Warrior Cats - Die Welt der Clans: Das Gesetz der Krieger - Hunter, E: Warrior Cats - Die Welt der Clans: Das Gesetz der - Warriors, Code of the Clans
dieser Maus?«
Vor Schreck kullerte Treibjunges von der Maus. Eine rot-weiße Kätzin stolzierte auf ihn zu. »Ich habe bloß Kriegersein geübt, Sonnenschweif«, stammelte Treibjunges beim Anblick der Zweiten Anführerin des SchattenClans.
Sonnenschweif starrte auf die Maus hinab. »Die kann man jetzt nicht mehr essen! Weiß Sumpfnase, was du da treibst?«
Hirschjunges kam angetrottet, das hellbraune Fell stand ihr zu Berge. »Sie ist in der Kinderstube. Sie hat uns gesagt, wir sollten rausgehen und spielen.«
Sonnenschweif schüttelte den Kopf. »Das war unser letztes Stück Frischbeute. Jetzt wird der Clan bis zur nächsten Jagdpatrouille hungern müssen.«
»Tut mir leid«, flüsterte Treibjunges. Er wünschte sich, ein großes Loch würde sich vor ihm auftun, damit er hineinspringen könnte und sich nicht mehr ausschimpfen lassen müsste. Er hatte doch bloß Spaß gemacht. Seit Monden hatte er im Bau festgesessen wegen des Schnees, und seine Beine fühlten sich an, als könnten sie die ganze Strecke bis zum Donnerweg rennen, von dem die Krieger immer so viel redeten.
Die Zweige um die Kinderstube raschelten und eine grau-braun getigerte Kätzin mit einem weißen Streifen auf der Nase trat heraus. »Was ist denn los?«, rief sie.
»Treibjunges und Hirschjunges haben mit unserem letzten Stück Frischbeute gespielt, Sumpfnase«, antwortete Sonnenschweif.
»Ganz bestimmt wussten sie nicht, dass es das letzte Stück war …«, hob Sumpfnase an.
»Das müssen sie gewusst haben!«, widersprach Sonnenschweif. »Anschließend war nämlich nichts mehr da!«
»Stimmt das?« Eine blassgraue Katze kam dazu, die Schwanzspitze fragend über dem Rücken geringelt. Sie blickte von ihrer Zweiten Anführerin zu Treibjunges und Hirschjunges. »Habt ihr das letzte Stück von unserem Essen genommen?«
Treibjunges versuchte, das Loch vor seinen Pfoten selbst herzustellen, indem er ganz fest auf den Boden starrte. Was für ein Pech, dass Lilienstern mitgehört hatte. »Kann sein«, flüsterte er der Anführerin des SchattenClans zu.
»Sie konnten nichts dafür«, warf Sumpfnase ein, aber Lilienstern brachte sie mit einem Schwanzschnippen zum Schweigen. Als sie dann sprach, war ihre Stimme unerwartet sanft.
»Ihr hättet mit der Maus nicht spielen dürfen. Beute ist zu kostbar, um sie zu verschwenden. Diese Maus ist nicht gestorben, um als Spielzeug herzuhalten, sondern um uns in der Blattleere am Leben zu halten. Versteht ihr das?«
Treibjunges nickte, ohne aufzublicken. Hirschjunges neben ihm fiepte: »Ja, Lilienstern.«
Plötzlich huschte ein Schatten über die Lichtung und über ihren Köpfen ertönte ein seltsames Geräusch.
»Eule! Rennt weg!«, jaulte Sumpfnase und die Katzen brachten sich schnellstens in Sicherheit.
Treibjunges konnte sich vor Entsetzen nicht rühren. Er starrte zu dem riesigen weißen Vogel hoch, der tiefer und tiefer glitt. Er konnte jede Feder an seiner Brust erkennen, die scharfen, gekrümmten Klauen, den gelben Ring um seine Augen, mit denen er zu ihm hinunterspähte. Er schluckte, in der schrecklichen Erwartung, jeden Augenblick hoch in die Lüfte gerissen zu werden.
Im letzten Moment machte Treibjunges einen Satz und versuchte zu fliehen. Doch schon legte die Eule die Flügel an und ließ sich mit ausgestreckten Klauen fallen. Näher, näher … dann schwang sie sich mit ihren mächtigen Schwingen wieder hoch in die Luft. Treibjunges zitterte wie Espenlaub. Er war immer noch am Boden. Die Maus war verschwunden. Als er aufblickte, konnte er den geschundenen Körper von den Klauen der Eule baumeln sehen. Er wurde immer kleiner und kleiner, als der Vogel über den Bäumen verschwand.
Ich lebe noch!
Sumpfnase eilte zu Treibjunges. »Alles in Ordnung, mein Liebling?«, keuchte sie und beschnupperte ihn gründlich.
Treibjunges zuckte zurück. Mutige Krieger brauchten kein großes Tamtam von ihren Müttern, wenn sie eine Schlacht gewonnen hatten. »Alles bestens«, murmelte er.
Lilienstern verfolgte den Abflug der Eule mit gespitzten Ohren. »Das ist ein Zeichen«, erklärte sie. »Der SternenClan gibt uns unsere Beute und der SternenClan kann sie uns auch wieder wegnehmen. Wir sollten unseren Kriegerahnen danken, dass wir überhaupt zu essen haben. Sie versorgen uns mit jedem Bissen und dazu mit der Fähigkeit, zu jagen und uns selbst zu versorgen. Von der nächsten Versammlung an wird es ein neues Kriegergesetz geben: Beute darf nur getötet werden, um sie zu essen, und wir müssen dem
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