Warrior Cats II.4 - Sternenglanz
dem Ginstertunnel, das so leicht zu verteidigen war. Er wollte sich im Kriegerbau unter dem Dornenbusch schlafen legen oder Rußpelz in ihrem Bau hinter den zarten grünen Farnwedeln besuchen. Er wollte beim Nesselfleck Frischbeute essen, während sich die Schüler in der Nähe ihres Lieblingsbaumstumpfs balgten und die Jungen vor der Kinderstube eifrig Kampftechniken imitierten.
Der Schmerz über das Wissen, dass er niemals dorthin zurückkehren konnte, drohte Brombeerkralle zu überwältigen. Inzwischen mussten die Zweibeiner-Monster ihr Lager mit allen Plätzen, die er so tief in seinem Herzen bewahrte, völlig zerstört haben. Das war nicht gerecht! Warum hatte der SternenClan so etwas zugelassen?
Der Wind frischte auf, rüttelte an den Zweigen der Bäume, die um die Senke herum wuchsen, und riss Brombeerkralle in die Gegenwart zurück. Er holte tief Luft und trottete zu Eichhornschweif hinüber, die immer noch an einer Felsspalte herumschnüffelte.
»Stimmt irgendwas nicht?«, fragte sie. »Du humpelst.«
»Ach, das ist bloß ein Dorn in meiner Pfote.« Den hatte Brombeerkralle fast vergessen.
»Leg dich hin und lass mich nachsehen.«
Als Brombeerkralle gehorchte, leckte sie suchend an seiner Pfote und bekam den Dorn mit den Zähnen zu packen. Mit einem kräftigen Ruck zog sie ihn heraus.
»Das war’s«, miaute Eichhornschweif. »Jetzt leck die Stelle gründlich sauber.«
»Danke. Du kannst das fast so gut wie eine Heiler-Katze!«
Eichhornschweif schnurrte erfreut. Dann wich die Heiterkeit aus ihren Augen und sie musterte ihn eindringlich. »Dir gefällt es hier nicht, habe ich recht?«
»Das ist es nicht.« Brombeerkralle ließ von seiner verletzten Pfote ab. »Es ist … also, wahrscheinlich wollte ich ein Lager finden, das genauso aussieht wie unser altes, in einer Schlucht mit einem Ginstertunnel, der Eindringlinge fernhält …«
Er verstummte, aus Furcht, Eichhornschweif könnte ihn albern finden, aber sie berührte seine Schnauze liebevoll mit der ihren. »Jede Katze des Clans wünscht sich unser altes Zuhause zurück. Aber das existiert jetzt nicht mehr. Der SternenClan hat uns an einen neuen Ort geführt, und wir müssen lernen, hier zu leben. Findest du nicht, dass aus dieser Schlucht ein gutes Lager werden könnte? Hier kommen keine Zweibeiner her und Donnerwege scheint es auch nicht zu geben.«
Ein Blick in ihre leuchtenden Augen sagte Brombeerkralle, dass er aus dem Wald alles mitgebracht hatte, was ihm wirklich wichtig war. »Du hast recht«, flüsterte er und schmiegte sich an ihren warmen Pelz. »Ohne dich würde ich das hier nicht schaffen. Das weißt du doch, oder?«
Eichhornschweif fuhr ihm sacht mit der Zunge übers Ohr. »Dummer Fellball.«
Brombeerkralle erwiderte ihr zärtliches Lecken, dann erstarrte er, als er hörte, wie sich Schritte näherten.
»Hallo zusammen.« Das war Krähenfeders Stimme, gedämpft durch eine Wühlmaus, die er im Maul trug. Das hohe Gras teilte sich, als er zu ihnen trottete und die Frischbeute vor ihren Pfoten fallen ließ. »Ihr seid so lange weggeblieben, dass wir schon dachten, ein Fuchs hätte euch erwischt.«
»Nein, uns ist nichts passiert«, antwortete Brombeerkralle.
»Wenn mich ein Fuchs erwischt hätte«, fügte Eichhornschweif hinzu, »dann hättest du das gehört, keine Sorge.«
»Kann ich mir vorstellen«, miaute Krähenfeder und schob die Wühlmaus mit der Pfote auf sie zu. »Die ist für euch«, fuhr er fort. »Wir hatten alle schon genug. Wir haben gejagt, während wir auf euch gewartet haben.«
»Danke, Krähenfeder«, miaute Brombeerkralle.
Mit einem Schwanzzucken tat der WindClan-Krieger seinen Dank ab.
»Und was hältst du vom neuen DonnerClan-Lager?«, wollte Eichhornschweif wissen.
»Hier?« Krähenfeder blinzelte und drehte sich langsam um sich selbst, während die DonnerClan-Krieger mit raschen, gierigen Bissen die Wühlmaus verzehrten. »Schätze, es ist in Ordnung«, miaute er schließlich, »wenn es euch nichts ausmacht, dass ihr so eingekesselt seid. Lässt sich leicht verteidigen, aber für den WindClan wäre das nichts.«
»Wir haben es dem WindClan auch nicht angeboten«, bemerkte Eichhornschweif spitz.
Krähenfeder zuckte mit den Ohren, und Brombeerkralle fragte sich, ob er sich Sorgen machte, wo sie etwas Passendes für seinen Clan finden sollten. Er würde doch hoffentlich erst dann ernsthaft nach einem Lager für den WindClan Ausschau halten, wenn sie mit der Erforschung der Hügelkette begonnen hatten,
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