.«
Er drehte sich um und einen Herzschlag lang glaubte er, Federschweif vor sich zu sehen. Nein, diese Katze hatte zwar einen silbergrauen Pelz, der dem seiner Schwester sehr ähnlich sah, aber er kannte sie nicht.
»Wer bist du?«, fragte er und erhob sich auf die Pfoten.
Die Katze antwortete nicht, kam aber angetrottet und begrüßte ihn Nase an Nase. Sturmpelz sah Sternenschein an ihren Pfoten schimmern, und schaudernd erkannte er, dass er träumte und ihn eine Kriegerin des SternenClans besuchte.
»Geliebter Sturmpelz, ich bin so stolz auf dich und Federschweif«, hob die fremde Kriegerin an. »Ihr habt
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