Warrior Cats II.4 - Sternenglanz
Beine hatte und den Kopf hochrecken musste, damit ihr das Wasser nicht über die Schnauze schwappte.
Auf der anderen Seite gab es wieder einen Wiesenstreifen mit Wald dahinter. Durchnässt bis an die Ohren kletterte Brombeerkralle ans andere Ufer und rannte los, um ins Trockene zu gelangen, aber hier hatten die Bäume ihr Laub abgeworfen und boten kaum Schutz vor dem Regen.
Unter einem Baum kauernd wartete er, bis die anderen aufgeschlossen hatten, und versuchte sich vorzustellen, wie es hier in der Blattgrüne aussehen mochte, mit dichterem Gras und Farnwedeln und einem rauschenden Dach aus Blättern über seinem Kopf. Im Moment war der Boden allerdings unangenehm matschig und Hasel- oder Brombeersträucher wie in ihrem alten Territorium konnte er auch nicht entdecken.
Wenigstens wuchsen hier Eichen und Buchen, die Mäusen und Vögeln, wie sie der DonnerClan normalerweise jagte, guten Schutz bieten würden. Brombeerkralles Stimmung hob sich ein wenig, obwohl er sich wegen all der Anzeichen von Zweibeineraktivitäten - den Wegen, den grellbunten Markierungen an den Bäumen, den Halbbrücken - nach wie vor unwohl fühlte. Er fragte sich, ob es an seinen Nerven lag, dass er glaubte, hier mehr Zeichen von Zweibeinern zu sehen als in ihrem alten Territorium, und schüttelte sich, um die Gedanken loszuwerden.
»Was hältst du davon?«, fragte Nebelfuß, die sich neben ihn gekauert hatte.
Brombeerkralle wollte gerade antworten, als Eichhornschweif angesprungen kam und mit der Vorderpfote in den leeren Bucheckerschalen im Gras scharrte.
»Bei den vielen Kernen müsste es hier reichlich Eichhörnchen geben«, miaute sie.
Nebelfuß sah Brombeerkralle mit zusammengekniffenen Augen an, und er versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, dass ihm allmählich die Hoffnung auf ein neues Heim für den DonnerClan schwand. »Wie wäre es mit einer kleinen Pause?«, schlug sie vor. »Suchen wir uns einen trocknen Platz und hoffen, dass es bald aufhört zu regnen.«
»Vom Hoffen fängt man keine Beute«, kommentierte Krähenfeder trocken. Bernsteinpelz und er waren jetzt auch eingetroffen und schnippten sich das Wasser von den Ohren.
»Das ist eine gute Idee, Nebelfuß«, miaute Brombeerkralle.
»Vorausgesetzt, wir finden eine trockene Stelle«, ergänzte Bernsteinpelz.
»Gehen wir ein Stück tiefer in den Wald«, beschloss Nebelfuß. »Am Wasser bläst ein kälterer Wind.«
Auf einem geschlängelten Pfad, der vom See wegführte, trotteten sie durch den Wald. Sie konnten das Wasser immer noch silbern hinter sich schimmern sehen, als sie bei einer riesigen alten Eiche ankamen, die zwischen den Buchen ihre breiten Äste ausstreckte. Unter den verschlungenen Wurzeln fehlte die Erde, und in der Luft lag ein schwacher, abgestandener Geruch nach Kaninchen, die hier vermutlich einmal ihren Bau gehabt hatten. Für die Katzen gab es genug Platz, zwischen den Wurzeln unterzuschlüpfen, um sich vor dem Wind zu schützen, auch wenn der Regen nach wie vor hineintröpfelte.
Brombeerkralle kuschelte sich dicht an Eichhornschweif und begann, ihr die Regentropfen von Nackenfell und den Schultern zu lecken.
»Kommt mir jetzt schlimmer vor als alles, was wir auf der Reise durchgemacht haben«, murmelte sie nach einer Weile. »Der weite Weg - all die Gefahren, die wir unterwegs überwunden haben und fast nicht überlebt hätten -, und jetzt müssen wir uns entscheiden, wo der Clan sein neues Lager errichtet. Sieht irgendwie nicht so aus, als ob uns der SternenClan direkt in ein nettes, sicheres Zuhause führen würde. Was ist, wenn wir die falsche Entscheidung getroffen haben?«
Sie war den Ängsten in seinem Herzen so nahe gekommen, dass er innehielt, um ihr in die waldgrünen Augen zu sehen. »Ich hatte mir das auch einfacher vorgestellt«, gab er zu.
Eichhornschweif spähte aus ihrem Unterschlupf. »Hier wächst die richtige Baumsorte, aber im Vergleich mit unserem alten Territorium ist alles so offen. Der DonnerClan wird sich nicht sicher fühlen, wenn es nicht genügend Deckung gibt.«
»Und sich auch noch überall Zweibeiner herumtreiben«, ergänzte Brombeerkralle.
»Ach was!« Bernsteinpelz hörte auf, sich das Brustfell zu lecken, und sah auf. »In unserem alten Wald gab es auch reichlieh Zweibeiner. Sie waren früher kein Problem und werden es hier auch nicht sein.«
Was sie sagte, klang vernünftig. Trotzdem wusste Brombeerkralle, dass er sich mehr denn je nach einer Sicherheit sehnte, die er hier nicht spürte, jedenfalls noch
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