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Warte auf das letzte Jahr

Warte auf das letzte Jahr

Titel: Warte auf das letzte Jahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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hätte das Gefühl, als würde eine schw e re Hand seine Brust zusammenpressen? «
    »Nein, er liegt nur da und keucht. Und ruft nach Ihnen. « Der Geheimdienstbeamte schien die Angelegenheit nüchtern zu betrachten; offensichtlich war er mit derartigen Zw i schenfällen vertraut. Schließlich war der Generalsekretär ständig krank.
    Nach kurzer Zeit hatten sie das Weiße Haus der UNO e r reicht. Wenn ich ihm doch nur ein Transplantorgan ei n pflanzen könnte, dachte er. Es würde alles beenden …
    Aber ihm war klar, nun, nachdem er die Akten studiert hatte, warum der Maulwurf grundsätzlich eine Transplant o peration ablehnte. Sobald er sich damit einverstanden erklä r te, würde er sich erholen; und das bedeutete das Ende seines Pendelns zwischen Krankheit und Gesundheit. Der Kampf der widerstreitenden Gefühle in seinem Innern würde z u gunsten der Gesundheit entschieden werden. Sobald die empfindliche psychische Dynamik gestört wurde, mußte er seine Wahl zwischen den beiden Kräften treffen, die um die Herrschaft rangen. Und das konnte er sich nicht erlauben.
    »Hier entlang, Doktor. « Der Geheimdienstbeamte führte ihn einen Korridor entlang bis zu einer Tür, vor der mehrere uniformierte Polizisten postiert waren. Sie machten Platz, und Eric trat ein.
    Im Mittelpunkt des Zimmers stand ein großes, zerwühltes Bett, in dem Gino Molinari auf dem Rücken lag, den Blick auf einen Fernseher gerichtet, der an der Decke angebracht war. »Ich sterbe, Doktor «, sagte Molinari und drehte den Kopf. »Ich glaube, daß die Schmerzen jetzt von meinem Herzen ausgehen. Wahrscheinlich lag es die ganze Zeit an meinem Herzen. « Sein breites, rosiges Gesicht war schweißnaß.
    »Wir werden ein EKG machen «, erklärte Eric.
    »Nein, nicht nötig; das wurde schon vor zehn Minuten e r ledigt, ohne daß etwas dabei herauskam. Meine gottve r dammte Krankheit ist für Ihre Instrumente zu subtil. Obwohl das nicht bedeutet, daß ich gesund bin; ich habe von Leuten gehört, die einen schweren Infarkt erlitten hatten und deren EKGs einwandfrei waren. Hören Sie, Doktor, ich muß Ihnen etwas sagen. Sie machen sich Gedanken über den Ursprung meiner Schmerzen. Unsere Alliierten – unsere Partner in diesem Krieg. Sie haben einen raffinierten Plan entwickelt, mit dem sie sich Tijuana Fur & Dye unter den Nagel reißen wollen; sie haben mir die entsprechenden Unterlagen g e zeigt – so sicher sind sie, das alles funktionieren wird. In der Firma wurde bereits ein Agent eingeschleust. Ich sage Ihnen das für den Fall, daß ich gleich an dieser Unpäßlichkeit ste r ben sollte; es kann jeden Augenblick mit mir zu Ende gehen, das wissen Sie. «
    »Haben Sie schon mit Virgil Ackerman darüber gespr o chen? « fragte Eric.
    »Ich wollte es, aber … Mein Gott, wie kann man einem alten Mann etwas Derartiges sagen? Er versteht nicht, was in einem totalen Krieg alles geschehen kann; die Übernahme der wichtigsten irdischen Industrien ist nichts im Vergleich zu den anderen Dingen. Wahrscheinlich ist dies erst der A n fang. «
    »Jetzt, wo ich darüber informiert bin «, sagte Eric, »habe ich das Gefühl, daß ich es Virgil sagen sollte. «
    »In Ordnung, reden Sie mit ihm darüber «, gab Molinari seine Erlaubnis. »Vielleicht finden Sie einen Ausweg. Ich habe mir schon im 35er Wash darüber Gedanken gemacht, aber …« Er krümmte sich vor Schmerzen. »Unternehmen Sie etwas, Doktor; es bringt mich um! «
    Eric injizierte ihm intravenös eine Dosis Morprocain, und der UNO-Generalsekretär wurde rasch wieder ruhiger.
    »Sie wissen einfach nicht «, murmelte Molinari mit u n deutlicher, gleichmütiger Stimme, »was ich alles unterne h me, um uns die Sternmenschen vom Hals zu schaffen … Die Schmerzen sind jetzt fort, Doktor; was Sie getan haben, scheint wirklich zu helfen. «
    »Wann werden Sie mit der Übernahme von TF&D begi n nen? « fragte Eric. »Schon bald? «
    »In einigen Tagen. Einer Woche. Der Plan ist flexibel. Es muß eine Droge mit im Spiel sein … wahrscheinlich haben Sie noch nicht davon gehört. Alles andere ist unklar. Ich weiß im Grunde nichts, Doktor; das ist das ganze Geheimnis meiner Situation. Niemand sagt mir etwas. Selbst Sie nicht – zum Beispiel, was mit mir nicht stimmt. Ich wette, Sie we r den es mir nicht verraten. «
    Eric wandte sich an die Geheimdienstbeamten. »Wo b e findet sich eine Videofonzelle? «
    »Gehen Sie nicht fort «, bat Molinari und richtete sich mühsam in seinem Bett auf. »Der Schmerz würde

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