Warrior Cats - Special Adventure. Blausterns Prophezeiung (German Edition)
und beobachtete sie? Ihr Herz sehnte sich schmerzlich danach, daran zu glauben.
»Mondblüte will, dass du tapfer bist, wie sie es gewesen ist«, miaute Abendsonne. »Und dass du deine Pflicht erfüllst, so wie sie es getan hat.«
Woher weißt du das? Wut fuhr durch Blaupfote wie ein Blitz. »Du glaubst, sie will, dass wir sterben wie sie? Für nichts?«
Abendsonne peitschte mit dem Schwanz, sodass der Schnee hinter ihm aufstäubte. »Für deinen Clan zu sterben ist keineswegs nichts !«
Blaupfote grub die Krallen in die Rinde und Abendsonne holte tief Luft. »Ich wünschte mir auch, dass Mondblüte noch lebte«, murmelte er so traurig, dass Blaupfote überrascht aufblickte. Dann erhob er sich und schüttelte den Schnee von seinem Schwanz. »Aber sie lebt nicht mehr und du kannst nicht ewig um sie trauern. Dein Clan braucht dich. Konzentriere dich mehr auf dein Training«, miaute er knapp und sprang von der Baumwurzel hinab. »So wirst du auch auf andere Gedanken kommen.«
Ich will nicht auf andere Gedanken kommen! Mondblüte ist kein Dorn in meiner Pfote, den man herauszieht und vergisst!
Blaupfote sprang ebenfalls von der Wurzel, ihre Pfoten waren so erstarrt vor Kälte, dass sie ungeschickt landete.
Abendsonne schaute sich nach ihr um. »Alles in Ordnung?«
»Natürlich!« Sie richtete sich auf. Sie würde es ihm schon zeigen. Sie würde die beste Schülerin sein, die er je gesehen hatte. Aber sie würde Mondblüte nicht vergessen.
Abendsonne ging vor ihr zwischen den Bäumen hindurch und blickte zum Himmel empor. Obwohl die Sonne noch nicht untergegangen war, hing der Mond schon rund am bleichen, blauen Himmel. »Ich nehme dich heute Nacht mit zur Großen Versammlung«, miaute er. »Obwohl ich mir nicht sicher bin, dass du das verdienst.«
Dann lass es doch! Blaupfote verkniff sich die Bemerkung.
»Es wird gut für dich sein, wenn du die anderen Clans triffst und sie im Frieden wie im Kampf kennenlernst.«
Jawohl, genau! Sie kennenlernen! Die Katzen der anderen Clans redeten kaum noch mit ihnen. Seit der Schlacht hatten sie den DonnerClan beobachtet wie misstrauische Eulen, beschimpften sie bei jeder Gelegenheit wegen des »feigen« Angriffs und der Vernichtung von WindClans Heilkräutervorräten. Der SchattenClan hatte sogar vorgeschlagen, dass sie den WindClan mit Beute entschädigen sollten.
»Ich weiß nicht, warum wir uns die Mühe machen, überhaupt hinzugehen«, murmelte Blaupfote. »Die anderen Clans hassen uns alle.«
Abendsonne blieb am Rand der Schlucht stehen. »Lass sie höhnische Bemerkungen machen.« Sein Fell sträubte sich auf seinem Rücken. »Wir haben ebenfalls gelitten. Kieselpelz ist in den Bau der Ältesten gezogen und die Wunde von Leopardenfuß ist gerade erst verheilt.«
Und Mondblüte ist gestorben. Blaupfote wartete schweigend darauf, dass er das sagte, aber der Zweite Anführer des DonnerClans schob nur die Pfoten über den Rand der Schlucht und sprang in großen Sätzen den Abhang hinab.
»Mach dir keine Sorgen«, rief er über die Schulter zurück zu Blaupfote, die hinter ihm hersprang. »Irgendetwas wird bald geschehen und sie werden die Schlacht vergessen. Nichts bleibt lange, wie es ist.«
Blaupfote folgte ihm hinunter in die Schlucht und den Pfad entlang zur Ginsterbarriere. Sie trabten ins Lager und die Vertrautheit des Zuhauses beruhigte Blaupfote. Die Lichtung wirkte geschützt und nach dem Marsch durch den Wald konnte sie ihre Pfoten wieder fühlen.
Vielleicht hatte Abendsonne ja recht. Vielleicht wachte Mondblüte ja über sie vom SternenClan aus und wünschte, dass sie die beste und tapferste Kriegerin würde. Was machte es da schon, wenn Sturmschweif sie ignorierte? Sie würde stattdessen Mondblüte stolz machen. Sie würde ganz so tapfer, ganz so treu und so bereit sein wie sie, für das zu sterben, woran sie glaubte.
Zum ersten Mal in Monden wich das Gewicht auf Blaupfotes Herz ein wenig. Sie holte tief Luft und spürte, wie die eisige Luft in ihrer Lunge brannte und sie daran erinnerte, dass jetzt Blattleere war, in der ihr Clan sie am meisten brauchte.
11. KAPITEL
Blaupfotes Ohrenspitzen schmerzten vor Kälte, als sie den Rand der Senke erreichte. Wenigstens hatte sie es geschafft, über die brüchige Oberfläche des vom Nachtfrost erstarrten Schnees zu hüpfen, statt sich durch weiche Schneewehen arbeiten zu müssen. Ihre Pfoten waren wie Eis, aber der Lauf durch den Wald hatte ihr Blut erwärmt.
Abendsonne blieb neben Kiefernstern stehen und
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