Warrior Cats - Die neue Prophezeiung. Sonnenuntergang - Hunter, E: Warrior Cats - Die neue Prophezeiung. Sonnenunter
Blattsee. Rußpelz hat dich geliebt. Glaubst du, sie könnte dich verlassen, auch wenn sie nun tot ist? Ihre Pfoten wandeln von jetzt an auf anderen Pfaden.«
Neue Furcht überfiel Blattsee. Sie hatte zu wissen geglaubt, was eine Heiler-Katze mit den Geistern ihrer Kriegerahnen verband. Was waren das für »andere Pfade?« Wollte Tüpfelblatt sagen, dass Rußpelz durch jenen gespenstischen Wald wanderte, in dem Blattsee Tigerstern gesehen hatte?
»Was meinst du damit?«, drängte sie mit gesträubtem Nackenfell. »Wo ist sie?«
»Das kann ich dir nicht sagen. Aber es geht ihr gut, das versichere ich dir. Und du wirst sie auch wiedersehen, früher, als du denkst.«
Tüpfelblatts Stimme verklang. Das warme Gefühl an Blattsees Seite verflog mit dem Wind, und das schildpattfarbene Fell der SternenClan-Katze verschmolz mit den Tupfen aus Licht und Schatten, bis Blattsee sie nicht mehr erkennen konnte. Nur ihr Duft hing noch einen Herzschlag länger in der Luft.
Als Blattsee die Augen aufschlug, sah sie, dass sich die unzähligen Sterne noch immer im stillen Wasser des Sees spiegelten. Die Trauer um Rußpelz überwältigte sie erneut. Warum hatte sie sterben müssen? Warum war sie nicht wie Tüpfelblatt in Blattsees Träumen erschienen? Blattsee hätte gern geweint wie ein verlassenes Junges.
Aber dann stand sie auf und streckte sich. »Wo du auch sein magst, Rußpelz«, miaute sie laut, »hoffe ich, dass du mich hören kannst. Ich verspreche dir, dass ich unseren Clan nie wieder verlassen werde. Ich bin jetzt ihre Heiler-Katze, und ich werde deinen Pfotenschritten folgen, bis meine Zeit gekommen ist, zum SternenClan zu gehen.« Zögernd fügte sie hinzu: »Aber falls ich dir je etwas bedeutet habe, komm bitte zu mir, wenn du kannst, und sag mir, dass du mir vergibst.«
4. KAPITEL
Ein kalter Wind zauste Brombeerkralle das Fell und weckte ihn. Mit weit aufgerissenem Maul gähnend blickte er sich um. Ein blasses Stück Himmel war durch ein klaffendes Loch zu sehen, wo einst Dornenzweige den Bau der Krieger geschützt hatten. Der Morgen brach an, und es wurde Zeit, sich an die Arbeit zu machen. Brombeerkralle fühlte sich nun viel hoffnungsfroher, nachdem er gut und traumlos geschlafen hatte.
Um ihn herum wurden auch die anderen Katzen allmählich wach. Wolkenschweif erhob sich und zuckte zusammen, als er die Pfote belastete, wo er eine Kralle verloren hatte.
»Dachse!«, fauchte er verächtlich. »Wenn es nach mir ginge, bräuchte ich nie wieder einem zu begegnen.« Er schob sich zwischen zwei Ranken nach draußen auf die Lichtung.
Brombeerkralle war Seite an Seite mit Eichhornschweif eingeschlafen, in der Nase ihren süßen Duft. Aber jetzt war sie fort, nur ein platt gedrückter Moosfleck war zurückgeblieben. Beunruhigt stellt er fest, dass Aschenpelz auch nicht da war. Er sprang auf, was seine verwundete Schulter mit einem schmerzhaften Stechen quittierte, aber noch bevor er auf die Lichtung hinaustreten konnte, hörte er Eichhornschweif und Aschenpelz gleich hinter den Brombeerranken reden. Er blieb hinter einem Zweig versteckt reglos stehen und lauschte.
»Weißt du, Aschenpelz –«, Brombeerkralle hörte Eichhornschweifs Stimme an, dass sie sich zusammenreißen musste. »Als Freund bist du mir wirklich wichtig, nur empfinde ich einfach nicht mehr für dich.«
»Aber ich liebe dich doch!«, protestierte Aschenpelz. Etwas zögerlicher fügte er hinzu: »Wir passen so gut zusammen, Eichhornschweif. Glaub mir, ich weiß es.«
Brombeerkralle fühlte Mitleid mit dem grauen Krieger. Er erinnerte sich, wie ihm zumute gewesen war, als sich Eichhornschweif von ihm abgewandt hatte.
»Es tut mir leid«, fuhr Eichhornschweif fort. »Ich wollte dich nie verletzen, aber Brombeerkralle … Ich glaube einfach, wir sind vom SternenClan füreinander bestimmt.«
»Wie kannst du bloß so was sagen!« Da war ein leichtes Knurren in Aschenpelz’ Stimme. »Du hast doch selbst gesagt, dass man einer Katze mit Brombeerkralles Erbe unmöglich trauen kann. Ich weiß, dass er eine großartige Katze ist, aber er ist immer noch Tigersterns Sohn.«
Brombeerkralles Mitgefühl verschwand sofort. Er ließ seine langen, gebogenen Krallen ausfahren und bohrte sie in die Erde. Würde er zeit seines Lebens an seinem Vater gemessen werden und nicht daran, wer er selbst war?
»Für mich zählt nur, was Brombeerkralle selbst tut«, konterte sie aufgebracht. »Was andere Katzen verbrochen haben, als es mich noch gar nicht gab, ist mir
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