Warrior Cats. Gefährliche Spuren - Hunter, E: Warrior Cats. Gefährliche Spuren - Warrior Cats. A dangerous path
und begab sich zu Blausterns Bau. Als er dort ankam, hatte sich seine Anführerin bereits mit untergeschlagenen Pfoten auf ihrem Lager niedergelassen. Ihre Schwanzspitze zuckte hin und her.
»Feuerherz.« Sie sprach mit ruhiger Stimme. Feuerherz hätte sich weniger gefürchtet, wenn sie ihn laut anmiaut hätte. »Riesenstern hätte keinen günstigeren Zeitpunkt für ein Gespräch über die gestohlene Beute finden können, wenn ihm der SternenClan selbst einen vorgeschlagen hätte. Du hast das in die Wege geleitet, nicht wahr? Keine Katze außer dir wusste, dass ich einen Angriff gegen den WindClan geplant hatte. Nur du konntest uns verraten haben.«
Schon lange hatte er sie geistig nicht mehr so klar erlebt. Jene Eingebung, die auf dem Moorland ihre Sinne geschärft hatte, war für sie anscheinend zur Gewissheit geworden. Noch einmal trat jene edle Anführerin, die er einst verehrt hatte, in Erscheinung und führte ihm umso deutlicher vor Augen, was sie verloren hatten. Er war immer noch davon überzeugt, dass er seinen Clan nicht verraten und sie nur um ihren Überraschungsvorteil gebracht hatte, weil Riesenstern klug genug gewesen war, sich zu denken, dass ihr Angriff unmittelbar bevorstand. Würde Blaustern ihn in die Verbannung schicken? Feuerherz zitterte bei dem Gedanken, sie könnte ihn zu einem Leben als Einzelläufer zwingen, der Beute stahl und keinen Clan sein Eigen nennen durfte.
Er blieb vor Blaustern stehen und senkte den Kopf. »Ich wusste nicht, was ich sonst hätte tun können«, miaute er leise. »Keiner der Clans sollte diesen Kampf ausfechten.«
»Ich habe dir vertraut, Feuerherz«, sagte Blaustern mit rauer Stimme. »Dir am meisten von allen meinen Kriegern.«
Feuerherz zwang sich, ihrem hartherzigen Blick zu begegnen. »Ich tat es zum Besten des Clans, Blaustern. Und ich habe ihm nichts von dem Angriff verraten. Ich habe ihn nur gebeten, er möge versuchen, Frieden zu schaffen. Ich dachte –«
»Schweig!«, fauchte Blaustern, ihr Schwanz schlug hin und her. »Das entschuldigt gar nichts. Und was geht es mich an, wenn der ganze Clan abgeschlachtet wird? Was geht mich das Schicksal von Verrätern an?«
Allmählich trat der wirre Blick wieder in ihre Augen, und Feuerherz wusste, dass der Moment der Klarheit vorbei war.
»Wenn ich meine Jungen bloß nicht weggegeben hätte!«, flüsterte sie. »Nebelfuß und Steinfell sind edle Katzen. Viel edler als das ganze Gesindel im DonnerClan. Meine Kinder hätten mich niemals verraten.«
»Blaustern …« Feuerherz wollte sie unterbrechen, aber sie beachtete ihn nicht.
»Ich habe sie weggegeben, um Anführerin zu werden, und jetzt strafen mich die Kriegerahnen dafür. Und der SternenClan ist klug, Feuerherz! Sie wählten den grausamsten Weg, mich zu zerbrechen. Sie machten mich zur Anführerin und sorgten dann dafür, dass mich meine Katzen betrügen! Was habe ich jetzt davon, dass ich Anführerin des DonnerClans bin? Nichts! Alles ist leer, alles …« Ihre Pfoten bearbeiteten vor lauter Wut das Moos. Ihre Augen waren glasig, starrten ins Leere, und ihr Maul stand offen in einem tonlosen Geheul.
Feuerherz zitterte vor Kummer. »Ich hole Rußpelz«, miaute er.
»Bleib … wo … du … bist.« Sie spuckte jedes Wort einzeln aus. »Ich muss dich bestrafen, Feuerherz. Nenn mir eine gute Strafe für einen Verräter.«
Vor lauter Angst wurde Feuerherz übel, als er sich seine Antwort abrang. »Ich weiß keine, Blaustern.«
»Aber ich.« Jetzt klang ihre Stimme wie ein tiefes Schnurren mit einem seltsam ironischen Unterton. Sie blickte Feuerherz unverwandt in die Augen. »Ich kenne die beste Strafe von allen. Ich werde gar nichts tun. Ich lasse dich weiter auf deinem Posten als mein Stellvertreter und Anführer, wenn ich nicht mehr bin. Oh, das sollte dem SternenClan gefallen – ein Verräter, der einen Clan aus Verrätern führt! Mögen sie dafür sorgen, dass es dir Freude macht, Feuerherz. Und jetzt geh mir aus den Augen!«
Die letzten Worte fauchte sie. Feuerherz wich vor ihr zurück und floh hinaus auf die Lichtung. Er fühlte sich, als ob die Schlacht für ihn doch noch stattgefunden hätte. Blausterns Verzweiflung hing wie mit scharfen Krallen an ihm. Gleichzeitig fühlte er sich von ihr im Stich gelassen, denn sie hatte gar nicht erst versucht, ihn zu verstehen. Sie nannte ihn Verräter, ohne zu bedenken, was passiert wäre, wenn sie gegen den WindClan gekämpft hätten.
Mit hängendem Kopf trottete Feuerherz über die Lichtung und
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