Warrior Lover 02 - Crome
anhören. Auf einmal wird mir schlecht. »Wollt ihr schon zu den Plantagen aufbrechen?«, frage ich vorsichtig. »Wieso hast du nichts gesagt? Ich komme auf jeden Fall mit.«
Er schüttelt den Kopf. »Wir brechen erst in ein paar Tagen auf.« An der Haustür bleibt er stehen und legt die Hand auf den Knauf. Er dreht sich nicht zu mir um, als er mit dunkler Stimme sagt: »Besser, du suchst dir einen anderen Mann.«
Ich muss mich am Stuhl festhalten, weil mir schwindlig wird. »Was hast du denn? Ist es wegen Kia? Du weißt, dass ich dich nicht verachte.«
»Das hat nichts mit ihr zu tun.«
»Mit mir?« Habe ich etwas falsch gemacht? »Wieso erklärst du es mir nicht einfach?«
»Als ob das so einfach wäre«, murmelt er.
Will er tatsächlich Schluss machen? Plötzlich wandelt sich mein Entsetzen in Wut. »Ach so ist das, für Sex war ich gut genug! Wolltest du wissen, ob ich genauso toll im Bett bin wie Ava? Genüge ich deinen Ansprüchen nicht mehr? Oder hast du mich nur für deine Rache am Regime gebraucht?« Meine Übelkeit nimmt zu. Er hat jetzt die Koordinaten, hat alles, was er wollte. Hat er geschaut, wie lange er braucht, um die verschlossene Sklavin zu knacken?
Es tut mir weh, an so etwas auch nur zu denken und ihm solche Vorwürfe zu machen, immerhin habe ich ihn ursprünglich auch benutzt, um meine Freiheit zu erkaufen und hatte ähnliche Absichten. Doch ich will die Wahrheit aus ihm herauskitzeln und wünsche mir so sehr, dass er andere Gründe hat. Schließlich hat er mir stets das Gefühl gegeben, mich zu lieben.
Als er »Ja, nur deswegen« antwortet, hoffe ich für den Bruchteil einer Sekunde mich verhört zu haben. Alles dreht sich vor meinen Augen und ich muss mich setzen. Meine Knie sind butterweich.
»Das nehme ich dir nicht ab«, wispere ich und wische mit dem Handrücken die Tränen von meiner Wange. »Du liebst mich.«
Er antwortet nicht.
»H-hast du mitbekommen, dass ich dich zu Beginn nur ausgenutzt habe, um zu fliehen? Bist du deshalb böse auf mich? Das tut mir wirklich leid, doch du musst mich verstehen, ich …« Oh Gott, ich hasse es, hier wie ein Häuflein Elend zu sitzen und um Gnade zu winseln, aber ich brauche ihn so sehr. Er gibt mir Halt, er kann nicht einfach gehen! »Jetzt ist aber alles ganz anders. Ich … habe mich in dich verliebt.«
Er zuckt zusammen, als hätte ich ihn geschlagen. »Finde dich einfach damit ab. Besser, du vergisst mich jetzt, bevor es zu schwer für dich wird.« Mit diesen harten Worten verlässt er mich, ohne auch nur einmal zurückzublicken. Sie tun mehr weh als alle Verletzungen, die mir Blaire jemals zugefügt hat.
Träume ich? Der Tag hat doch perfekt angefangen? Vielleicht liege ich noch im Bett?
Ich höre, wie er mit Annes Wagen wegfährt. Ob er aus anderen Gründen zu ihr fährt? Er hat mir schnell das Haus eingerichtet, um sein schlechtes Gewissen zu erleichtern, und jetzt geht er zu einer anderen Frau?
»Fick dich, du Mistkerl«, sage ich erstickt. Hätte ich nur auf mich gehört und ihn nicht in mein Herz gelassen. Ich hätte hellhörig werden müssen, denn Crome war einfach zu perfekt. Niemand ist perfekt.
Dieser Schmerz hinter meinem Brustbein zerreißt mich fast. Das ist Liebe. Das war Liebe. Crome hat mein Herz geheilt, um es kurz darauf wieder zu zerbrechen.
***
Verdammt, ich vermisse den Kerl, obwohl ich immer noch ein bisschen sauer auf ihn bin, weil er mich grundlos abgefertigt hat. Ich hatte jetzt lange Zeit, über sein Verhalten nachzudenken, und bin zu dem Entschluss gekommen, dass es nicht unbedingt an mir liegt. Er wollte mit mir zur Stadtgrenze fahren und mich vor den Raubtieren schützen. Wir haben gefrühstückt und herumgealbert. Das hätte er nicht getan, wenn er geplant hätte, mich sitzenzulassen. Erst der Vorfall mit Kia hat alles aus dem Lot gebracht. Nur warum genau? Ich habe das Gefühl vor Neugier zu platzen.
Kia ist auch nicht mehr aufgetaucht, um mich abzulenken, und ansonsten kommt hier keine Menschenseele vorbei. Die anderen Häuser in dieser Straße befinden sich noch im Rohzustand. Also habe ich allein Brot gebacken und begonnen, die Möbel zu reinigen, aber im Haus erinnert mich alles an ihn . Ich muss hier raus, oder ich drehe durch.
Durch die geöffnete Verandatür höre ich Stimmen der Männer, die Jax ausbildet, daher beschließe ich, ihnen zuzusehen. Oder besser: Vielleicht darf ich mitmachen. Körperliche Anstrengung wird mir guttun.
Also schlüpfe ich schnell in ein Bustier und eine
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