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Warte auf das letzte Jahr

Warte auf das letzte Jahr

Titel: Warte auf das letzte Jahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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gelöscht habe, auf denen …« Sie wandte sich ab. »Gute Nacht. Und viel Spaß noch. « Ihre Stimme war tatsächlich – obwohl es unglaublich erschien – wieder beherrscht, fast gelassen.
    Er sprang auf und stürzte ihr nach. Griff nach ihr, als sie weich und weiß und nackt durch den Korridor zurück ins Schlafzimmer ging und ihm den Rücken zuwandte. Er pac k te sie, packte sie fest und grub seine Finger in das weiche Fleisch ihres Armes. Wirbelte sie herum. Blinzelnd, e r schreckt sah sie ihn an.
    »Ich werde dich …« Er verstummte. Ich werde dich u m bringen! hatte er sagen wollen. Aber in den Tiefen seiner G e danken, unter der Raserei seines hysterischen Anfalls, flüste r te ihm eine kalte, rationale Stimme voll frostiger Gelassenheit zu: Sage es nicht. Denn wenn du es tust, dann hat sie dich im Griff. Sie wird es nie vergessen. Solange du lebst, wird sie dich damit quälen. Sie ist eine Frau, die man nicht verletzen darf, denn sie weiß ebenfalls, wie man verletzt. Und sie weiß es tausendmal besser. Ja, darin liegt ihre Weisheit begründet. Sie kann dir weh tun. Und sie kann noch mehr.
    »Laß … mich … los. « Ihre Augen blitzten.
    Er gehorchte.
    Sie massierte ihren Arm und zischte dann: »Ich verlange, daß bis morgen abend diese Bänder aus unserem Apartment verschwunden sind. Andernfalls sind wir geschiedene Leute, Eric. «
    »In Ordnung «, nickte er.
    »Und jetzt « fuhr Kathy fort, »werde ich dir sagen, was ich außerdem verlange. Ich möchte, daß du dich um eine besser bezahlte Stellung bemühst. Bei einer anderen Firma. Damit wir uns nicht dauernd über den Weg laufen. Und dann … nun, wir werden sehen. Vielleicht können wir we i ter zusammenleben. Auf einer neuen Basis, einer für mich faireren Basis. Wo du versuchst, nicht nur auf deine, so n dern auch auf meine Bedürfnisse zu achten. « Erstaunliche r weise wirkte sie vollkommen gelassen, beinahe kühl. B e merkenswert.
    »Sie haben sich Ihrer Bänder entledigt? « fragte ihn der Maulwurf.
    Er nickte.
    »Und Sie haben die letzten Jahre damit verbracht, all Ihre Kräfte darauf zu verwenden, den Haß auf Ihre Frau zu ko n trollieren. «
    Er nickte wieder.
    »Und der Haß, den Sie für sie empfanden «, fuhr der Maulwurf fort, »führte schließlich dazu, daß Sie sich selbst haßten, weil Sie es nicht ertragen konnten, Furcht vor einer schwachen Frau zu haben. Die aber eine sehr starke Persö n lichkeit ist – ich sagte Persönlichkeit und nicht ›Frau‹. «
    »Diese Tiefschläge «, murmelte Eric. »Zum Beispiel, als sie das Band löschte und …«
    »Es lag nicht daran «, unterbrach ihn der Maulwurf, »daß sie das Band gelöscht hat. Was Sie bedrückte, das ist ihre Weigerung, ihnen zu sagen, welches Band sie gelöscht hatte. Und die Tatsache, daß ihr die Auseinandersetzung Spaß machte. Wenn es ihr leid getan hätte – aber eine Frau, eine Persönlichkeit wie sie ist nicht in der Lage, Reue zu zeigen. Niemals. « Er schwieg für einen Moment. »Und Sie können sie nicht verlassen. «
    »Wir sind aneinandergekettet «, erklärte Eric. »Es ist zu spät. « Zu spät, um etwas daran zu ändern, daß sie sich g e genseitig Schmerzen zufügten, ohne daß irgend jemand e t was davon mitbekam und einschritt und ihnen zu Hilfe eilte. Hilfe, dachte Eric. Wir brauchen beide Hilfe. Denn es wird immer schlimmer werden und uns mehr und mehr zerstören, bis schließlich der gnädige …
    Aber das konnte noch Jahrzehnte dauern.
    Deshalb verstand Eric Gino Molinaris Todessehnsucht. Wie der Maulwurf, so begrüßte auch er ihn als Erlösung – die einzige zuverlässige Erlösung, die es gab … oder zu g e ben schien.
    In der Tat verspürte er eine enge Bindung zu Molinari.
    »Der eine «, erklärte der Maulwurf einfühlsam, »leidet in unerträglicher Weise an seinen privaten Qualen, der Öffen t lichkeit unbekannt, klein und unwichtig. Der andere leidet auf die große cäsarische Art in aller Öffentlichkeit, wie ein durchbohrter, sterbender Gott. Seltsam. Zwei völlige Gege n sätze. Der Mikro- und der Makrokosmos. «
    Eric nickte.
    »Nun «, seufzte der Maulwurf, ließ Erics Hand los und klopfte ihm auf die Schulter, »ich habe Ihnen die Stimmung verdorben. Tut mir leid, Dr. Sweetscent; wechseln wir das Thema. « Seinem Leibwächter befahl er: »Offnen Sie die Tür. Wir sind fertig. «
    »Warten Sie «, bat Eric. Aber dann wußte er nicht, wie er fortfahren, wie er es ausdrücken sollte.
    Der Maulwurf kam ihm entgegen. »Was halten Sie d

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