Warrior Cats - Special Adventure. Blausterns Prophezeiung (German Edition)
keinen Platz im Herzen eines Kriegers. Überheblichkeit konnte gefährlich werden, für seine Clan-Gefährten und für ihn selbst.
Abendsonne trat zum Frischbeutehaufen und begann, seinen Clan-Gefährten Beutestücke zuzuschieben. »Wenn das kein Grund für ein Festmahl ist!«, miaute er und warf das Kaninchen vor Grasbarts Pfoten.
Die Augen des Ältesten leuchteten.
Lerchenlied stupste ihn an. »Ich hoffe, du wirst das mit mir teilen!«
Frischbrise brachte Leopardenfuß eine Amsel in die Kinderstube, schlüpfte dann einen Augenblick später wieder heraus zu Vipernzahn und Tupfenschweif. Der Clan genoss die Frischbeute und hörte den Geschichten der Ältesten zu, bis der Mond hoch am Himmel stand. Schließlich gähnte Kiefernstern und zog sich auf die Pfoten.
Die Clan-Katzen verstummten, während sich ihr Anführer auf der Lichtung umschaute.
»Ich könnte nicht stolzer sein auf meinen Clan«, hob er an.
Blaupelz verengte die Augen. Stachelkralles Kriegerzeremonie war vorbei, und es passte nicht zu Kiefernstern, unnötige Reden zu halten.
»Ich danke euch allen.« Er senkte den Kopf, duckte sich weg und verschwand in seinen Bau.
Es klingt fast so, als ob er Auf Wiedersehen gesagt hätte. Sie hatte mitgehört, wie Lerchenlied einmal zu Nuschelfuß sagte, dass Kiefernstern sein letztes Leben lebte. Vielleicht hatte der Clan-Anführer deshalb so ernst geklungen. Jeder Kampf konnte sein letzter sein.
Blaupelz kam auf die Pfoten, ihr Nacken schmerzte noch immer und sie machte sich auf zu ihrem Bau. Schneepelz war schon dort und drehte sich in ihr Nest. Stachelkralle war auf dem Boden neben ihr zusammengerollt. Er würde sich morgen ein eigenes Nest bauen müssen, und Blaupelz konnte sich mit einem verächtlichen Schnauben vorstellen, wo er es bauen würde. Sie schauderte und vermisste die Behaglichkeit von Schneepelz’ Fell. Ihre Schwester hatte sich immer gegen Blaupelz gedrückt und sie mit ihrem flauschigen, weißen Fell gewärmt, aber heute Nacht hatte sie sich so nah an Stachelkralle gekuschelt, wie es der Farn nur zuließ. Blaupelz seufzte. Nachdem er jetzt in den Kriegerbau umgezogen war, würde man dem eingebildeten jungen Kater nicht mehr ausweichen können. Wenn Schneepelz einen Gefährten finden musste, warum konnte sie sich nicht einen Kater aussuchen, den Blaupelz wirklich mochte?
22. KAPITEL
»Sie will nicht aufwachen! Sie will nicht aufwachen!«
Mohnrötes entsetztes Miauen klang durch das schlafende Lager.
Blaupelz schoss aus ihrem Nest.
Heckenpfote!
Sie wusste in dem Augenblick, als sie auf die Lichtung kam und Mohnrötes wilde Augen sah, dass die schildpattfarbene Schülerin tot war.
»Ich habe sie geleckt und geschüttelt, aber sie will die Augen nicht öffnen!«, rief die Königin völlig außer sich.
Die Clan-Katzen kamen blinzelnd im Licht der frühen Dämmerung aus ihren Bauen gerannt, als Blaupelz sich in den Schülerbau zwängte und sich neben Heckenpfotes Nest kauerte. Sie presste die Schnauze ins Fell ihrer ehemaligen Baugefährtin. Die fremdartige Stille ihres Körpers und die Kälte ihres Fells brachen Blaupelz das Herz. Sie hatte schon einmal neben einer solchen Kätzin gelegen – und alle Wünsche der Welt hatten Mondblüte nicht wieder zurückgebracht.
»Heckenpfote«, flüsterte sie und wusste, dass die Schülerin sie nicht hören konnte. »Heckenpfote.« Trauer ließ ihren Blick verschwimmen, zärtlich legte sie das Kinn auf Heckenpfotes Flanke.
Der Farn raschelte und Federbart schlüpfte in den Bau. Blaupelz hob den Kopf und starrte den Heiler-Schüler an. »Sie ist tot.«
»Sie ist jetzt beim SternenClan«, murmelte Federbart. Er drückte die Schnauze an Blaupelz’ Kopf, als könnte er ihre Gedanken erraten. »Mondblüte wird sich um sie kümmern.«
Sie blinzelte. »Aber Heckenpfote ist keine Kriegerin«, hauchte sie. »Wird sie sich trotzdem dem SternenClan anschließen dürfen?«
»Natürlich«, miaute Federbart. »Sie ist als Clan-Katze geboren. Der SternenClan wird sie willkommen heißen.«
Aber wir werden nie zusammen auf die Jagd gehen.
Federbart stupste sie sanft an. »Warte bitte draußen«, miaute er.
Blaupelz schob sich durch den Farn und sah die Augen ihres Clans im Zwielicht funkeln.
Mohnröte starrte sie an und sagte mit dumpfer Stimme: »Sie ist tot, nicht wahr?«
Rosenpfote saß neben ihrer Mutter und drängte sich noch dichter an sie heran, als Blaupelz nickte.
Stachelkralle gesellte sich mit hängendem Schwanz zu ihnen. »Kann ich sie
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