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Warrior Cats - Staffel 3 Bd. 1 - Die Macht der 3 - Der geheime Blick

Warrior Cats - Staffel 3 Bd. 1 - Die Macht der 3 - Der geheime Blick

Titel: Warrior Cats - Staffel 3 Bd. 1 - Die Macht der 3 - Der geheime Blick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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Langschweif hatte tagelang versucht, es ihm zu sagen. Schuldgefühle rumorten in seinem Bauch. Sobald sie die Katzenminze gefunden hatten, würde er sie persönlich damit füttern, bis sie wieder ganz gesund war. Die kleinen, spitzen Steine am verlassenen Donnerweg taten Häherpfote an den Ballen weh, trotzdem lief er immer schneller, bis er Rußpfote überholt hatte.
    Wolkenschweif blieb bei der verfallenen Steinmauer vor dem Nest stehen. Häherpfote trat nervös von einer Pfote auf die andere. Obwohl er wusste, dass die Zweibeiner den Ort verlassen hatten, glaubte er, dass es gefährlich sein musste, ihr Territorium zu betreten.
    Zuerst sprang Wolkenschweif auf die Mauer.
    »Sie ist nicht hoch«, miaute Rußpfote.
    Häherpfote langte mit den Vorderpfoten nach oben und Wolkenschweif schnippte oben mit dem Schwanz, damit er einschätzen konnte, wie hoch er springen musste. Er sprang, suchte zappelnd Halt und wurde von Wolkenschweif beim Nackenfell gepackt und über die Mauer gezerrt, bis er auf der anderen Seite im frostharten Gras landete.
    Drüben angekommen, machte sich Häherpfote mit der Nase sofort nach Katzenminze auf die Suche, fand eine Spur und folgte ihr über den Rasen.
    »Warte auf mich!«, rief Rußpfote, während sie von der Mauer sprang. Sie eilte hinter ihm her. »Wolkenschweif hält auf der Mauer Wache«, keuchte sie.
    »Da drüben ist die Minze«, erklärte er ihr.
    Rußpfote eilte voraus und Häherpfote hörte sie an der Mauer in den Pflanzen wühlen. »Hier gibt es nichts außer toten Blättern!«, rief sie ihnen zu. »Der Frost hat alles zerstört.«
    Häherpfotes Magen machte einen Satz und unter seinen Pfoten schien sich die Erde aufzutun. Gab es hier wirklich keine Katzenminze? »Lass mich nachsehen!«
    Er rannte zu Rußpfote hinüber und beschnupperte alle Pflanzen unter seinen Pfoten. Er roch die Katzenminze, aber sie war sauer und erfroren.
    »Die Blätter sind schwarz«, seufzte Rußpfote.
    Häherpfote berührte sie mit seiner Zungenspitze. Die Blätter fühlten sich breiig und nass an. Aber von weiter unten strömte ein köstlicher Duft aus der Pflanze nach oben. Er grub tiefer, ganz vorsichtig, um die Wurzeln nicht zu verletzen, und suchte verzweifelt nach kleinen Blättchen, die Mausefell helfen könnten. Gleich unter der Erde fand er an der Basis frisch riechende Blätter. Vorsichtig ertastete er mit den Pfotenspitzen pelzig-weiche, junge Blättchen. Nicht viele, aber besser als nichts. Er kratzte die Erde beiseite und biss die jungen Stiele vorsichtig mit den Zähnen ab. Dann behielt er sie ganz sacht auf der Zunge, versuchte, möglichst nichts von den kostbaren Säften zu schlucken und nickte Rußpfote zu.
    »Wird das reichen?«, fragte sie.
    Er konnte ihr nicht antworten, aber sein Gesicht sagte alles.
    Sie hatte verstanden, drehte um und eilte zu Wolkenschweif auf der Mauer zurück. Gemeinsam kletterten sie hinüber und machten sich schnellstens auf den Rückweg ins Lager.
    »Mehr hat der Frost nicht übrig gelassen«, erklärte er Blattsee, nachdem er die Minze im Heilerbau am Boden abgelegt hatte. Enttäuscht blickte sie auf das armselige Häufchen hinab.
    »Es ist besser als nichts«, miaute sie. Sie nahm die Stiele mit den Zähnen auf und eilte aus dem Bau.
    Häherpfote folgte ihr. Ob es Mausefell schlechter ging?
    Schwer atmend lag die alte Katze unter der Heckenkirsche. Es roch säuerlich und Langschweifs Besorgnis lag knisternd in der Luft.
    »Ist das Katzenminze?«, fragte er hoffnungsvoll.
    Blattsee ließ sie neben Mausefell fallen. »Ja.«
    »Viel ist es nicht«, stellte Langschweif fest.
    »Es wird reichen müssen«, antwortete Blattsee. »Alles andere hat der Frost zerstört.« Sie kauerte nieder und flüsterte Mausefell zu: »Ich will, dass du das hier zerkaust und möglichst alles herunterschluckst.«
    Mausefell stöhnte. Häherpfote ließ sich neben der alten Kätzin zu Boden gleiten und legte ihr die Schnauze an die Flanke. Sie fieberte hoch und zitterte. Dann hustete sie und er hörte ihren rasselnden Atem. Er riss den Kopf hoch und starrte Blattsee verzweifelt an.
    »Sie ist zwar alt, aber auch stark«, versicherte ihm die Heilerin. Dann redete sie wieder auf Mausefell ein. »Komm schon, nur ein bisschen.«
    Die alte Katze nahm ein paar Stängel ins Maul und begann zu kauen. Ihre Schmerzen beim Schlucken stachen ihn wie Dornen im Pelz. Sie musste gesehen haben, dass er zusammenzuckte, denn sie streckte ihm ihre Schnauze entgegen, worauf ihr saurer Atem seinen

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