Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall

Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall

Titel: Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
Vom Netzwerk:
ich sein, wenn ich dulde, daß man mich beschimpft und hinauswirft. Jessica möchte mich sehen, und ich möchte Jessica sehen, und ich werde eine Möglichkeit finden. Lassen Sie mir nur ein bißchen Zeit.« Meredith hatte ihren Ananassaft ausgetrunken.
    »Man braucht eine Haut wie ein Nashorn, wenn man mit den Winthrops fertig werden will«, hatte Steve Wetherall gesagt. Sie glaubte nicht, daß Michael die hatte. Er schien ihr ein in vielen Dingen ziemlich empfindsamer junger Mann zu sein. In anderen jedoch, das bezweifelte sie nicht, hatte er die nötige Zähigkeit, um es mit der Familie aufzunehmen, und er verdiente ein bißchen Hilfe und Ermutigung. Der gesunde Menschenverstand sagte ihr, sie solle sich nicht einmischen. Es konnte nichts Gutes dabei herauskommen. Wenn Alwyn es erfuhr, würde er explodieren. Doch wenn sie sich an Jessicas sonst so blasses Gesicht erinnerte und daran, wie hübsch und lebhaft sie im Gegensatz dazu im Fox and Hounds ausgesehen hatte, war ihr über jeden Zweifel hinaus klar, daß sie sich einmischen mußte.
    »Ich könnte Ihnen vielleicht helfen«, sagte sie vorsichtig.
    »Das heißt, ich habe eine Idee.« Leise, für den Fall, daß jemand sie belauschte und es Alwyn weitererzählte – zu viele Gummistiefel und zerknitterte gewachste Jacken standen an der Bar –, berichtete sie ihm, daß Jessica fast jeden Tag zur Witchett Farm ritt, um Dolly Carmody zu helfen.
    »Sie sehen also«, schloß sie mit Verschwörermiene, den Kopf über zwei leeren Gläsern dem seinen zuneigend, als planten sie die nächste Pulververschwörung,
    »Sie könnten sich mit Jessica auf der Witchett Farm treffen. Die Winthrops wüßten nichts davon, würden es nicht einmal vermuten.« Michael dachte darüber nach und suchte nach Einwänden.
    »Ich kenne die alte Dame ja nicht, doch sie ist immerhin ihr Leben lang mit den Winthrops befreundet. Sie würde nicht mitmachen.«
    »Sie hat Jess sehr, sehr gern und wünscht sich genausosehr, daß Jess ein normales Leben führt. Außerdem hat sie ein romantisches Herz. Sie war es, die mir von den Grauen Leuten erzählt hat.« Michael hatte noch nie von den Grauen Leuten gehört, daher schweifte Meredith fünf Minuten lang vom Thema ab und erzählte ihm von ihnen. Dann kehrten sie zu ihrem eigentlichen Thema zurück. Er sah ein wenig hoffnungsvoller, zugleich aber auch zweifelnd drein, wobei die beiden Empfindungen in seinem sommersprossigen Gesicht ständig wechselten.
    »Und wie soll ich es anstellen?«
    »Überlassen Sie es mir. Ich nehme Sie nach Witchett mit und stelle Sie Dolly vor, dann sehen wir weiter.« Michael hatte seine Zweifel überwunden.
    »Okay. Wann?«
    »Jetzt gleich, wenn Sie wollen. Dolly ist bestimmt zu Hause. Die Fahrt wäre nicht vergeblich, auch wenn sie nicht da ist. Dann sehen Sie wenigstens, wo Witchett liegt. Wir gehen jetzt zu dem Haus, das ich derzeit hüte, und holen meinen Wagen. Von dort dauert die Fahrt zur Farm nicht länger als fünfzehn Minuten, selbst wenn wir durch den Verkehr auf dem Markt aufgehalten werden sollten.«
    »Worauf warten wir noch?«, sagte er begeistert. KAPITEL 19 Michael saß in heller Aufregung auf dem Beifahrersitz, während sie die alte Landstraße entlangfuhr und nach der Abzweigung zur Witchett Farm Ausschau hielt. Meredith hatte Angst, daß ihr kluger Plan mißlingen und der nette Junge enttäuscht werden könnte. Aber wer nichts versucht, kann auch nichts erreichen. Der Wind wurde lebhafter, und die Sonne war verschwunden. Die Bäume neigten sich über die Straße, ihre Äste schwankten, und die Hecken zitterten. Von irgendwoher waren ein paar graue Wolken aufgetaucht, und es sah so aus, als werde es bald regnen. Nach ihrer ersten unglücklichen Erfahrung hätte sie es wissen und die Augen nicht von der kurvenreichen alten Straße abwenden dürfen, die zwar ruhig, aber nicht ohne Risiken war.
    »Passen Sie auf!« rief ihr Begleiter plötzlich und stemmte sich gegen das Armaturenbrett, um nicht nach vorn geworfen zu werden. Meredith riß heftig das Steuer herum und schaffte es irgendwie, nicht in dem tiefen Straßengraben zu landen. Ein großer, glänzender BMW war urplötzlich hinter der Kurve vorgeschossen, ein Verkehrsrowdy, der mit ungefähr hundertzwanzig in der Mitte der schmalen Straße dahinraste. Sie hatte keine Zeit zu sehen, wer den Wagen fuhr, aber als sie wieder auf dem richtigen Kurs waren, fragte sie Michael:
    »Puh! Haben Sie seine Nummer?«
    »Nein. So ein Idiot! Nur weil es eine wenig

Weitere Kostenlose Bücher