Warrior Cats - Special Adventure. Blausterns Prophezeiung (German Edition)
den nächsten Angriff planen zu sehen?
Waren die beiden Krieger enttäuscht gewesen, dass sie die Schlacht verpasst hatten? Sie konnte sich Eichenherz bildhaft vorstellen, wie er, so arrogant wie Stachelkralle, vor seinen Clan-Gefährten prahlte, der FlussClan hätte gewonnen, wenn er mitgekämpft hätte.
»Blaupelz?« Drosselpelz’ Miauen riss sie aus ihren Gedanken. »Kommst du?«
Der Rest der Patrouille war schon auf dem Weg durch die Bäume zur Schlucht. Drosselpelz war stehen geblieben und schaute zu ihr zurück.
»Ja!« Blaupelz eilte hinter ihm her.
Ihr Magen knurrte, als sie das Lager erreichten. Der Frischbeutehaufen war noch von der gestrigen Jagd gefüllt und sie freute sich auf eine saftige Wühlmaus.
»Blaupelz!«, rief Schneepelz. Die weiße Kriegerin eilte über die Lichtung zu ihr und die Morgensonne glänzte auf ihrem gepflegten Fell.
Blaupelz seufzte. »Ist es dringend? Ich wollte gerade essen.«
»Komm mit mir auf die Jagd«, bettelte Schneepelz. »Wenn du schon auf Patrouille gewesen bist, kannst du essen, während wir unterwegs sind.« Ihre Augen schauten sie hoffnungsvoll an und Blaupelz konnte ihr trotz ihres knurrenden Magens die Bitte nicht abschlagen. Waldbeute wird wenigstens warm sein. Und wenn sie nicht mit Schneepelz ging, würde Stachelkralle es wahrscheinlich tun.
Sie folgte ihrer Schwester aus dem Lager, und als sie das obere Ende der Schlucht erreicht hatten, freute sie sich auf die Jagd. Blätter raschelten in der warmen Brise und der Wald schien voller Beute. Blaupelz konnte sich kaum noch an das letzte Mal erinnern, als ihr kalt gewesen war. Sie versuchte, sich die Blattleere vorzustellen – Zittern im Schnee, der Atem als Dampfwolke –, aber das schien so lange her zu sein. Im Augenblick fühlte es sich so an, als ob die Blattgrüne niemals enden würde.
»Wo sollen wir jagen?«, fragte sie Schneepelz.
Ihre Schwester zuckte mit den Schultern.
»Ich dachte, du wolltest jagen.«
»Ich denke schon.«
Blaupelz schnaubte. Schneepelz war verträumter denn je. Sie drängte weiter in den Wald, entschlossen, ihre Schwester zurück in die Wirklichkeit zu holen. »Bist du glücklich damit, dass Abendstern jetzt unser Anführer ist?«
»Natürlich«, antwortete Schneepelz.
»Aber es fühlt sich an, als ob alles verändert wäre«, murmelte Blaupelz. Sie duckte sich unter eine Brombeerranke und hielt sie mit dem Schwanz zurück, bis Schneepelz neben ihr war. »Kiefernstern ist weg, Gänsefeder verrückter als ein Fuchs und Heckenpfote ist tot. Sie war jünger als wir!«
Schneepelz hielt an und roch an einer hellblauen Blume, die über den Pfad hing. »Aber es gibt immer neues Leben«, miaute sie leise.
Blaupelz blinzelte. »Wie meinst du das?«
Ihre Schwester senkte die Schnauze und blickte sie an. »Ich erwarte Junge.«
Unter Blaupelz’ Pfoten schien der Boden wegzukippen. »Schon?«, keuchte sie. Sie waren gerade erst Kriegerinnen geworden! Warum wollte sich Schneepelz um Junge kümmern?
Schneepelz’ Augen verdunkelten sich. »Freust du dich nicht?«
»Doch … natürlich«, murmelte Blaupelz. »Ich hatte nur nicht erwartet …«
Schneepelz unterbrach sie. »Stachelkralle ist überglücklich«, miaute sie. »Er meint, der Clan braucht neue Krieger. Im Schülerbau sind jetzt nur Löwenpfote und Goldpfote.«
Nun, solange Stachelkralle glücklich ist, ist ja alles in Ordnung. Blaupelz verkniff sich die beißende Bemerkung. Sie wollte das Glück ihrer Schwester nicht schmälern. Aber etwas in ihrem Inneren fühlte sich kalt an wie Schnee, füllte sie aus, als müsste sie von innen ersticken. Schneepelz schien plötzlich weiter von ihr entfernt zu sein, als sie es jemals gewesen war. Bald würde sie in der Kinderstube sein und dann mit Stachelkralle viel Aufhebens um ihre Jungen machen. Ist das jetzt das letzte Mal, dass wir zusammen jagen?
»Er wird ein guter Vater sein, weißt du.« Schneepelz schien sie überzeugen zu wollen. »Ich meine, ich weiß, dass du ihn nicht magst, aber er ist gut und liebevoll.«
Blaupelz starrte ihre Schwester an und versuchte, sich Stachelkralle liebevoll vorzustellen.
»Er ist ein treuer Gefährte und ich vertraue ihm«, betonte Schneepelz.
Blaupelz seufzte. Schneepelz sah sie ängstlich an, und Blaupelz konnte das nicht zulassen. »Ich freue mich für dich, wirklich«, miaute sie. Geistesabwesend pflückte sie eine Lage Moos und ließ sie dann von der Kralle fallen. Der DonnerClan brauchte tatsächlich Junge. Die drei Jungen in
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