Warte auf das letzte Jahr
Weißen Haus gibt es eine Schwester, die Ihnen helfen kann; vor einem Augenblick war sie noch hier. «
»Ich brauche Sie nicht. Aber besorgen Sie mir eine Liste der Krankheiten aller Mitarbeiter, die jeden Tag direkten Kontakt zu Molinari haben, gleichgültig, ob sie nun zum Stab gehören oder auswärtige Mitarbeiter sind. Ihr Rang spielt ebenfalls keine Rolle. Könnten Sie das erledigen? «
»Was den Stab betrifft, ja «, nickte Teagarden. »Bei den Besuchern ist das nicht möglich; wir führen über sie keine Krankendateien. « Er sah Eric an.
»Ich habe das Gefühl «, erklärte Eric, »daß der Generals e kretär seine Schmerzen los ist, sobald ich McNeil das neue Herz eingesetzt habe. Und spätere Untersuchungen werden erweisen, daß von diesem Zeitpunkt an der Generalsekretär von der Angina pectoris geheilt ist. «
Teagardens Miene drückte Verwirrung aus. »Nun «, brummte er und zuckte die Achseln. »Ein Metaphysiker, der gleichzeitig Chirurg ist. Eine seltene Kombination, Doktor. «
»Glauben Sie, daß Molinari empfindlich genug ist, jede Krankheit anzunehmen, an der die Menschen seiner Umg e bung leiden? Und ich meine jetzt nicht auf hysterische Art; ich meine, daß er im wahrsten Sinne des Wortes an ihnen erkrankt. Sie tatsächlich bekommt. «
»Es ist nicht bekannt, daß es derart ausgeprägte empath i sche Fähigkeiten gibt, sofern man dies überhaupt eine F ä higkeit nennen kann. «
»Aber Sie kennen die Unterlagen «, bemerkte Eric gela s sen. Er öffnete seinen Instrumentenkoffer und begann die elektronischen, automatischen Werkzeuge herauszuholen, die er für die Transplantation des künstlichen Herzens ben ö tigen würde.
7
Nach der Operation – sie hatte lediglich eine halbe Stunde in Anspruch genommen – wurde Eric Sweetscent von zwei Geheimdienstbeamten zu Mary Reineke geführt.
»Sie ist eine dumme Gans «, bemerkte der Mann zu seiner Linken zusammenhanglos.
Der andere Beamte, der älter und erfahrener wirkte, warf ihm einen kurzen Blick zu. »Dumm? Sie sorgt dafür, daß der Maulwurf weitermacht; das ist bisher noch keinem anderen geglückt. Sie kennt den richtigen Kniff. «
»Von einem Kniff kann keine Rede sein «, entgegnete der jüngere Mann. »Zwei leere Hüllen haben sich getroffen, und was ist dabei herausgekommen? Ein großes Vakuum. «
»Vakuum, pah! Er hat es geschafft, Generalsekretär der UNO zu werden; kennst du jemanden, dem das auch hätte gelingen können? So, das hier ist ihr Konap. « Der ältere B e amte blieb stehen und wies auf eine Tür. »Zeigen Sie nicht, daß Sie überrascht sind, wenn Sie sie sehen «, forderte er Eric auf. »Ich meine, wenn Sie sehen, daß sie noch ein Kind ist. «
»Ich bin darüber informiert worden «, erklärte Eric. Er drückte auf die Klingel. »Ich weiß Bescheid. «
»Sie wissen Bescheid «, spottete der Geheimdienstbeamte zu seiner Linken. »Schön für Sie, wo Sie sie noch gar nicht gesehen haben. Vielleicht werden Sie der nächste UNO-Generalsekretär, wenn der Maulwurf endgültig den Löffel abgegeben hat. «
Die Tür öffnete sich. Ein erstaunlich kleines, dunkelha a riges, hübsches Mädchen stand ihm gegenüber; sie trug ein seidenes Herrenhemd und eine enge Hose und hielt in der Hand eine Nagelschere; offensichtlich war sie gerade mit der Maniküre ihrer Fingernägel beschäftigt, die lang und hell lackiert waren.
»Mein Name ist Sweetscent. Ich gehöre seit kurzem zu Gino Molinaris Stab. « Fast hätte er zum Stab Ihres Vaters gesagt; gerade noch rechtzeitig hatte er sich eines Besseren besonnen.
»Ich weiß «, sagte Mary Reineke und nickte. »Und er ruft nach mir; ihm geht es lausig, nicht wahr? Einen Augenblick, bitte. « Sie verschwand kurz, um ihren Mantel zu holen.
»Ein Schulmädchen «, brummte der Beamte, der links n e ben Eric stand. Er schüttelte den Kopf. »Bei jedem normalen Mann würden die Gerichte einschreiten. «
»Halt den Mund «, fuhr ihn sein Kollege an, als Mary Reineke zurückkehrte; sie trug jetzt ein weites, blauschwa r zes Jackett mit großen Knöpfen.
»Hört mal, ihr Helden «, wandte sich Mary an die G e heimdienstbeamten. »Ihr beiden verzieht euch jetzt; ich möchte mich mit Dr. Sweetscent unterhalten, ohne daß ihr eure neugierigen Nasen hineinsteckt. «
»Schon gut, Mary. « Die Beamten grinsten und entfernten sich. Eric war jetzt allein mit dem Mädchen.
Schweigend schritten sie den Korridor entlang, bis Mary schließlich fragte: »Wie geht es ihm? «
Vorsichtig
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