Warrior Cats II.4 - Sternenglanz
dass es gehen würde. Außerdem gefiel ihr der Gedanke, Ampferschweif bei sich zu haben, falls es Ärger geben sollte.
»Dann komm, lass uns gehen!« Blattpfote lief voraus durch den Dornentunnel, wo Farnpelz, den Schwanz sorgsam um die Pfoten gelegt, Wache hielt.
»Wo wollt ihr beiden denn hin?«, fragte er und stand auf, als sich die beiden Katzen näherten.
»Wir gehen aus«, antwortete Ampferschweif knapp.
»Ich habe vom SternenClan ein Zeichen bekommen«, miaute Blattpfote, die fand, dass Farnpelz doch eine etwas ausführlichere Erklärung brauchte, wenn jemand mitten in der Nacht das Lager verließ. »Ich muss mich auf den Weg machen und den neuen Mondstein suchen.«
Zu ihrer Enttäuschung wirkte Farnpelz nicht unbedingt überzeugt. »Bevor der Tag anbricht, ist das zu gefährlich für euch beide. Wir kennen dieses Territorium noch nicht gut genug.«
»Du kannst dich aber auf uns verlassen!«, bettelte Ampferschweif. »Mir kannst du auf jeden Fall vertrauen. Ich bringe Blattpfote heil wieder zurück, das verspreche ich.«
Sie und Farnpelz wechselten einen langen Blick, bis der goldbraune Kater schließlich nickte. »Also gut, aber seid vorsichtig. «
»Du meinst wohl, wir könnten nicht auf uns aufpassen?«, miaute Ampferschweif und schnippte Farnpelz leicht mit der Schwanzspitze über die Ohren.
Farnpelz schnurrte amüsiert. »Ampferschweif, wenn irgendeine Katze auf sich selbst aufpassen kann, dann bist du das.«
Blattpfote rannte durch den Wald voraus, bis sie den Bach erreicht hatten, hinter dem das Territorium des WindClans begann. Dunkel und heimlich floss er zwischen Sträuchern und unter Überhängen dahin und hatte überhaupt keine Ähnlichkeit mit dem funkelnden Wasserlauf, an dem sie in ihrem Traum entlanggerannt war.
»Wohin jetzt?«, keuchte Ampfer schweif.
»Bergauf«, antwortete Blattpfote.
Sie trotteten weiter, neben dem Grenzbach her aus dem Wald hinaus und den Berg hinauf. Wenn Blattpfote die Augen schloss, kam es ihr so vor, als würde sie auf jeder Seite von einer Katze begleitet: ihre beste Freundin Ampferschweif auf der einen und Tüpfelblatt auf der anderen, unsichtbar bis auf einen kaum spürbaren Pelz und einen Hauch ihres süßen Duftes.
Wenn Blattpfote die Augen aufschlug, glaubte sie die Pfotenschritte einer dritten Katze zu hören, ganz leise und kaum als Geräusch zu erkennen.
Während sie dem Bach in die Berge hinauf folgten, beschloss Blattpfote, Ampferschweif von ihrem Traum zu erzählen. »Ich bin Tüpfelblatt am Seeufer begegnet, und dort hat sie mir erklärt, Sternenschein im Wasser wäre das Zeichen. Nicht in einem See, sondern in einem Bach. Im nächsten Moment rannte ich einen Bach entlang bergauf, in dessen Wasser lauter Sterne leuchteten.«
»Wusstest du, wo du warst?«
»Ich habe nichts wiedererkannt. Es gab keine Bäume, und die Luft war kalt und klar, wir müssen also ganz weit oben gewesen sein.«
»Dann müssen wir weiterklettern«, miaute Ampferschweif.
Der Bach glitt leise über sein steiniges Bett, das Wasser glänzte tiefschwarz. Blattpfotes Kopf war noch immer erfüllt von dem Plätschern und Gurgeln des Bachs, den Tüpfelblatt ihr gezeigt hatte. Es schien immer lauter zu werden, je höher sie kletterten, obwohl sie schließlich die Quelle des Grenzbaches erreichten und hinter sich ließen.
»Tüpfelblatt, ich komme«, flüsterte Blattpfote.
Sie kamen an eine Schlucht, die wie ein Loch aussah, das eine riesige Kralle in den Berg geschlagen hatte, mit steilen Hängen zu beiden Seiten, an denen Ginster und vertrocknete Farnbüschel wuchsen. Ihr Weg wurde immer beschwerlicher, überall am Boden lagen Felsbrocken verstreut. Blattpfote war als Erste am Ende des Tals angekommen, wo ein kahler Steilhang den Weg versperrte. Sie blieb stehen, um auf Ampferschweif zu warten, die entschlossen weitertrottete, obwohl ihr Schwanz bereits vor Müdigkeit am Boden schleifte. Aber Blattpfote fühlte sich, als könne sie endlos weiterrennen. Der Lärm in ihrem Kopf dröhnte wie der Wasserfall in den Bergen, hinter dem der Stamm des eilenden Wassers lebte.
»Komm weiter!«, rief sie Ampfer schweif zu. »Wir sind gleich da!«
Stolpernd und über nasse Steine rutschend hangelte sie sich aufwärts. Vor sich sah sie die scharfen Umrisse des Gipfels im ersten Licht der Morgendämmerung, aber noch leuchteten die Sterne am tiefblauen Himmel.
Wartet auf mich!, bat sie die schimmernden Krieger. Mit einem Blick zurück rief sie Ampferschweif zu: »Schnell - bevor die
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