Warrior Cats II.4 - Sternenglanz
hörte sich zufrieden an.
»Bleib fair«, mahnte Blattpfote. »Du kannst ihm nicht vorwerfen, dass er ein sicheres Zuhause für seinen Clan gesucht hat.«
Eichhornschweif schnaubte verächtlich. »Als ob es ihm darum gegangen wäre. Er wollte bloß Nebelfuß ausstechen. »Ich an ihrer Stelle würde auf meinen Schwanz aufpassen. Und erzähl mir nicht, dass du anders darüber denkst«, fügte sie hinzu, »das würde ich dir nämlich nicht glauben.«
»Ich weiß«, gab Blattpfote zu. »Trotzdem hat er bis jetzt noch nichts verbrochen.«
Eichhornschweif kniff die Augen zusammen. »Werden wir ja sehen«, miaute sie finster.
Erschöpft, weil der Tag so früh begonnen hatte, döste Blattpfote vor sich hin und rührte sich erst, als sie eine Schwanzspitze an ihrem Ohr spürte. Blinzelnd hob sie den Kopf und sah Rußpelz vor sich.
»Ich helfe mit, Riesensterns Leiche zu begraben«, miaute ihre Mentorin. »Feuerstern macht sich zum Aufbruch bereit.«
Trockenes Laub aus ihrem Pelz schüttelnd erhob sich Blattpfote aus ihrem Nest. »Entschuldige, Rußpelz«, stammelte sie. »Warum hast du mich nicht eher geweckt?«
»Weil du den Schlaf nötig hattest«, flüsterte Rußpelz.
Inzwischen war die Wolkendecke dünner geworden und ließ blassgelbe Sonnenstrahlen durch. Katzen versammelten sich bei Feuerstern am Baumstumpf. Mit dem Schwanz über den Schultern der blinden Katze führte Borkenpelz Langschweif, während Rauchfell leise mit Birkenjunges schimpfte, das umherhüpfte und jeder Katze zwischen die Pfoten geriet.
Jetzt wurde auch Blattpfote von der Aufregung gepackt, mit einem Mal war sie hellwach. Bald würden sie ihr neues Zuhause sehen! »Kann ich irgendwo helfen?«, fragte sie Rußpelz.
»Ja, das wäre gut. Lauf schnell zum Sumpfland und pflück noch mehr Schachtelhalm. Es könnte einige Zeit dauern, bis wir wieder welchen finden.«
Blattpfote nickte. »Gern. Aber darf ich erst nach Mottenflügel sehen? Ich möchte mich von ihr verabschieden.«
»Du wirst sie doch bei den Versammlungen wiedersehen«, erklärte Rußpelz, dann fügte sie etwas freundlicher hinzu: »Also gut, aber beeil dich.«
Blattpfote sprang davon. Zu ihrer Erleichterung entdeckte sie Mottenflügel gleich, die wieder mit nassem Moos im Maul zwischen den Bäumen hindurchtrottete. Sie musste inzwischen so gut wie allen Ältesten und Jungen aller vier Clans zu trinken gebracht haben, dachte Blattpfote schuldbewusst.
»Hallo, Mottenflügel!«, miaute sie. Sie hielt inne und rümpfte die Nase wegen des ekligen Gestanks, den das Fell ihrer Freundin verbreitete.
Belustigt blitzten Mottenflügels Augen auf. »Mäusegalle«, miaute sie. »Bleifuß hat darauf bestanden, dass ich ihn heute gleich morgens von seinen Zecken befreie. Anschließend war ich so sehr mit Wasserholen beschäftigt, dass ich bis jetzt nicht dazu gekommen bin, den Gestank abzuwaschen.«
»Das tut mir leid.« Blattpfote fühlte sich schlechter denn je. »Ich hätte dir helfen sollen.«
Mottenflügel schüttelte den Kopf. »Ist doch nicht schlimm. Ich bin fast fertig. Brauchst du Wasser für eure Ältesten?« Sie schob Blattpfote das nasse Moos mit der Pfote hin.
»Danke«, miaute sie, wobei sie sich fragte, ob ihr genug Zeit blieb, es Langschweif zu bringen, bevor sie den Schachtelhalm holen ging. Sie beugte sich vor, um das Moos aufzunehmen, sprang aber sofort zurück, als ihr ein strenger Geruch in Maul und Nase stieg - ein seltsamer, saurer Geruch, der sie an Krähenfraß erinnerte. Sie richtete sich auf und fuhr sich mit der Zunge ums Maul.
»Was ist?«, fragte Mottenflügel.
»Ich weiß nicht genau. Es riecht ein bisschen streng, das ist alles. Wo hast du das her?«
»Da drüben ist ein Teich …« Mottenflügel deutete mit dem Schwanz. »Ich war froh, dass ich gleich in der Nähe Wasser gefunden hatte und nicht den ganzen Weg bis zum See hinunterwandern musste.«
»Zeig mir den Teich«, miaute Blattpfote.
Mottenflügel führte sie über die Lichtung weiter bis an den Rand des Sumpfgebiets. Zielstrebig trottete sie über den nassen Untergrund, hüpfte zwischendurch von einem pieksenden Grasbüschel zum nächsten, wenn der Untergrund selbst für die Pfoten einer FlussClan-Katze zu matschig wurde. In einiger Entfernung, aber auf gleicher Höhe mit dem Seeufer wanderten sie weiter.
Irgendwann blieb Mottenflügel bei einem stillen Tümpel stehen, der von einem kleinen, im Sumpfgras auf den See zuplätschernden Bach gespeist wurde. Blattpfote hatte den Teich noch nicht
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