Warrior Cats - Special Adventure. Blausterns Prophezeiung (German Edition)
sehen?«, fragte er.
Mohnröte berührte mit dem Schwanz leicht seinen Kopf. »Natürlich, mein Kleiner. Wünsch deiner Schwester alles Gute für ihre Reise zu unseren Ahnen.«
Stachelkralle verschwand in den Bau und Rosenpfote sah ihre Mutter an. »Bist du bei ihr gewesen, als …?«
»Ich habe geschlafen«, murmelte Mohnröte mit vor Trauer erstickter Stimme. »Ich bin aufgewacht, und sie roch« – sie suchte nach dem richtigen Wort – »anders.«
Blaupelz verstand. Sie erinnerte sich an den Geruch des Leichnams ihrer Mutter, den Geruch von Tod, den nicht einmal Lavendel und Rosmarin überdecken konnten.
Außerhalb der Kinderstube ertönte ein winziges Maunzen. Blaupelz blickte an den Pelzen ihrer Clan-Gefährten vorbei und sah einen kleinen Kater am Rand der Lichtung sitzen.
Abendsonne trabte hin, um ihn zu begrüßen. »Hallo, du! Bist du Tigerjunges?«
Das Junge starrte an ihm vorbei auf die feierliche Versammlung von Katzen. »Was ist los?«, quiekte es.
»Heckenpfote ist tot«, erklärte ihm Abendsonne ernst.
Tigerjunges legte den Kopf auf die Seite. »Ist sie eine Kriegerin gewesen?«
»Tigerjunges!« Frischbrise sprang aus der Kinderstube. »Was machst du hier draußen?«
»Ich wollte wissen, warum alle wach sind«, erwiderte Tigerjunges.
Frischbrise leckte seinen Kopf. »Ich sehe, du wirst ein Neugieriger werden.« Sie schaute zu Abendsonne. »Er ist der Schwächste des Wurfes gewesen und jetzt ist er der Kräftigste.«
»Ich bin nie der Schwächste gewesen«, protestierte Tigerjunges und riss verärgert das rosa Mäulchen auf.
»Natürlich nicht, mein Kleiner.« Frischbrise hob ihn am Nackenfell hoch und trug ihn trotz der strampelnden Pfoten zurück in die Kinderstube.
Gänsefeder trottete aus dem Farntunnel. »Was ist los?«
Mohnröte warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu. »Heckenpfote ist tot.«
Gänsefeder seufzte. »Wenn der SternenClan ruft, kann selbst der beste Heiler nicht helfen.«
Federbart trat aus der Kinderstube. »Gänsefeder hat recht«, miaute er. »Wir haben getan, was wir konnten.«
»Wir sind glücklich dran, dass wir dich haben, Federbart«, miaute Tupfenschweif. Keine Katze trat für Gänsefeder ein.
Mit einem kalten Gefühl in ihrem Fell wurde Blaupelz klar, dass der Clan sein Vertrauen in die alte Heiler-Katze verloren zu haben schien. Als Weißauge einen Dorn im Ballen gehabt hatte, war sie zu Federbart gelaufen, und wann immer sie sich Sorgen machte, beriet sich Frischbrise inzwischen mit dem Heiler-Schüler über Leopardenfuß und ihre Jungen.
Blaupelz schaute zu Gänsefeder. Anscheinend hatte er Tupfenschweifs giftige Bemerkung nicht gehört; seine Augen blickten ins Nichts, als beschäftigte etwas anderes seine Gedanken. Wenn keine Katze Gänsefeder mehr traute, war Blaupelz dann nicht töricht, an seine Prophezeiung zu glauben?
Tupfenschweif drückte sich an Mohnröte. »Ich helfe dir, Heckenpfote für die Totenwache vorzubereiten«, murmelte sie.
Mohnröte blinzelte und stand auf. »Ja, ich hole Rosmarin.«
Blaupelz wandte sich ab. Sie konnte nicht zusehen, wie eine weitere Katze für die Reise zum SternenClan vorbereitet wurde. Sie spürte Abendsonnes Schnauze an ihrer Schulter.
»Komm mit mir«, befahl er. »Ich übernehme die Morgenpatrouille.« Er nickte Löwenpfote zu. »Du kannst auch mitkommen.«
Rosenpfote trat vor. »Darf ich auch?«
»Natürlich.« Abendsonne wischte mit dem Schwanz an der Flanke der trauernden Schülerin entlang.
»Bernsteinfleck?« Er gab Rosenpfotes Mentor ein Zeichen. »Ruf Frischbrise und komm mit uns.«
Blaupelz tappte mit schweren Pfoten hinter dem Zweiten Anführer und dem Rest der Patrouille durch den Tunnel, aber sie war erleichtert, ihre trauernden Clan-Gefährten hinter sich lassen zu können. Sowie sie den oberen Rand der Schlucht erreicht hatten und den Wald betraten, nahm Abendsonne den Platz neben ihr ein.
»Ich weiß, Heckenpfotes Tod ist traurig«, miaute er ruhig. »Aber der Clan muss weitermachen. Die Grenzen müssen überwacht und der Frischbeutehaufen muss gefüllt werden.«
Blaupelz fühlte sich so schwer, als wäre ihr Bauch voller Steine. Aber Abendsonne hatte recht, sie musste ihren Clan schützen, so viel Schmerz sie auch fühlte. Die anderen Katzen litten ebenfalls.
Die Patrouille zog langsam zwischen den Bäumen dahin, wobei Frischbrise sich eng an Rosenpfote drängte. Niemand sprach, als sie sich der Grenze mit den Sonnenfelsen näherten. Die Sonne hatte sich über den Horizont
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