Warrior Cats. Vor dem Sturm - Hunter, E: Warrior Cats. Vor dem Sturm - Warrior Cats. Rising Storm
Gestalt lag reglos auf dem Donnerweg. Das Ungeheuer hatte Weißkehle getroffen.
Einen langen Atemzug stand Feuerherz wie erstarrt da, die schreckliche Erinnerung an Rußpelz’ Unfall überflutete ihn. Dann sah er, wie Weißkehle sich bewegte. Er konnte keine Katze da draußen liegen lassen, nicht einmal einen SchattenClan-Feind, der einen der tapfersten Krieger des DonnerClans getötet hatte. Er blickte den Donnerweg hinauf und hinunter, kein Ungeheuer war in Sicht. Schnell rannte er hinüber zu Weißkehle. Der Kater wirkte nun noch kleiner, in den Strahlen der langsam untergehenden Sonne glänzte seine weiße Brust rot vom Blut.
Feuerherz wusste, die Katze zu bewegen würde nur ihren Tod beschleunigen. Zitternd vor Entsetzen blickte er auf den Krieger hinab, mit dessen Pflege sich Rußpelz – ohne Wissen des übrigen Clans – solche Mühe gegeben hatte.
»Warum hast du unsere Patrouille angegriffen?«, flüsterte er.
Er beugte sich hinab, als Weißkehle das Maul öffnete, um etwas zu sagen. Aber das gurgelnde Maunzen des Kriegers wurde übertönt von einem Ungeheuer, das erschreckend nahe an ihnen vorbeidröhnte und eine Welle von Dämpfen und Schmutz über die beiden Katzen schleuderte. Feuerherz stieß seine Krallen, so tief er konnte, in die unnachgiebige Oberfläche und kauerte sich tiefer zu dem SchattenClan-Krieger nieder.
Weißkehle öffnete wieder das Maul und ein dünner Faden Blut quoll heraus. Er schluckte schmerzhaft, ein Zucken lief durch seinen Körper, aber noch bevor er sprechen konnte, richteten sich seine Augen auf einen Punkt hinter Feuerherz’ Schulter. Feuerherz sah, wie Weißkehles Augen vor Angst aufblitzten, bevor sie glasig wurden.
Er wirbelte herum, wollte sehen, was Weißkehle in seinen letzten Augenblicken mit solcher Angst erfüllt hatte. Sein Herz blieb stehen. Am Rand des Donnerwegs ragte der dunkle Krieger auf, der durch so viele seiner Träume gestreift war.
Tigerkralle!
16. Kapitel
Feuerherz’ Krallen waren wie im Donnerweg verwurzelt. Er starrte den Kater an, der so lange einen drohenden Schatten über sein Leben geworfen hatte. Jetzt bestand keine Notwendigkeit mehr, so zu tun, als wären sie in gemeinsamer Treue einem Clan verbunden. Tigerkralle war ein Ausgestoßener, der Feind aller Katzen, die dem Gesetz der Krieger folgten.
Die feurige Abendsonne blutete durch die Baumwipfel und ihre orangefarbenen Strahlen ließen das dunkle Fell des massigen getigerten Katers erglühen.
»Fällt dir nichts Besseres zur Verteidigung deines Territoriums ein, als mickrige Katzen in den Tod zu jagen?«, höhnte Tigerkralle über das Schweigen des verlassenen Donnerwegs hinweg.
Mit einem Schlag klärten sich Feuerherz’ Gedanken, sein Körper erbebte vor Kraft und kalter Wut. Er starrte Tigerkralle direkt in die Augen, während das Donnern eines weiteren Ungeheuers das Fell in seinen Ohren bewegte. Als es an ihm vorbeischoss und ein anderes ihm dröhnend folgte, blieb er einfach stehen, ohne Angst zu empfinden. In der kurzen Lücke zwischen den beiden Ungeheuern konzentrierte er sich auf Tigerkralle und sprang.
Tigerkralles Augen weiteten sich vor Überraschung, als Feuerherz mit wütendem Fauchen und ausgefahrenen Krallen in ihn hineinkrachte. Zusammen rollten sie über das Gras in den Schutz der Bäume. Feuerherz bezog Kraft aus den vertrauten Gerüchen des Waldes, der jetzt sein Territorium war, nicht das von Tigerkralle. Die beiden kämpften wild, walzten das trockene Unterholz flach und gruben mit den Krallen tiefe Narben in den Boden.
Feuerherz hatte mit seinem ersten Sprung seinen Feind gut in den Griff bekommen. Jede einzelne Rippe des gestreiften Katers konnte er unter seinen Pfoten fühlen. Tigerkralle hatte Gewicht verloren, aber seine Muskeln waren fest und hart unter dem dicken Fell. Feuerherz erkannte schnell, dass der Krieger in der Verbannung nichts von seiner Stärke eingebüßt hatte.
Tigerkralle kauerte sich nieder, sprang hoch, drehte sich in der Luft und schleuderte seinen Gegner vom Rücken herunter. Feuerherz spürte schmerzhaft den Aufprall auf dem ausgetrockneten Boden. Er schnappte nach Luft und bemühte sich, wieder auf die Pfoten zu kommen. Er war nicht schnell genug. Tigerkralle stürzte sich auf ihn, nagelte ihn auf die Erde mit Krallen, die Feuerherz bis in die Knochen zu dringen schienen.
Er jaulte auf vor Schmerzen, aber der schwere Kater hielt ihn am Boden, und Feuerherz atmete den Gestank von Krähenfraß ein, als Tigerkralle den Hals
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