Warrior Cats II.4 - Sternenglanz
eintreten, wenn Moorkralle den Clan regiert.«
Brombeerkralle sah, wie Feuerstern und Kurzbart fragende Blicke wechselten. Beide Katzen schienen sich schmerzlich bewusst, dass Riesensterns Ideal einer dauerhaften Freundschaft sich nicht erfüllen würde, ganz gleich, wer den Clan regierte. Rivalitäten zwischen den Clans waren ganz natürlich - so stand es im Gesetz der Krieger.
»Noch kann ich wählen, welche Katze nach mir den WindClan anführen soll«, krächzte Riesenstern. »Von diesem Moment an ist Moorkralle nicht mehr Zweiter Anführer des WindClans.«
Drei Augenpaare blickten ihn erstaunt an.
»Ich sage diese Worte … im Angesicht des SternenClans«, stieß Riesenstern keuchend hervor. »Der WindClan braucht einen neuen Zweiten Anführer. Kurzbart, du musst den Clan anführen, wenn ich gegangen bin.«
Brombeerkralle und Feuerstern wechselten einen schnellen, entsetzten Blick. Das waren nicht die richtigen Worte, um einen Zweiten Anführer zu ernennen, auch wenn klar verständlich war, was Riesenstern meinte. Brombeerkralle spürte ein eisiges Kribbeln unter seinem Pelz. Würde der SternenClan Kurzbart als Anführer des WindClans akzeptieren, obwohl er mit anderen Worten zum Zweiten Anführer ernannt worden war, als es das Gesetz der Krieger verlangte? Er öffnete das Maul, um etwas zu sagen, klappte es aber wieder zu, als er den Ausdruck auf dem Gesicht seines Anführers sah. Feuerstern wirkte noch entsetzter als Brombeerkralle, sein Nackenfell sträubte sich, und seine Krallen hakten sich im Boden fest, aber er sagte nichts.
»Riesenstern, nein.« Kurzbart war der Schrecken deutlich anzuhören, aber Riesenstern nahm davon keine Notiz. Seine leuchtenden Augen wanderten von seinem neuen Zweiten Anführer zu Feuerstern und dann zu Brombeerkralle zurück.
»Ich bin dankbar, dass ich den Clan so weit begleiten durfte«, flüsterte er. »Kurzbart, sei gut zu unseren Freunden, wenn du unseren Clan anführst. Denk daran, was der DonnerClan alles für uns getan hat.«
»Riesenstern, ich werde tun, was ich kann, aber …« Kurzbart streckte eine Pfote aus, um seinen Anführer zu berühren, aber Riesensterns Kopf war ins Laub gesunken. Er schloss die Augen und sein Atem ging schnell und flach.
Brombeerkralle spürte, wie ihm ein schwacher Windhauch über das Fell fuhr, und hörte leichte Pfotenschritte. Etwas strich an seinem Pelz entlang, und für einen Moment glaubte er, das Sternenlicht in Feuersterns Augen funkeln zu sehen. Plötzlich kam es ihm so vor, als ob der kleine Bau zum Bersten angefüllt wäre mit seidigen, pelzigen Flanken, die von allen Seiten an ihm vorbeistreiften. Brombeerkralle erschrak, als es hinter ihm raschelte, und einen Herzschlag später lag der Bau wieder verlassen da. Er drehte sich nach Rindengesicht um, der sich von draußen unter den Zweigen hindurchquetschte.
Rindengesicht legte ein Blatt mit Kräutern neben Riesenstern ab und miaute: »Die hat mir Rußpelz gegeben.«
Er brach ab, den Blick starr auf seinen Anführer gerichtet.
»Die Kräuter kommen zu spät«, miaute Feuerstern leise.
Kurzbart kauerte nieder und schob Riesenstern seine Schnauze in den Pelz. Die schwarz-weiße Flanke des WindClan-Anführers hob und senkte sich nicht mehr. Sie war für immer zur Ruhe gekommen, nachdem Riesensterns Seele seinen Körper verlassen hatte.
»Jetzt wandelt er mit dem SternenClan«, flüsterte Rindengesicht.
Vor Trauer schnürte es Brombeerkralle die Kehle zu. Riesenstern war zwar nicht sein Anführer gewesen, aber eine edle Katze, und jetzt nach seinem Tod würde nichts mehr so sein wie zuvor.
Feuerstern rollte seine Schwanzspitze ein und berührte Kurzbart damit an der Schulter. »Kurzbart, du musst es deinem Clan sagen. Denk daran, was Riesenstern gesagt hat: Er … er hat dich zum Zweiten Anführer ernannt, und er will, dass du jetzt seinen Platz einnimmst.«
Kurzbart hob den Kopf. Seine Augen flossen über im Chaos aus Trauer und Verwirrung. »Feuerstern, ich kann das nicht tun«, flehte er. »Ich kann seinen Platz als Anführer nicht übernehmen!« Etwas zögerlicher fragte er: »Müssen wir ihnen wirklich sagen, was Riesenstern wünscht? Ich … ich weiß, dass er nicht die richtigen Worte für die Ernennung eines neuen Zweiten Anführers benutzt hat. Riesenstern lag im Sterben, er konnte nicht klar denken …«
»Riesenstern wusste genau, was er wollte, ob es nun die richtigen Worte waren oder nicht«, erklärte ihm Feuerstern bestimmt, sah ihn dabei aber mitfühlend
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