Warrior Cats - Special Adventure. Blausterns Prophezeiung (German Edition)
Stückchen Schilf«, redete sie herum. »Eigentlich nur ein Kratzer.«
Federbart schnippte mit dem Schwanz. »Es zeigt nur«, miaute er, »dass Katzen in ihrem eigenen Territorium bleiben sollten.«
Wusste er, dass sie log? Beunruhigt prüfte sie den Blick des Heiler-Schülers. Vielleicht hatte ihm der SternenClan etwas verraten.
»Dann halte es sauber, und falls es anfängt zu pochen, komm und hol dir was aus dem Heilerbau.« Federbart schlenderte zur Kinderstube.
Wenn der SternenClan nicht wollte, dass sie sich mit Eichenherz traf, hätte er doch sicher Federbart etwas gesagt, etwas, das ihn veranlasste, sie daran zu hindern? Vielleicht wollte der SternenClan ja, dass dies passierte. Vielleicht war es ja ihre Bestimmung.
»Ich hasse es, wenn ich im Lager bleiben muss«, seufzte Weißauge.
Blaupelz hob das Kinn von ihren Pfoten. »Sie werden bald zurück sein«, tröstete sie.
Sie sollte Weißauge Gesellschaft leisten, während die Kampftruppe die Grenzen bei den Sonnenfelsen neu markierte. Aber ihre Gedanken beschäftigten sich mit Eichenherz. Was würde er sagen? Was würde sie selber sagen? Was wäre, wenn sie etwas Mäusehirniges täte, zum Beispiel über ihren eigenen Schwanz stolperte? Sie betrachtete den Tau, der beim aufgehenden Mond auf der Lichtung glitzerte.
»Glaubst du, sie haben gekämpft?« Die hellgraue Königin blickte Blaupelz ängstlich an.
Blaupelz spitzte die Ohren und horchte auf Kampfgeschrei. Würde der Lärm so weit zu hören sein? Welche Katzen würde Jubelstern auswählen, um die Felsen zu verteidigen?
Steine prasselten in der Schlucht. Blaupelz setzte sich auf und ihr Herz raste. »Habt ihr sie besiegt?«, rief sie Abendstern zu, der seine Patrouille ins Lager führte.
»Die Mäuseherzen sind gar nicht aufgetaucht!«, krähte Stachelkralle.
Sturmschweif folgte. »Sie hatten nicht einmal ihre Duftmarken erneuert.«
Blaupelz war erleichtert.
Eichenherz war in Sicherheit.
Abendstern blickte sich auf der Lichtung um. »Von nun an wird kein Clan es wagen, unsere Grenzen zu bedrohen.«
Weißauge schnurrte, als Spatzenpelz zu ihr kam und seine Schnauze an ihre drückte. »In dieser Blattleere wird es jede Menge Frischbeute für unsere Jungen geben«, murmelte Spatzenpelz.
Blaupelz erhob sich auf die Pfoten. Wie war wohl die Stimmung im FlussClan-Lager? So düster, dass Eichenherz es sich zweimal überlegte, ob er sich tatsächlich mit einer DonnerClan-Kätzin treffen sollte? Sie würde trotzdem zum Baumgeviert gehen. Wenn er sich nur halb so ruhelos und zerstreut fühlte wie sie, würde er dort sein.
»Wir wollen feiern!« Bernsteinfleck stand am Frischbeutehaufen und begann, seinen Clan-Gefährten Beutestücke zuzuwerfen.
Blaupelz kniff die Augen zusammen. Warum konnten sie nicht einfach in ihre Höhlen gehen und schlafen? Ihre Krallen juckten vor Ungeduld. Es würde eine Ewigkeit dauern, bevor der Clan sich schlafen legte. Und bis sie sich dann endlich davonschleichen konnte, glaubte Eichenherz vielleicht schon längst, sie würde nicht mehr kommen, und war nach Hause gegangen.
O SternenClan, was mache ich nur? Würde sie wirklich aus dem Lager schleichen und einen FlussClan-Krieger treffen? Ihre Pfoten fühlten sich feucht an. Bin ich verrückt?
Weißpelz warf ihr einen Sperling vor die Pfoten. »Komm zu uns!«, rief er. Er lag neben Goldblüte und Löwenherz und verzehrte eine herzhafte Eichhörnchenmahlzeit.
Blaupelz zuckte mit dem Schwanz. Sie hatte keinen Appetit – genau genommen konnte sie sich nicht einmal vorstellen, jemals wieder hungrig zu sein –, aber sie wollte nicht, dass ihre Clan-Gefährten peinliche Fragen stellten oder sie wieder zu Federbart schickten. So tappte sie hinüber zu Weißpelz und zwang sich dazu, ein Maulvoll von dem Sperling zu nehmen. Er schmeckte wie zersplittertes Holz.
Ihr Herz dröhnte und holperte, während sie ihre Clan-Gefährten in ihre Nester wünschte. Erst als der Mond hoch am Himmel stand, begannen sie, ihre Schlafplätze aufzusuchen. Blaupelz streckte sich und gab vor zu gähnen. Sie hatte sich noch nie so wenig müde gefühlt, machte sich aber auf zum Kriegerbau und erklärte jeder Katze in Hörweite, wie sehr sie sich auf eine Nacht guten Schlafs freute.
Der Bau war dunkel trotz des runden Monds. Blaupelz stolperte auf dem Weg zu ihrem Nest über Goldblüte. »Tut mir leid«, zischte sie, als Goldblüte knurrte.
Sie ringelte sich mit weit geöffneten Augen im Moos zusammen, während ihre Gefährten sich um sie herum
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