Warrior Cats - Special Adventure. Blausterns Prophezeiung (German Edition)
Wunder, dass ihre Krallen nicht aufweichen«, wisperte ihr Drosselpelz ins Ohr.
Plötzlich bog Schiefmaul seitlich ab und zwängte sich durch eine aus Binsen geflochtene Mauer.
Das Lager.
Mit kribbelnden Pfoten folgte Blaupelz ihren Clan-Gefährten, die sich durch den Eingang ins Lager zwängten. Die sumpfige Lichtung war mit Schlafhöhlen bedeckt. Sie waren aus Stöcken gebaut und sahen wie Reihernester aus, stachlig und unbequem und nicht annähernd so einladend wie ein Korb voller Moos und Federn.
»Warum leben sie in so ungemütlichen Schlafhöhlen?«, murmelte Löwenherz.
»Weil die bei einer Überflutung schwimmen«, blaffte Schiefmaul, der ihn gehört hatte. »Wartet hier.« Er verließ die DonnerClan-Katzen und duckte sich in das Gewirr eines Baus.
FlussClan-Katzen tauchten an den Rändern der Lichtung auf und starrten die Besucher überrascht an.
»Lilienhalm! Schau!«, rief ein kleines, graues Junges über seine Schulter zurück und eine hellgraue Königin schlüpfte hinter ihm aus dem Bau. Sie blickte verunsichert auf die Besucher, bis Ottersprung sie beruhigte.
»Sie sagen, sie sind gekommen, weil sie mit Jubelstern reden wollen.«
Lilienhalm nickte und legte den Schwanz um ihr Junges, blieb aber draußen, um zuzuschauen.
Zwei ältere Krieger des FlussClans, Baumpelz und Eulenpelz, schlichen mit misstrauischen Blicken und gesträubtem Nackenfell um die Lichtung. Dann tauchte Schiefmaul zusammen mit Jubelstern auf. Der FlussClan-Anführer sagte nichts, sondern starrte Abendstern einfach nur neugierig an und wartete darauf, dass der DonnerClan-Anführer redete.
Abendstern verneigte sich. »Die Sonnenfelsen gehören dem DonnerClan«, erklärte er. »Wir holen sie zurück.«
Jubelstern fuhr die Krallen aus. »Ihr werdet darum kämpfen müssen«, knurrte er.
»Das tun wir, wenn wir müssen«, miaute Abendstern. »Aber wir haben gedacht, wir warnen dich rechtzeitig.«
Baumpelz trat mit gesträubtem Fell vor. »Droht ihr uns in unserem eigenen Lager?« Er blickte zu seinen Clan-Gefährten hinüber. Blaupelz krampfte sich der Bauch zusammen. Sie waren umgeben von FlussClan-Kriegern. Und wenn sie nun beschlossen, gleich an Ort und Stelle um die Sonnenfelsen zu kämpfen?
»Wir drohen euch nicht«, antwortete Abendstern ruhig. »Wir lassen euch die Wahl. Wenn ihr euch von den Sonnenfelsen fernhaltet, lassen wir euch in Ruhe. Aber jede Katze, die ihre Pfoten daraufsetzt, wird zerfetzt.«
Jubelstern machte einen weiteren Schritt nach vorn. »Glaubt ihr wirklich, wir werden die Felsen so einfach aufgeben?«
»Wenn ihr eine Schlacht vorzieht, werden wir kämpfen«, miaute Abendstern. »Aber sind die Felsen das wert?« Er legte den Kopf auf die Seite. »Ihr habt den Fluss voller Fische. Eure Pfoten sind zu groß, um weit in die Spalten der Sonnenfelsen reichen zu können. Euer Fell ist zu deutlich markiert, als dass ihr euch dort an Beute anschleichen könntet. Der Ort ist für euch nutzlos für die Jagd. Ist er es also wert, darum zu kämpfen?« Der DonnerClan-Anführer brachte seinen Vorschlag so vernünftig vor, dass Blaupelz erwartete, Jubelstern würde ihm zustimmen.
Der FlussClan-Anführer jedoch starrte Abendstern nur an und öffnete das Maul, um die Luft zu prüfen. »Ich rieche Angst«, knurrte er verächtlich.
»Dann kommt das von deinen eigenen Kriegern«, entgegnete Abendstern.
»Du rechnest also damit, dass wir tatsächlich die Sonnenfelsen aufgeben?«, zischte Jubelstern.
Abendstern schüttelte den Kopf. »Ich rechne damit, dass ihr um sie kämpfen werdet«, miaute er. »Obwohl du Krieger und Blut verschwenden wirst. Ihr werdet verlieren und das dank deiner Entscheidung.«
Jubelstern trat einen Schritt vor. »FlussClan-Krieger kämpfen mit Krallen, nicht mit Worten.«
»Gut.« Abendstern nickte. »Die Sonnenfelsen gehören uns. Wir werden die neuen Duftmarkierungen morgen anbringen. Danach wird jede FlussClan-Katze, die dort angetroffen wird, kämpfen müssen, einen Kampf, den sie nicht gewinnen kann.« Er blickte sich im Lager um und erhob die Stimme. »Der ganze FlussClan soll wissen, dass wir ihn gewarnt haben. Jedes vergossene Blut wird an Jubelsterns Pfoten kleben.« Er drehte sich um und machte sich auf zum Ausgang.
»Ist das alles?«, flüsterte Drosselpelz.
»Ich finde, das war eine ganze Menge!« Blaupelz war von der Strategie ihres Anführers beeindruckt. Er hatte den FlussClan in aller Öffentlichkeit zum Kampf herausgefordert, es aber so aussehen lassen, als wäre es
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