Warte auf das letzte Jahr
informiert; Hazeltine hat ihn durch alle Entwicklungsstadien hindurch auf dem la u fenden gehalten. Aber wenden Sie sich um Himmels willen nicht an ihn und …«
»Ich werde Sie nicht in Schwierigkeiten bringen «, ve r sprach Kathy. Ich glaube, sagte sie zu sich, daß ich dich von JJ-180 abhängig machen werde. Das hast du verdient; jeder hat es verdient, der an der Entwicklung dieser Droge bete i ligt ist und von ihr weiß. Bleib während der nächsten vie r undzwanzig Stunden bei mir. Iß mit mir, geh mit mir ins Bett, und ehe die Nacht vorüber ist, wirst du genauso wie ich vom Tode gezeichnet sein. Und dann, dachte sie, werde ich Eric süchtig machen. Vor allem Eric.
Ich werde die Droge mit nach Cheyenne nehmen, en t schied Kathy. Ich werde jeden infizieren, den Maulwurf, seinen Stab, einfach alle. Und das aus einem sehr guten Grunde.
Denn dann werden sie gezwungen sein, eine Methode zu entwickeln, mit der man die Sucht beenden kann. Nicht nur mein Leben, sondern auch ihre Existenz wird davon abhä n gen. Wenn es nur um mich ginge, wäre es die Mühe nicht wert; nicht einmal Eric würde es versuchen, und Corning und seine Leute kümmert es ohnehin nicht.
Wahrscheinlich hatten Coming und jene, die über ihm standen, nicht etwas Derartiges im Sinn gehabt, aber sie würde es tun.
»Wir werden ihr Trinkwasser damit verseuchen «, erklärte Jonas. »Die Riegs besitzen große, zentral angelegte Wasse r speicher – wie früher der Mars. JJ-180 wird sich so über i h ren gesamten Planeten verbreiten. Es klingt schrecklich, ich weiß, wie … ein Verbrechen. Nun, alles ist auf jeden Fall rational durchdacht worden. «
»Ich habe nichts dagegen einzuwenden «, versicherte K a thy. »Offen gesagt halte ich es für eine brillante Idee. «
Der Fahrstuhl erschien, und sie gingen hinein und glitten nach unten.
»Der irdische Normalbürger ahnt nicht einmal etwas d a von «, sinnierte Kathy. »Er führt sein tägliches Leben weiter … und er würde nie auf den Gedanken kommen, daß seine R e gierung eine Droge entwickelt hat, die nach einmaligem G e nuß dazu führt, daß man sich auf eine Ebene zurückentwi c kelt, die … Was würden Sie sagen, Jonas? Befindet man sich dann auf der gleichen Stufe wie eine Robameise? Mit Sicherheit verliert man seine Menschlichkeit. Ich frage mich, auf welcher Sprosse der Evolution die Unglücklichen anzusiedeln sind. «
»Ich habe Ihnen nicht gesagt, daß der einmalige Genuß von JJ-180 schon zur Sucht führt «, bemerkte Jonas. »Eric muß es Ihnen verraten haben. «
»Bei den Echsen der Kreidezeit «, entschied Kathy. »G e schöpfe mit winzigen Gehirnen und riesigen Schwänzen. Kreaturen ohne Verstand; Reflexautomaten, die sich bew e gen und reagieren, ohne zu wissen, daß sie existieren. Ric h tig? «
»Nun «, sagte Jonas, »es sind die Riegs, die sich mit der Droge werden herumschlagen müssen; ich würde den Riegs keine Träne nachweinen. «
»Ich würde niemandem eine Träne nachweinen «, verset z te Kathy, »der von JJ-180 abhängig ist. Ich hasse es; ich wünschte …« Sie verstummte. »Vergessen Sie ’ s; ich bin nur durcheinander, weil Eric fort ist. Sonst ist alles in Ordnung. « Und sie fragte sich, wann sie Gelegenheit bekommen würde, Corning aufzusuchen. Um von ihm die Droge zu beko m men. Sie war sich darüber im klaren, daß sie süchtig danach war. Sie mußte dies akzeptieren.
Resignation erfüllte sie.
Gegen Mittag saß Dr. Eric Sweetscent in dem sauberen, m o dernen, aber außerordentlich kleinen Konap in Cheyenne, das ihm von der Regierung zugeteilt worden war, und st u dierte die Krankenunterlagen seines neuen Patienten, der in dem umfangreichen Papierstoß lediglich »Mr. Brown « g e nannt wurde. Mr. Brown, dachte er, als er die Akte zurück in die unzerbrechliche Plastikbox schob, ist ein kranker Mann, aber seine Krankheit läßt sich nicht diagnostizieren – z u mindest nicht mit den althergebrachten Methoden. Denn – und das war das Absonderliche, auf das ihn Teagarden nicht vorbereitet hatte –, denn der Patient hatte im Lauf der Jahre die Symptome von ernsten organischen Krankheiten gezeigt, Symptome, die nichts mit psychosomatischen Störungen zu tun hatten. Zum Beispiel hatte die Leber eine bösartige, m e tastasische Geschwulst aufgewiesen – und trotzdem war Mr. Brown nicht gestorben. Und die Geschwulst war wieder ve r schwunden. Zumindest war von ihr nichts mehr zu beme r ken, wollte man den Untersuchungen der letzten zwei Jahre
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