Warrior Lover 02 - Crome
Jogginghose, die ich ebenfalls auf dem Basar erstanden habe. Dazu trage ich die Schuhe, die Crome mir besorgt hat. Bessere habe ich noch nicht gefunden, deshalb habe ich sie mit Watte ausgestopft.
Nachdem ich die Verandatür hinter mir zugezogen habe, schlüpfe ich durch eine Lücke im Gartenzaun und laufe über das freie Feld zu den Männern und Frauen, die hinter der Pyramide trainieren. Es sind bestimmt hundert. Noch ist es nicht zu heiß und der Platz liegt teilweise im Schatten, trotzdem sind alle klitschnass geschwitzt. Jax drillt sie, als wären sie Soldaten. Immer wieder müssen sie mehrere Runden um den großen Platz laufen, danach Liegestütze oder andere Übungen machen. Er trägt nur seine Armeehose und die Einsatzstiefel, und für einen Moment stockt mir der Atem. Sein Körper ist mit Narben übersät. Ob die von der Granate sind, die vor ihm und seinem Bruder explodiert ist? Wie hat er das überlebt?
Plötzlich erscheint Crome und geht grinsend mit zwei Stöcken auf ihn zu. »Partytime.«
Er trägt auch nicht mehr am Leib. Ich erkenne die Tattoos an seinem Rücken, die wie Schwingen aussehen. Er ist ein teuflischer Engel, ein Dämon. Trotzdem vermisse ich ihn, verdammt.
Ich bleibe hinter einer Säule stehen, die offensichtlich ein Überbleibsel der Hotelanlage ist, um das Geschehen zu beobachten. Noch haben sie mich nicht bemerkt.
Jax fängt einen Stock auf, den Crome ihm zuwirft, und beide gehen in Angriffsstellung.
»Schaut zu und lernt«, sagt Jax zu den Leuten.
Alle haben sich um die zwei versammelt. Ich komme näher, da ich sonst nichts mehr erkenne.
»Der Stock ist euer verlängerter Arm. Mit ihm könnt ihr den Gegner auf Abstand halten und ihn verletzen.« Er holt aus und schlägt auf Crome ein. Der pariert den Angriff und teilt seinerseits kräftige Hiebe aus. Sämtliche Muskeln sind angespannt, und er tänzelt vor Jax hin und her.
»Immer in Bewegung bleiben, den Feind verwirren und einschüchtern.« Crome stößt einen Kampfschrei aus, woraufhin mehrere Leute zusammenzucken, und trifft Jax am Arm.
Der wischt sich einen Schweißtropfen aus dem Auge. »Nicht schlecht, Bruder.«
Die beiden Krieger wirken wie aus einer anderen Welt, während sie mit den Stöcken aufeinander einschlagen. Die Abfolgen sind so schnell, dass meine Augen kaum hinterherkommen.
Zum ersten Mal erblicke ich den Warrior, den Crome immer versucht hat, vor mir zu verstecken, offenbar, um mir keine Angst zu machen. Hat er sich deshalb von mir getrennt? Weil er sich nicht länger verstellen kann? Lag es womöglich doch nicht an Kia? Anstatt mich vor seiner Kraft und den schnellen Reflexen zu fürchten, bewundere ich ihn nur mehr.
Als die Vorführung zu Ende ist, klopft ihm Jax auf die Schulter und fragt die Umstehenden: »Wer traut sich als Erster?«, während Crome zu einer Gruppe Frauen marschiert, die ihn umzingeln, als wäre er ein Held. Er beginnt, ihnen Selbstverteidigungstricks beizubringen, und ich wünschte, ich wäre dabei. Er hilft diesen Frauen ungemein und schenkt ihnen mehr Sicherheit, aber ihre Blicke gefallen mir nicht. Ständig grinsen sie ihn dämlich an. Er lächelt zurück, und ich habe das Gefühl, dass er seine Muskeln absichtlich spielen lässt, um sie zu beeindrucken.
Schnurstracks gehe ich zu Jax und frage ihn, ob ich mit ihnen trainieren darf.
»Klar«, antwortet er und wehrt die Stockangriffe eines jungen Mannes ab, ohne ihn anzusehen. »Dreh erst mal ein paar Runden, um dich aufzuwärmen.«
»Okay.« Schon schließe ich mich den anderen Läufern an, wobei ich die meisten von ihnen einhole. Ich fühle so viel Energie in mir, und je schneller ich laufe, desto besser geht es mir. Doch plötzlich packt mich jemand am Arm und ich stoppe abrupt.
»Was suchst du hier?«
Crome! Seine Lider sind verengt, zwei tiefe Falten liegen zwischen seinen Brauen.
»Ich werde mich euch anschließen, um zu kämpfen«, antworte ich verschnupft, während ich mich aus seinem Griff befreie. Erst jetzt merke ich, wie atemlos ich bin. Tief hole ich Luft und starre an ihm vorbei auf Jax, der ein paar Meter weiter steht und uns beobachtet. Sicher hört er jedes Wort. Ob er weiß, was mit Crome los ist?
»Du hattest doch andere Pläne?« Seine düsteren Blicke gehen mir durch und durch. Was hat er nur gegen mich? Allerdings bemerke ich, wie er mich mustert. Ständig schaut er auf meinen nackten Bauch.
»Um Kinder kann ich mich später noch kümmern. Zuerst brauchen sie eine sichere Heimat.« Ich möchte mich
Weitere Kostenlose Bücher