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Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall

Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall

Titel: Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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befahrene Straße ist, glaubt so einer, er kann hier rumbrettern wie auf einer Rennstrecke. Ich wünschte, ich hätte die Nummer. Wir hätten ihn anzeigen können. Ihn anzeigen müssen. Der verursacht früher oder später bestimmt einen Unfall.«
    »Wer das wohl gewesen sein mag?« überlegte Meredith laut.
    »In und um Bamford gibt es nicht viele so protzige Wagen. Ich frage mich, woher er gekommen ist und wohin er wollte.«
    »Er hatte ein komisches Kennzeichen«, sagte Michael gleich darauf.
    »Ausländisch, glaub ich. Ich wünschte, ich hätte Zeit gehabt …«
    »Hier!« unterbrach sie ihn.
    »Hier ist die Abzweigung nach Witchett.« Sie fuhr den schmalen Feldweg entlang und in den sauberen Hof der Witchett Farm.
    »Dollys Auto ist hier«, sagte sie, als sie ausstiegen.
    »Also ist sie zu Hause.« Meredith hielt inne und sah sich um. Irgendwie sah es hier anders aus. Zwar noch immer sehr ordentlich, aber dennoch so, als habe etwas wie ein Wirbelwind hier gehaust. Die Persennings waren von den unter dem offenen Schuppen abgestellten landwirtschaftlichen Maschinen abgenommen und in einem Haufen auf dem Boden liegengelassen worden. Das Tor der Scheune, in der das Futter gelagert wurde, stand offen, schwang im Wind hin und her, und kleine Heubündel wurden durch die Öffnung in den Hof geweht. Die Teetruhe, die vom Heuboden heruntergebracht worden war, stand offen auf dem Hof, und Zeitungspapier quoll heraus.
    »Komisch«, sagte sie. Michael, der Witchett noch nie zuvor gesehen hatte, war jedoch hingerissen.
    »Mein Gott, ist das schön!« sagte er ehrfürchtig.
    »Sehen Sie sich doch diese alte Egge an, sie wurde früher von Pferden gezogen. Stellen Sie sich vor, was man mit einem solchen Besitz alles anfangen könnte! Also ich wüßte es.«
    »Oh?« Zerstreut wandte Meredith sich zu ihm um.
    »Und was würden Sie tun? Hier leben und die Farm bewirtschaften?«
    »Nein, nicht die Farm. Ich bin kein Farmer, und Farmarbeit bringt heutzutage nicht genug Geld ein. Ich würde ein Gartencenter eröffnen. Ein richtig großes und als zusätzliche Attraktion ein landwirtschaftliches Museum und vielleicht ein paar alte Schafrassen züchten und ein paar schwere Pferde einstellen … Die Leute würden in Scharen hier herauspilgern. Es gäbe Interessantes für die ganze Familie. Sehen Sie sich das Land an. Platz genug für große Gewächshäuser und einen Laden, in dem Pflanzen verkauft werden. Eine Menge Land für eine Baumschule. Man könnte auch Weihnachtsbäume ziehen. Wenn ich Geld hätte, würde ich einen solchen Besitz kaufen und zu einem erfolgreichen Unternehmen machen. Aber mit dem Gehalt eines Grundschullehrers«, fügte er bedauernd hinzu,
    »habe ich keine Chance.«
    »Und Sie würden das wirklich gern tun? Würden Ihren Beruf aufgeben?«
    »Wenn ich einen solchen Besitz hätte? Etwas schaffen, etwas von Grund auf neu schaffen? Da können Sie darauf wetten, wie der Blitz war ich dabei.« Als seine begeisterte Stimme verstummte, hörte man im Stallgebäude zu ihrer Rechten ein Quietschen und dann Schritte. Eine Stimme rief nervös:
    »Wer ist da?«
    »Dolly?« rief Meredith zurück.
    »Ich bin es nur, Meredith, und ich habe einen Freund mitgebracht.« Eine Tür ging auf, und Mrs. Carmody erschien. Doch die Veränderung, die seit dem letzten Mal mit der alten Frau vorgegangen war, ließ Meredith bestürzt stehenbleiben und dann vorwärtsstürzen.
    »Dolly? Was in aller Welt ist los? Was ist passiert?« Mrs. Carmody suchte an der Stallwand Halt. Ihr unordentlicher Haarknoten war völlig zusammengefallen, und ihr gewöhnlich rosiges, fröhliches Gesicht war aschgrau und verzweifelt. Sie schien um zwanzig Jahre gealtert und zu einer kleinen alten Frau geschrumpft, die erschrocken und verwirrt war.
    »Lassen Sie sich ins Haus führen!« rief Meredith und nahm ihren Arm. Mrs. Carmody schob sie weg.
    »Wer ist das?« fragte sie und zeigte auf Michael.
    »Was will er?« Ihre Stimme zitterte.
    »Das ist Michael Denton, ein Freund von mir und von Jessica. Dolly, was, um Himmels willen, ist geschehen?« Plötzlich fiel ihr der rasende BMW ein, und sie fügte hastig hinzu:
    »War jemand hier? Was hat Sie so erschreckt, Dolly?«
    »Ja, sie waren schon sehr früh da, sind jetzt aber schon fast zwei Stunden weg. Wollte mir eben Frühstück machen, hatte noch keinen Bissen von meinem Speck gegessen …« Ihre weitschweifige Rede wurde immer leiser und verstummte schließlich ganz. Sie? Meredith war nun selbst verwirrt. Dann war es

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