Warrior Cats II.4 - Sternenglanz
glauben und sich auf die Suche machen, auch wenn keine Zeichen da sind. Ob unsere Kriegerahnen wirklich da sind und über uns wachen, werden wir erst erfahren, wenn unsere Zeit gekommen ist und wir in die Jagdgründe des SternenClans eingehen, um mit ihm zu wandeln.«
Mottenflügel schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, Blattpfote, so sehe ich das nicht. Vielleicht liegt es daran, dass meine Mutter eine Einzelläuferin war. Ich brauche nicht an all die Märchen über unsere Kriegerahnen zu glauben, um eine loyale FlussClan-Katze zu sein.«
»Aber was ist mit deinem Mottenflügel-Zeichen?«, drängte Blattpfote. Mottenflügel hatte anfangs Probleme gehabt, als Heiler-Katze akzeptiert zu werden, weil ihre Mutter nicht im Clan geboren war. Als fraglich war, ob sie sich zur Heiler-Schülerin eignete, hatte Schmutzfell, der ehemalige FlussClan-Heiler, einen Mottenflügel vor seinem Bau gefunden. Er hatte ihn als Zeichen vom SternenClan gedeutet und so hatte Mottenflügel ihre Ausbildung begonnen. »Du kannst unmöglich behaupten, das wäre kein Zeichen vom SternenClan gewesen«, insistierte Blattpfote.
»Der Mottenflügel?« Etwas wie Angst blitzte in Mottenflügels Augen auf. »Das war …«
»Blattpfote! Kommt ihr jetzt?«, rief Rußpelz.
Blattpfote wedelte abwehrend mit dem Schwanz. Erst wollte sie hören, was ihr Mottenflügel zu sagen hatte.
Die FlussClan-Katze hatte sich jedoch bereits abgewandt. »Rußpelz ruft nach dir«, miaute sie. »Wir sehen uns beim nächsten Halbmond.«
Bevor Blattpfote noch etwas sagen konnte, war sie davongesprungen.
Blattpfote trottete zu ihrer Mentorin hinüber, um sich am Ufer entlang mit ihr auf den Rückweg zu machen. Mottenflügel glaubte nicht an den SternenClan! Sie hatte gewusst, dass Mottenflügel manchmal mit ihrem Leben als Heiler-Katze zu kämpfen hatte. Aber sie hatte geglaubt, sie könne sich die vielen verschiedenen Kräuter einfach nicht merken. Nicht im Traum wäre sie darauf gekommen, dass Mottenflügel nicht an ihre Kriegerahnen glaubte.
Jedes Haar in Blattpfotes Pelz sträubte sich. Sollte sie Rußpelz davon erzählen? Würde das etwas ändern? Wie ein Fuchs beschlich sie die Angst, als ihr ein neuer Gedanke kam, der noch schrecklicher war: Schwieg der SternenClan, weil er wusste, dass eine der Heiler-Katzen nicht an ihn glaubte? Brachte Mottenflügel alle vier Clans mit ihrem fehlenden Glauben in Gefahr?
Blattpfote seufzte tief.
»Ist alles in Ordnung?«, fragte Rußpelz.
Blattpfote schluckte. »Ja, danke, alles bestens.«
»Dieser Seufzer hatte doch nicht etwa mit einem gewissen WindClan-Krieger zu tun, oder?«
Blattpfote blinzelte. »Nein«, entgegnete sie, »mit einem gewissen WindClan-Krieger hatte der ganz bestimmt nichts zu tun!«
Rußpelz’ Augen blitzten auf, aber sie sagte nichts mehr. Blattpfote starrte in den See und auf die Sterne, die sich darin spiegelten, wobei sie sich dazu zwang, sie mit Mottenflügels Augen zu betrachten und nicht mehr als eine gepunktete Fläche darin zu sehen. Ein eisiger Schauder lief ihr von den Schnurrhaaren bis zur Schwanzspitze durch den Körper. Nein! Sie würde weiter darauf vertrauen, dass ihre Kriegerahnen genau diesen Ort für sie ausgesucht hatten.
SternenClan, zeig uns, wohin wir gehören, betete sie. Aber auch wenn ihr einer dieser leuchtenden Geister geantwortet haben mochte, hörte sie ihn nicht.
17. KAPITEL
In den Tagen nach der Versammlung hielt Blattpfote verzweifelt nach allem Ausschau, was als Zeichen vom SternenClan gedeutet werden könnte. Sie streifte durch die Wälder, entdeckte am Bach Klettenwurzel und Ringelblumen und dicke Flecken mit Kerbelkraut ganz in der Nähe des Lagers. Aber auch wenn die neuen Vorräte an Heilkräutern nützlich sein mochten, einen Ort, an dem sich die Clans mit ihren Kriegerahnen treffen konnten, fand sie bei ihrer Suche nicht. Wie würde es weitergehen, wenn der SternenClan bis zum nächsten Halbmond immer noch kein Zeichen gesandt hätte? Würden die Clans wirklich erwägen müssen, ihre neue Heimat schon wieder zu verlassen, um einen anderen Ort zu suchen?
Zwei Tage vor Halbmond kehrte Blattpfote gerade von einer Kräutersammelexpedition mit einem Büschel stark riechender Schafgarbe im Maul zurück, als sie Farnpelz aus dem Dornentunnel treten sah. Er sprang an Ampferschweifs Seite, die dort Wache hielt.
»Hallo«, miaute er und begrüßte die schildpattfarbene Kriegerin Nase an Nase. »Hast du Lust, später mit mir jagen zu gehen? Du und ich, nur
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