Warrior Cats II.4 - Sternenglanz
den Wald gefressen, Bäume aus der Erde gerissen und eine Landschaft aus Schlamm und Wurzeln hinterlassen hatten, in der keine Katze mehr leben konnte. Würden sie von diesem Ort auch wieder von Zweibeinern vertrieben werden?
Eichhornschweif war mit ebenso gesträubtem Pelz an seiner Seite stehen geblieben und schien das gleiche Bild der Zerstörung vor Augen zu haben.
»Ich habe noch kein Monster gehört«, miaute Nebelfuß ruhig. »Gehen wir und sehen nach.«
Sie trat einen Schritt vor, dann sah sie sich um, als sie merkte, dass die anderen ihr nicht folgten. »Überlegt doch mal«, fuhr sie fort, »wir haben Blattwechsel für Blattwechsel in der Nähe des alten Donnerwegs gelebt, und keiner Katze ist etwas passiert, solange wir vorsichtig waren. An diesem hier ist sowieso viel weniger los - wir haben heute noch kein einziges Monster gehört. Kein Grund, sich deshalb den Pelz zu raufen. Jetzt kommt schon.«
Brombeerkralle schüttelte sich kurz. Er ärgerte sich ein bisschen, dass er beim ersten Anzeichen von Gefahr zurückgeschreckt war und Nebelfuß die Führung überlassen hatte. Zögernd trat er vor, worauf die anderen dicht hinter ihm folgten. Der Geruch des Donnerwegs wurde stärker, und bald konnte er die harte schwarze Oberfläche sehen, die sich wie eine platte Schlange durch das Gras wand. Dieser Donnerweg war viel schmaler als der alte, und wie Nebelfuß bereits angemerkt hatte, rasten keine Monster darauf hin und her.
»Wofür ist der da?«, wunderte sich Krähenfeder, der bis an den Rand gelaufen war. »Er führt bis runter zum See und geht da nicht mehr weiter.«
Brombeerkralle sah, dass er recht hatte. Der Donnerweg endete am See in einer breiten Fläche aus dem gleichen harten schwarzen Zeug. An einer Seite stand ein kleines Zweibeinernest aus Holz.
»Der Zweibeinergeruch ist schal«, bemerkte Bernsteinpelz. »Ich wette, die waren seit Monden nicht mehr hier.«
»Seht nur, was ich gefunden habe!«
Brombeerkralle wirbelte herum und erstarrte, als er sah, dass Eichhornschweif nach rechts auf die Halbbrücke getreten war und ins Wasser hinunterstarrte.
»Sei vorsichtig!«, rief er und sprang eilig zu ihr. Seine Pfoten trommelten leise auf den Holzplanken, von denen alle paar Schritte die eine oder andere gefährlich klapperte. Er versuchte, nicht daran zu denken, wie es sein mochte, in das eiskalte graue Wasser zu stürzen.
»Sieh doch!« Eichhornschweif beugte sich mit gespitzten Ohren über den Rand.
Ihrem Blick folgend entdeckte Brombeerkralle noch ein Zweibeinerding, das auf dem Wasser schwamm. Es sah aus wie ein umgedrehtes Blatt, war aber viel größer und aus Holz. Es schwamm halb versteckt unter der Halbbrücke, weshalb man es vom Ufer aus nicht sehen konnte.
»Was ist das?«
»Zweibeiner nennen es Boot«, erklärte Nebelfuß, die angetrottet kam. Kein Härchen sträubte sich in ihrem Pelz und das Geklapper der Halbbrücke schien ihr nichts auszumachen. »Sie haben manchmal welche zum Fluss mitgebracht - habt ihr sie nie gesehen? Sie benutzen sie auch zum Fischefangen.«
Brombeerkralle versuchte sich vorzustellen, wie ein Zweibeiner in so einem Boot hockte und darauf hoffte, mit seinen unförmigen Pfoten einen Fisch aus dem Wasser zu holen. Er glaubte kaum, dass Zweibeiner schnell genug waren, um etwas zu fangen, aber wenn Nebelfuß das sagte, musste es wohl stimmen.
»Ich glaube, das hier ist eine Stelle, wo die Zweibeiner in der Blattgrüne hinkommen, wie beim Fluss«, fuhr Nebelfuß fort. »Insofern müssen wir uns wegen ihnen jetzt keine Sorgen machen.«
»Aber in der Blattgrüne schon«, miaute Eichhornschweif.
Nebelfuß ließ sich nicht beeindrucken. »Darüber denken wir nach, wenn es so weit ist. Es wird dann überall dichtere Pflanzen geben. Wir können den Zweibeinern aus dem Weg gehen, wie wir es immer schon gemacht haben.« Sie hob den Kopf, um Brombeerkralle und Eichhornschweif direkt anzusehen, dann wanderte ihr Blick zu Krähenfeder und Bernsteinpelz, die kurz vor der Halbbrücke ängstlich auf festem Boden warteten. »Natürlich wird es in unserem neuen Heim auch Gefahren geben, ganz gleich, wo wir uns niederlassen«, miaute sie. »Wir sollten auch nicht vergessen, dass wir im Wald schon immer Feinde hatten, lange vor den Zweibeinern mit ihren Monstern. Wenn uns der SternenClan hierhergebracht hat, dann nicht, weil es hier überhaupt keine Gefahren gibt, sondern weil wir lernen können, mit ihnen zu leben, wie wir das immer getan haben.«
Während
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