Warrior Lover 02 - Crome
anschließe? Angeblich soll Jax über hundert Resurer trainieren. Mein Kämpferherz hat Crome auf jeden Fall geweckt. Zuerst werde ich mich an seiner Seite in die Schlacht stürzen, danach will ich mein Familienleben.
Ich habe ihm den Standort der Plantagen immer noch nicht verraten, weil ständig die Angst an mir nagt, dass er mich hier zurücklässt. Er hat vor, mit Hilfe der Outsider die Kunststofffabriken einzunehmen, um Druck auf White City auszuüben. Es ist ein riskantes Unternehmen, wie alles, was wir planen, doch ich wäre dabei. Kämpfen ist besser, als Däumchen zu drehen.
Als ich ihn einmal gefragt habe, was ihn bedrückt, hat er geantwortet: »Sei nicht enttäuscht, falls sich deine Zukunftspläne nicht erfüllen. Meistens möchte man das, was man nicht haben kann.«
Was sind seine Wünsche? Was kann er nicht haben? Er verrät es nicht. Spürt er, dass ihm mein Herz nicht ganz gehört? Macht ihm das Sorgen? Ich werde ihn nicht verlassen, auf keinen Fall. Er hat schon viel für mich auf sich genommen und er ist mir so sehr ans Herz gewachsen, wie es mir möglich ist. Einen besseren Partner könnte ich mir auch nicht vorstellen. Ich fühle mich wohl mit ihm, liebe es, wenn wir kuscheln, lachen und Spaß haben. Er hat mir sogar seinen richtigen Namen gestanden, denn jeder Warrior hat einen bürgerlichen Namen: Craig Deville. Deville! Das klingt wie Devil – Teufel. Ich habe Tränen gelacht, weil der Name perfekt zu ihm passt. Ich sollte ihn von nun an Devil nennen, nicht Crome.
Und was ist das für ein zischendes Geräusch, das meine Gedanken stört?
Hastig setze ich mich auf. Aus einer Düse neben der Tür entweicht ein grünliches Gas. Oh Gott, sie wollen mich umbringen! Früher hätte mir das nichts ausgemacht, doch jetzt kann ich nur an Crome denken, an die schönen Stunden mit ihm und die Hoffnung auf Freiheit, für die es sich lohnt zu leben.
Die Gefangenen in den anderen Zellen schreien. Ob ihnen dasselbe widerfährt?
Panisch greife ich mein Kissen, presse es auf mein Gesicht und springe auf die Pritsche. Das Gas steigt unaufhaltsam höher, erreicht meine Knie, meine Oberschenkel … bis es die ganze Zelle ausfüllt.
Hektisch atme ich in den Stoff. Ich kann das Gas riechen, es duftet fast wie Weihnachtsplätzchen.
Tränen fluten meine Augen, mein Herz krampft sich zusammen. Ich sehe mich mit meinen Eltern vor dem bunt geschmückten Plastikbaum, das Strahlen in ihren Gesichtern, weil ich mich über ihre Geschenke gefreut habe. Alles vorbei … Es wird kein Weihnachten mehr geben, nie mehr. Auch kein Crome, keine Freiheit.
Mir wird schwindelig, die grauen Wände drehen sich. Wenigstens habe ich keine Schmerzen, ja, mir ist plötzlich alles egal und ich fühle mich, als würde ich auf Watte stehen. Glucksend setze ich mich hin, lege das Kissen zur Seite und inhaliere tief den würzigen Duft. Grüne Augen fliegen durch die Zelle. Cromes Augen. Sie zwinkern mir zu. Ich liebe seine Augen. Und sind das nicht seine Lippen, die auf mich zukommen? Ich beuge mich vor, um sie zu küssen. Doch da geht quietschend die Tür auf und ein Monster betritt die Zelle. Es sieht aus wie eine Fliege auf zwei Beinen, lustig. Könnte auch ein Wärter mit Gasmaske sein. Er packt mich am Arm und zerrt mich hinaus.
»Bin ich tot?«, frage ich lallend, während er mich in den Gang schubst. Dort treffe ich auf ein Dutzend andere Sklavinnen.
»Noch nicht, aber bald, du Schlampe«, erwidert er grinsend und treibt uns Frauen weiter.
Sie schauen sich lächelnd um. Was passiert mit uns? Warum fühle ich mich so herrlich gleichgültig? An diesen Zustand könnte ich mich gewöhnen. Ich freue mich auf die Show, denn dann werde ich Crome sehen. Er tut mir nichts, ich werde nicht sterben. Er ist ein guter Krieger, einer mit Herz. Ich bin zu allen Schandtaten bereit. Ja, heute soll es passieren. Mir egal, dass ganz White City zuschaut.
Es geht nicht zu den Duschräumen, sondern wir eilen einen völlig anderen Gang entlang. Also dürfen wir unsere netten Kleidchen anlassen. Keine Show? Wo bringen die Wärter uns hin? In den Gefängnishof? Den habe ich nicht mehr gesehen, seit ich eine Serva geworden bin. Grelle Strahler beleuchten den Platz, denn es ist Nacht. Hm, alles sehr seltsam. Haben wir Ausgang? Egal, ich freue mich.
Da stehen zwei Kleinbusse, in die wir steigen sollen. Oh wie nett, wir dürfen einen Ausflug machen! Leider haben die Fahrzeuge keine Fenster, das ist gemein! Außerdem werden wir regelrecht
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