Warrior Cats II.4 - Sternenglanz
die Eichhörnchen von den Bäumen herunterkletterten?
Mitgefühl für seine Schwester fuhr ihm wie eine Kralle ins Herz. In dem Wald, den sie hinter sich gelassen hatten, war das Territorium des SchattenClans trostlos und unwirtlich gewesen: ein sumpfiger Wald mit viel Gestrüpp und wenigen hohen Bäumen. Er hatte sich immer gefragt, ob die Finsternis in den Herzen der SchattenClan-Katzen mit ihrer düsteren Umgebung zu tun hatte. Hier sah es nicht ganz so unheimlich aus, aber für Katzen war der Ort auch nicht wirklich geeignet.
»Vielleicht kommt noch was Besseres, wenn wir weitergehen«, miaute er zuversichtlich. »Wir sollten uns etwas weiter weg vom See umsehen.«
Bernsteinpelz übernahm die Führung, als sie sich vorsichtig aufwärtsbewegten. Die dichte Decke aus Kiefernnadeln dämpfte ihre Pfotenschritte, alles war so still, dass sich ihr Miauen zu laut anhörte, und allmählich verfiel jede Katze in Schweigen. Brombeerkralle wäre fast aus dem Pelz gefahren, als ein Vogel mit einem lauten Alarmruf aufstob.
Eichhornschweif schnüffelte an einem Flecken gelblicher Pilze und zog angewidert die Lippen zurück. »Hier würde ich nicht leben wollen«, flüsterte sie Brombeerkralle zu. »Glaubst du, dass es sich lohnt, noch weiterzugehen?«
»Das muss Bernsteinpelz entscheiden«, antwortete er. »Bis jetzt hat es noch nirgendwo so sehr nach SchattenClan-Territorium ausgesehen wie hier.«
Sie trotteten weiter, aber nach wenigen Pfotenschritten blieb Nebelfuß stehen. »Es hat keinen Sinn«, miaute sie. »Wir entfernen uns immer weiter vom See, außerdem wird es bald dunkel.«
»Ich muss einen Platz für den SchattenClan finden«, erklärte Bernsteinpelz beharrlich.
»Die Clans haben uns aber um den ganzen See herumgeschickt.« Nebelfuß schlug mit dem Schwanz. »Wir sollten keine Zeit damit verschwenden, uns irgendwo länger umzusehen. Du hast bereits gesagt, dass dich diese Bäume an euer altes Zuhause erinnern, also sollte dies hier vielleicht das Territorium des SchattenClans werden.«
»Und was soll ich deiner Meinung nach sagen, wenn mich Schwarzstern fragt, wo wir hier wohnen sollen?« Bernsteinpelz’ Stimme war schärfer geworden und ihr Nackenfell sträubte sich. »Du brauchst nicht zu glauben, dass sich der SchattenClan mit dem schlechtesten Territorium abfindet. Wenn es hier nirgendwo Platz für ein Lager gibt, dann vergiss es!«
Nebelfuß sträubte sich ebenfalls der Pelz. »Warum muss der SchattenClan bloß immer so schwierig sein!«
»Du hast gut reden, nicht wahr? Für den FlussClan ist alles geregelt. Als wir den Bach fanden, hast du dein Territorium ziemlich schnell abgesteckt!«
Mit ausgefahrenen Krallen fauchte Nebelfuß so wütend, dass Brombeerkralle schnell vortrat, um sich zwischen die streitenden Kätzinnen zu stellen. Auch wenn er Bernsteinpelz insgeheim recht gab, wäre es eine Katastrophe, wenn sie sich mit der Zweiten Anführerin des FlussClans anlegen würde. Wie sollten sie hier draußen mit Verletzungen fertig werden, ohne Heiler-Katzen und Kräuter? Und wie sollten sie ihre Mission zu Ende bringen, wenn sie sich untereinander nicht einigen konnten?
»Stopp! Bernsteinpelz, keine Katze wird den SchattenClan zwingen, sich an einem Ort niederzulassen, den er nicht will.«
»Pah!« Bernsteinpelz schoss Nebelfuß einen letzten bösen Blick zu, dann wandte sie sich ab.
»Ich glaube, wir sollten noch ein kleines Stück weitergehen«, miaute Brombeerkralle Nebelfuß zu. »Wir müssen etwas finden, wo wir die Nacht verbringen können.«
»Ich weiß.« Nebelfuß hörte sich immer noch verärgert an. »Ich bin bloß der Meinung, wir sollten uns wieder Richtung See bewegen.«
»Aber …« Brombeerkralle brach ab. Ein leichter Wind war aufgekommen, der einen unerwarteten Geruch mit sich trug. Er prüfte die Luft, um sicherzugehen. »Fremde Katzen!«, rief er aus.
»Was?« Eichhornschweif kam angesprungen. »Wo?«
Brombeerkralle drehte seine Ohren in die Richtung, aus der sie gekommen waren. »Da oben.«
»Das müssen Streuner oder Einzelläufer sein.« Krähenfeder hörte sich besorgt an. »Vielleicht auch ein fremder Clan, der hier schon sein Territorium abgesteckt hat.«
Die Vorstellung beunruhigte Brombeerkralle einen Moment lang, dann tröstete er sich mit der Erinnerung an die Sterne, die sich im See gespiegelt hatten. Wenn der SternenClan sie hierhergebracht hatte, dann konnte dieses Territorium nicht unter dem Schutz fremder Kriegerahnen stehen. Während der Reise der
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