Warrior Cats II.4 - Sternenglanz
sie warten würde. Hatten sie sich die ganze Zeit geirrt?
»Vielleicht will der SternenClan, dass wir uns aufmachen und nach Zeichen suchen?«, schlug sie vor.
Rußpelz nickte. »Da könntest du recht haben, Blattpfote. Wir müssen die Augen offen halten, bis wir uns beim nächsten Halbmond wiedersehen.«
»Und die Patrouillen bitten, nach Höhlen Ausschau zu halten, die dem Ahnentor ähnlich sehen«, fügte Rindengesicht hinzu. »Wenn eine Patrouille etwas findet, soll die jeweilige Heiler-Katze den anderen eine Nachricht schicken.«
»Gute Idee«, miaute Rußpelz.
»Dann würde ich sagen, wir sind jetzt fertig und können auch nach Hause gehen«, krächzte Rindengesicht. »Ich wollte mich nur noch bei Blattpfote dafür bedanken, dass sie unseren Ältesten geholfen hat, als sie krank waren. Es geht ihnen jetzt wieder gut.«
Blattpfote neigte den Kopf.
»Eure Ältesten waren krank?«, fragte Kleinwolke. »Bei uns ging es auch einigen nicht gut. Irgendwo müssen sie sich Bauchschmerzen geholt haben, als wir noch alle zusammen waren. Mottenflügel, hattet ihr im FlussClan die gleichen Probleme?«
Mottenflügel warf Blattpfote einen Blick zu. »Ja.«
»Na, pass auf, dass du uns nicht zu viel verrätst«, brummelte Rindengesicht. »Geht es euren Ältesten gut oder nicht? Womit hast du sie behandelt?«
»Wacholderbeeren. Und ja, danke, Rindengesicht, es geht ihnen wieder gut.«
Rindengesicht nickte und erhob sich, um sich auf den Heimweg zu machen. Als alle Heiler-Katzen das Brombeergestrüpp verlassen hatten, gab Mottenflügel Blattpfote mit dem Schwanz ein Zeichen, sich ein Stück von den anderen zu entfernen.
»Danke, dass du ihnen nichts gesagt hast, Blattpfote«, miaute sie.
»Ist schon gut.« Blattpfote konnte sich vorstellen, wie Mausefell reagieren würde, wenn sie herausfand, dass sie krank geworden war, weil ihr eine andere Katze vergiftetes Wasser zu trinken gegeben hatte.
Mit traurigen blauen Augen sah Mottenflügel sie eindringlich an. »Blattpfote, wir sind doch Freundinnen, nicht wahr?«
»Natürlich sind wir das«, bestätigte Blattpfote überrascht.
Mottenflügel zögerte und bearbeitete den Boden mit den Krallen. Endlich holte sie tief Luft und miaute: »Rußpelz hat doch gesagt, dass wir nach Zeichen vom SternenClan Ausschau halten sollen. Du weißt, dass ich keine Zeichen sehen kann, nicht wahr?«
»Was redest du denn da? Du bist die Heiler-Katze des FlussClans! Mit wem soll der SternenClan denn sonst reden?«
»Hör auf, mir etwas vorzumachen, Blattpfote.« Mottenflügels Schwanz zuckte ungehalten. »Der SternenClan, unsere Kriegerahnen, diese Zeichen, die wir interpretieren sollen - all das ist für mich nichts weiter als ein Haufen Geschichten, um die Clans bei Laune zu halten.«
Blattpfote starrte ihre Freundin entsetzt an. Wie kannst du Heilerin sein, ohne an den SternenClan zu glauben? »A-aber du hast dir doch mit dem SternenClan beim Mondstein Zungen gegeben, als du zur Heilerin ernannt worden bist!«, stammelte sie.
Mottenflügel machte ein gleichgültiges Gesicht. »Ich hatte einen Traum, mehr nicht. Sieh mich nicht so entsetzt an«, fügte sie hinzu. »Das ist nicht das Ende der Welt. Ich kann meinen Clan so gut heilen wie jede Heiler-Katze. Ich brauche keinen SternenClan, der mir sagt, welches Kraut ich benutzen soll.«
Blattpfote machte den Mund auf, um Mottenflügel von den Zeichen zu erzählen, die sie empfangen hatte, und von Tüpfelblatt, der ehemaligen DonnerClan-Heilerin, der sie im Schlaf begegnet war. Dann fiel ihr auf, dass Mottenflügel auch das als Traum abtun würde.
»Ach komm, Blattpfote«, fuhr Mottenflügel fort. »Du hast doch gerade gesagt, dass wir uns aufmachen müssen, um selbst nach Zeichen zu suchen. Warum sollten wir das tun, wenn der SternenClan sie uns einfach schicken könnte?«
»Na ja … stimmt. Aber darum geht es nicht. Nach Zeichen suchen ist etwas anderes, als sich welche auszudenken.«
Mottenflügels Ohren zuckten. »Für mich hört sich das ziemlich gleich an.«
Blattpfote fühlte sich, als würde der Boden unter ihren Pfoten schwanken. Mottenflügel stellte alles infrage, an das sie glaubte, seit sie ein Junges gewesen war. Aber wie sollte sie ihren Glauben verteidigen, wenn alles, was sie über den SternenClan wusste, all ihre Begegnungen mit ihm, nicht wirklich existierten, sondern nur in ihrem Kopf?
»Trotzdem ist es nicht das Gleiche«, beharrte sie. »So ist das mit dem Vertrauen in den SternenClan gemeint - man muss
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